60 Jahre Comet

Diskutiere 60 Jahre Comet im Jets Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Hier startet die G-ALVG in Hatfield mit Hilfe von ‚De Havilland Sprite’-Starthilfsraketen mit Wasserstoffperoxid-Brennstoff, die zur Schuberhöhung...
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Hier startet die G-ALVG in Hatfield mit Hilfe von ‚De Havilland Sprite’-Starthilfsraketen mit Wasserstoffperoxid-Brennstoff, die zur Schuberhöhung beim Start von heißen und hochgelegenen Flugplätzen angedacht waren. Auf diesem Foto kann man auch gut das einfahrende Einzel-Hauptfahrwerksrad erkennen.

Die beiden Treibsätze waren jeweils im Zwischenraum zwischen den beiden Schubdüsenpaaren untergebracht. Die Tests mit der Comet wurden zwischen April 1951 und April 1952 durchgeführt.

Zum Nachfüllen der H2O2-Behälter musste das Wartungspersonal wegen der leichten Entflammbarkeit allerdings Schutzanzüge tragen. Zum geplanten Einsatz bei der De Havilland Comet und der Vickers Valiant kamen die ‚Sprites’ aber nicht mehr, denn der Leistungszuwachs in der Triebwerksentwicklung machte diese Form der Starthilfe bald entbehrlich.

(Foto: De Havilland Aircraft Co. via hrvatski-vojnik.hr)
 
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Ich durfte die Comet 4 auch noch erleben und habe einige von Dan-Air Mitte der Siebziger auf Perutz-Film:eek::FFCry: verewigt. Auf K25 und K64 haben mich die Seniorspotter erst später gelenkt. Ich erlaube mir mal den Link auf eins meiner Erstlingswerke:

http://www.planepictures.net/show.php?id=467262

Irgenwie war der Flieger schon damals ein Saurier, das einfache Bugfahrwerk...
Aber da brauchte sich dann auch ein Modellhersteller keine Gedanken um die Detaillierung machen. Übrigens war die Bug-/Cockpitsektion der Comet 4 und der Caravelle identisch.
 
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Trotz oder vielleicht wegen der Auftriebs- und Antriebsschwäche der Comet 1 in der Startphase gehörten die späten Comet-Versionen in dieser Hinsicht zu den besten Passagierjets ihrer Zeit.

Die Stromlinienform der Comet war nicht nur effektiv, sondern auch sehr ästhetisch, so dass der Luxusautomobilhersteller Bentley seinen 1953er Type R Continental mit der DH.106 Comet in eine Reihe stellte.

Auch der Sportwagenhersteller MG bewarb seinen Y Type zu dieser Zeit per nachstehend abgebildeter Sammelkarte nach dem Motto: „Family car comfort with sporting performance“.

Und dass die Comet ein Kandidat für das schönste Flugzeug der Welt ist, wissen wir ja bereits. ;)

(Abbildung via mgcars.org.uk)
 
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Auch als Modell im Maßstab 1:72 lässt sich eine Comet 1 der BOAC bauen: nicht nur als Vacu-Bausatz, seit es den Resin-Bausatz von Fliegerhorst (FL-006) gibt.

Hier sieht man drei der ersten BOAC-Comets im Formationsflug, aufgenommen vermutlich im April 1952 im Rahmen einer PR-Kampagne zur Eröffnung der ersten Düsenluftverkehrslinie London-Johannesburg. Die vordere Maschine ist die G-ALYP, die am 2. Mai 1952 den ersten strahlgetriebenen Linienflug der Welt unternahm und im Januar 1954 über der Insel Elba in der Luft zerbrach.

(Foto: BOAC)
 
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Nach einer Serie von Abstürzen war der Ruf und das Vertrauen der Öffentlichkeit in dieses Flugzeug erstmal ruiniert. Nach der langfristigen Stilllegung der ersten Comet-Generation und der Einführung von Düsenverkehrsflugzeugen der Konkurrenz war die Royal Air Force ein naheliegender, künftiger Betreiber, der die Comet 2 von März 1955 bis Mai 1967 als Transportflugzeug und von Juli 1957 bis Januar 1975 als Aufklärer einsetzte – insgesamt 13 Comet C.2/R.2, siehe auch hier. Zwei weitere Comet 1XB und zwei Comet 2E wurden für militärische Testzwecke verwendet.

Hier fliegt Comet C.2 XK669 der 216. Staffel aus RAF Lyneham durchs Bild. In dieser Staffel flogen sämtliche Comets des Royal Air Force Transport Command.

(Foto: RAF PR via J. Silveira)
 
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Und hier zeigt ihre Schwestermaschine, die Comet C.2 XK697 des RAF Transport Command, ihre klassischen Linien. Was für eine Eleganz...

