Wien, 2. Juli 2002 -Die Entscheidung zur Beschaffung eines Nachfolgemodells für den Draken-Abfangjäger ist heute für den Eurofighter "Typhoon" gefallen. Die Auswahl der einsitzigen Flugzeuge fiel auf das EADS-Konsortium. "Der Eurofighter ist das modernste Flugzeug, das über mehr als 30 Jahre im Bundesheer in Verwendung sein wird", begründete Verteidigungsminister Herbert Scheibner heute die Auswahl. Das war das Ergebnis einer vom Verteidigungsministerium zur Überprüfung der technischen, taktischen, betrieblichen, logistischen und kaufmännischen Voraussetzungen eingesetzten 33-köpfigen Expertenkommission. In insgesamt 6.600 Arbeitsstunden erstellten die Fachleute eine kommissionelle Bestbieterreihung, die auf Basis der ca. 5000 Seiten umfassenden und etwa 80 kg schweren Angebotsunterlagen ausgearbeitet wurde. Die ersten fabriksneuen Maschinen sollen den österreichischen Luftstreitkräften im Jahr 2005 zur Verfügung stehen. Für den Übergangszeitraum strebt das Verteidigungsministerium die Zusammenarbeit mit einer "Referenzluftwaffe" (jene Luftstreitkräfte bei denen der neue Abfangjäger bereits eingeführt ist) an.
Sozusagen als Einstiegspaket sollen ab dem 1. Quartal 2003 bis zu sechs Flugzeuge verfügbar sein, um eine bestmögliche Vorbereitung auf Logistik, Technik und Flugbetrieb zu gewährleisten. (woher nehmen wenn nicht stehlen?)
Der Eurofighter "Typhoon" ist ein Abfangjäger der vierten Generation mit zwei Triebwerken, die mit Nachbrenner max. 180 Kilonewton bzw. 74.500 PS leisten. Dieser Antrieb verleiht dem wendigen Flugzeug hervorragende Flugeigenschaften und eine Höchstgeschwindigkeit von Mach 2.0 bzw. 2120 km/h. Gleichzeitig sorgen die 4-fach redundante "fly-by-wire" Steuerung und modernste Navigationssysteme für eine bestmögliche Entlastung des Piloten und für höchste Sicherheit im Flugbetrieb. Der "Typhoon" hat eine Länge von rund 16 Metern und eine Spannweite von nahezu 11 Metern und ist eine Hi-Tech Maschine, die sogar mit Sprachbefehlen gesteuert werden kann. Der Eurofighter ist das zurzeit modernste Flugzeug am internationalen Markt.
Mit der Entscheidung für den Eurofighter "Typhoon" beteiligt sich Österreich an einem europäischen Großprojekt. Begonnen hat die Entwicklung des von Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien getragenen europäischen Flugzeugs 1983. Der erste Prototyp des "Typhoon" absolvierte seinen Jungfernflug 1986. Als Produzent des Deltaflüglers mit den Canard-Flügeln tritt die "Eurofighter GmbH" mit Sitz in Hallbergmoos in Deutschland auf. An diesem Unternehmen beteiligen sich Konzerne aus den am Projekt beteiligten Staaten: Alenia Aerospazio aus Italien mit 21 Prozent, BAE Systems (Großbritannien) mit 33 Prozent und die European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) mit ihren Töchtern in Spanien und Deutschland mit 46 Prozent.
Die vier Partner haben einen Rahmenvertrag über 620 "Typhoon" unterzeichnet. Den größten Anteil erhalten die Briten mit 232 Stück, es folgen Deutschland mit 180, Italien mit 121 und Spanien mit 87 Stück. Die ersten Jets sollen noch im Herbst an die beteiligten Länder ausgeliefert werden.
Der Saab 35 OE "Draken" wurde 1985 als Einstieg in eine neue Dimension der Luftraumüberwachung kostengünstig von Schweden beschafft. Auf Basis des sogenannten "Zwei-Generationen Konzepts" sollte der "Draken" zum Erlernen des Systems dienen, für einen Einsatzraum von rund 10 Jahren zur Verfügung stehen und Mitte der 90er Jahre ersetzt werden. Mehrere Ansätze zur Einleitung einer Nachbeschaffung sind allerdings in der Vergangenheit aus politischen Gründen zurückgestellt worden. Die neue Bundesregierung hat sich bekanntlich in ihrem Regierungsübereinkommen die "Nachbeschaffung der Luftraumüberwachungsflugzeuge" zum Ziel gesetzt. Der Draken-Abfangjäger steht fast am endgültigen Ende seiner Lebenszeit - er ist mehr als 30 Jahre alt - und kann nur durch ausgezeichnete Wartung und Herabsetzung der Flugstundenanzahl flugsicher erhalten werden.
Ab 2003 muss die Drakenflotte endgültig stillgelegt werden. Österreich ist mittlerweile der einzige Staat, der dieses Flugzeug noch betreibt.
http://www.bmlv.gv.at/abfangjaeger/entscheidung_eurofighter.shtml