28.05.2020 Erstflug Cessna 208 Elektro

[Doppelnik]

Moin, natürlich muss man die graue Energie auch bei den Verbrennern berücksichtigen, es ging mir darum, klarzustellen dass es keine 80 % Wirkungsgrad in von Quelle zu Prop gibt, davon ist man Lichtjahre entfernt.

Die angegebenen Werte für die Kraftwerkswirkungrade sind m.W. die Rekordwerte, ich meine es gibt in Deutschland ein Gaskraftwerk mit 60 % (stillstehend) bei dem der Wirkungsgrad mit allen Mitteln angehoben wurde, weil es dafür eine Förderung gab oder die CO2 Bilanz anders angerechnet wird, üblicherweise sind die Werte geringer.

Wie ein Vorredner schon schrub, wenn die Nutzlast zur Hälfte für die Batterie daraufgeht, dann ist die Energiebilanz auch bei gutem Wirkungsgrad nicht mehr berrauschend. Betrachtet man die hohen Energiemengen bei der Herstelung sieht es noch schlechter aus. Je kleiner die benötigte Reichweite, desto günstiger fällt der E-Antrieb aus, daher halte ich einen EInsatz als Inselhüpfer für sinnvoll. Eine halbe Stunde Flugzeit ist hingegen bei der heutige Batterietechnik viel zu lang für einen wirtschaftlichen Einsatz

 

[Intrepid]

Wirkungsgrade spielen später eine Rolle, jetzt geht es um Machbarkeit.

 

[Rhönlerche]

Es geht auch um die Sinnfrage. Sind z.B. Elektro-"Super-Sportwagen" sinnvoll, die schwere Akkupakete mit Rekordwerten auf Tempo 200 beschleunigen können? Elektrische Airliner, nicht die für Sonderfälle, sind auf absehbare Zeit nicht sinnvoll. Das ist bisher ein reines Subventionsfeuerwerk. Forschung ist nicht verkehrt, aber die Aussichten emotionslos abzuschätzen gehört irgendwann auch dazu. Da ist die Industrie weiter als die Politik. Jedenfalls in der Luftfahrt.

 

[Intrepid]

Es geht auch um die Sinnfrage.

Die Sinnfrage stellt sich aber nicht zu Beginn eines Versuchsbetriebes, sondern erst zur Markteinführung. Und davon sind wir noch einige Jahre entfernt.

Wenn aber jetzt schon die Fraktion der Bewahrer Alarm schlägt, scheint es um die Sinnfrage gar nicht so schlecht bestellt zu sein. Einer chancenlosen Idee würde man keine Aufmerksamkeit schenken.

 

[Rhönlerche]

Die Sinnfrage stellt sich natürlich VOR der Markteinführung. Sieht man ja auch deutlich beim Elektroauto, das der Markt nicht akzeptiert, weil viele Leute mehr Reichweite und Unabhängigkeit von der Ladeinfrastruktur brauchen.

Ich gehöre auch nicht gleich zu einer "Fraktion der Bewahrer" weil ich nach genauer Prüfung nicht überzeugt davon bin. Ich stehe damit auch keineswegs allein. Man darf auch nicht naives Opfer von so Moden werden. Elektro braucht Batterien, deren Rohstoffe unter Sklavenbedingungen gewonnen werden. Die Batterien altern und sind Sondermüll. Die Herstellung erfordert einen Riesenaufwand. Beim Stromspeichern und übertragen geht viel verloren. Und beim Fliegen bleibt fast keine Nutzlast und Reichweite übrig, weil die Batterien zu schwer und schlecht sind. Von der Brandgefahr rede ich noch gar nicht. Lauter Punkte, die gerne unterschlagen werden.

 

[jackrabbit]

Hallo,

ich glaube die „Sinnfrage“ sollten wir hier ob der vielen Hobbypiloten lieber nicht stellen.

[Edit] mal ernsthafter: Die Frage der Umweltfreundlichkeit ist ja noch nicht geklärt und außerdem ist im Hobbyflugbereich die Nutzung so individuell verschieden, dass jeder selbst entscheiden muss, mit was und welcher Antriebsform er wo fliegt oder ob er es zu Gunsten der Umwelt sein lässt.

Grüsse

 

[Chopper80]

Elektro braucht Batterien, deren Rohstoffe unter Sklavenbedingungen gewonnen werden. Die Batterien altern und sind Sondermüll. Die Herstellung erfordert einen Riesenaufwand.

Im Gegensatz zu Kerosin können Batterien recycled werden. Und nur der geringste Teil von Kobalt wird unter fragwürdigen Bedingungen gefördert. Öl wird nicht mit Riesenaufwand gewonnen, dagegen ist Lithium ein Kindergarten?

C80

 

[Stovebolt]

Im Gegensatz zu Kerosin können Batterien recycled werden.

Die Synthese von Kraftstoff aus CO2 der Luft und H2 könnte man auch als Recycling bezeichnen.
Gruß!

 

[Chopper80]

Die Synthese von Kraftstoff aus CO2 der Luft und H2 könnte man auch als Recycling bezeichnen.
Gruß!

Das wäre eine (zwar teuer und energieaufwändig) Alternative für die Luftfahrt!

C80

 

[Rhönlerche]

Wasserstoff halte ich als Quelle für Elektroantriebe im Prinzip für besser. Insbesondere, wenn man den "ökologisch" oder mit sonst nicht benötigter Restenergie erzeugen kann.

 

[Doppelnik]

zu meinem Vorredner: Es gibt derzeit kein wirtschaftlich umsetzbares Recyklingverfahren für Lithium, das Kobalt ist nicht das einzige Problem ´bei den Rohstoffen für Batterien.

Davon abgesehen, bei Ultrakurzstrecken sind Turbinen als Antrieb extrem unwirtschaftlich, man kann sie nicht alle 20 min aus und wieder anstellen und im Leerlauf verbrauchen sie immer noch rund halb so viel Sprit wie im Reiseflug. Verglichen mit einem Turboprop ist die Bilanz bei 15 min Flügen sicherlich gut, was einfach daran liegt, dass Turboprops bei diesem Einsatz eine Effizienzathastrophe sind. Kolbenmotoren wären hierfür wesentlich geeigneter, der Leerlaufverbrauch ist viel niedriger und sie leiden deutlich weniger unter Lastwechseln, für den komerziellen EInsatz würde man allerdings Jet-A taugliche Flugdiesel benötigen die nicht mit ausreichender Leistung zur Verfügung stehen.

Grüße
Dominik

 

[Chopper80]

Wirkungsgrade spielen später eine Rolle, jetzt geht es um Machbarkeit.

Für den Bereich der deutschen Inselflieger hat man das wohl schon länger im Auge:

Norddeich: Inselflieger werden elektrisch

C80

 

[Speedy#32]

Es geht auch hier nur ums Geld. Solange "schmutzige" Energie so billig bleibt wird niemand an die Umwelt denken von den Entscheidungsträgern und die Entwicklung von kleinen Betrieben oder Idealisten betrieben. Die Frage nach einer prinzipiellen Umstellung unseres Lebensstils wird immer so lange aufgeschoben, bis das Problem für eine Generation wirklich greifbar wird. Bis dahin bleibt es ein Kampf zwischen denen die alles so lassen wollen und den "Spinnen".

Das Beispiel Reichweite bei Elektroautos ist doch das beste Beispiel. Es ist reine Bequemlichkeit und Gewohnheit. Aber mit solchen Ansichten wird vielen im Vorfeld schon kleingeredet.
Unsere Industrie muss auch oft genug gezwungen werden um sich mal etwas zu bewegen. Das betrifft jetzt nicht nur die Umweltdiskussion. Auch beim Arbeitsschutz z. B. Muss immer erst etwas passieren is gehandelt wird.

Ich freue mich über das Projekt e-caravan und in gespannt wie sich dann bald die ersten Betreiben dazu äußern, wenn es erste einsatzerfahrungen gibt.

Und ja, der Anfang ist immer unwirtschaftlich und unbequem, aber von nix kommt auch nix.

Die Firma Audi hat in Ingolstadt (oder Neckarsulm?) die weltweit effizienteste Turbine, die völlig grün Strom fürs Werk erzeugen kann. Aber da die Abschreibungen oder so zu hoch sind im Vergleich zu Atom und Kohlestrom, ist die Anlage stillgelegt. Ein Armutszeugnis finde ich.

 

[Chopper80]

Das Beispiel Reichweite bei Elektroautos ist doch das beste Beispiel. Es ist reine Bequemlichkeit und Gewohnheit. Aber mit solchen Ansichten wird vielen im Vorfeld schon kleingeredet.

Reichweitenangst
Mit meinem ersten Auto, einem Käfer, war ich üblicherweise nach 300km im Bereich der Reserve. Komischerweise hat mich das nie gestört....

C80

 

[Intrepid]

Moderne Autos sind schon etwas Besonderes, wir haben uns daran gewöhnt. Vorgestern war ich tanken ... 66,06 Liter ... für 2155 Kilometer.

Aber man kann sich umgewöhnen, wird halt vor jedem Leg getankt/aufgeladen.

Als ich als Fluglehrer anfing, wurde der Tank voll gemacht und anschließend drei Flugschüler "abgefertigt" (ob überladen hat niemand gefragt, diese Diskussion kam erst mit dem ULs auf). Heute wird vor jeder Schulstunde getankt, oft nur 20 Liter. Und der Tank ist nie voll, oft nur 50 von 95 möglichen Litern.