(Foto: RAF PR via J. Silveira)
 
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Insgesamt setzte die Royal Air Force 18 Comets im regulären Staffeldienst ein: neben den dreizehn Comet 2 auch fünf Comet 4C der verbesserten zweiten Generation, die von Februar 1962 bis Juni 1975 als Comet C Mk.4 in der 216. Staffel ihren Dienst verrichteten.

Hier posiert eine Comet C.4 der 216. Staffel mit ihren auf Hochglanz polierten Tragflächen und Rumpfunterseite kurz nach ihrer Indienststellung bei der Royal Air Force 1962 am Himmel für die Kamera.

(Foto: RAF PR)
 
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:TOP:@ Luftpirat

Danke für diese "Comet-Storry" der anderen Art!
 
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Gern geschehen, radist. :)

Fünf weitere Comets dieser zweiten Generation (Comet 3 und 4, auch als Comet Mk. II und manchmal als Mk. III und Mk. IV bezeichnet) wurden für militärische Testzwecke verwendet; eine von ihnen trug ein unübersehbar großes, zwiebelförmiges Bugradom zur Radarerprobung der Frühwarn-Nimrod. Die letzte von ihnen (Comet 4C XS235 ‚Canopus’) flog bis 1997 beim Royal Aircraft Establishment, und mit ihr verschwand die Comet endgültig vom Himmel.

Der Prototyp der Hawker Siddeley Nimrod MR.1 wurde ebenfalls aus einer unfertigen Comet 4C umgebaut, so wie die aktuelle Nimrod MRA.4 ihrerseits aus der MR.2 umgebaut wurde. So können wir auch nach 60 Jahren noch behaupten: „Die Legende lebt.“

Als G-CPDA wird die vormalige XS235 auf dem ‚Bruntingthorpe Aerodrome’ bis heute flugfähig gehalten, und an Tagen der offenen Tür weckt sie bei Rollvorführungen unter eigenem Schub die Hoffnung auf eine ebenso glückliche Wiedergeburt, wie sie der Avro Vulcan XH558 kürzlich gelungen ist.

Hier ein Bild der Comet 4(Mod) XW626 als Radar-Testträger für die Nimrod AEW.3. Im Juni 1977 bekam sie ein Marconi-Bugradar in einer riesigen Verkleidung verpasst. Dieses Projekt mit sehr hohen Entwicklungskosten scheiterte schließlich im Dezember 1986 an radartechnischen Hürden.

(Foto: British Aerospace [?] via Johan Visschedijk Collection)
 
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Nicht so bekannt wie die Royal Air Force ist ein zweiter militärische Betreiber, die Royal Canadian Air Force (RCAF), die ab März 1953 zwei Comet 1A einsetzte und trotz der Absturzserie der zivilen Comets von diesem Flugzeug begeistert war. Es machte die RCAF zur ersten Luftwaffe der Welt mit einer eigenen Düsentransportstaffel.

Nach der Stilllegung der gesamten Comet-Flotte Anfang 1954 wurden die beiden kanadischen Maschinen zur Comet 1XB umgerüstet. Sie blieben bis 1963 als VIP-Flugzeuge bei der RCAF im Einsatz. Nachstehendes Foto zeigt die erste der beiden Maschinen, die VC 5301 des kanadischen Air Transport Command, zu Beginn ihrer Karriere als Comet 1A.

Hier gibt es eine interessante Webseite u. a. über diese beiden ersten düsengetriebenen kanadischen Transportflugzeuge der 412. Staffel im französischen Grostenquin.

(Foto: Canadian Armed Forces)
 
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Schön, dass du die Comet-Ära noch erlebt - und sogar fotografiert - hast, F-117. :TOP: Hast du noch mehr Fotos aus der Dan-Air-Zeit? Oder du, Togge? Ich habe eine ihrer Comet 4C noch aus Düsseldorf in Erinnerung, als sie im Museumspark von 'Air Classic' hinter dem Frachtterminal von DUS herum stand.

Hier eine andere Comet 4C, die G-BDIX, im Museum of Flight (East Fortune Airfield) in Schottland, aufgenommen im Sommer 1986. Sie war auf ihrem Flug in dieses Museum im September 1981 die letzte flugfähige zivile Comet.

Gruß :)
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(Foto: Sammlung Luftpirat)
 
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Hi Luftpirat, nochmal danke für die tollen Infos und Bilder.
Ich muß nochmal im Archiv graben. Ich glaube, im seinerzeitigen Thread "Airports und Airliner der 70er Jahr" hatte ich auch was eingestellt.

Die von dir erwähnte Museums Comet in Düsseldorf findet man auch
auf flugzeugbilder.de. Ich meine, später wurde die original Dan-Air Lackierung in eine fiktive Flughafen Düsseldorf Lackierung geändert...oder war es umgekehrt?:?!
 
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Hallo Gerd,

die ehemalige Dan-Air Comet 4C in Düsseldorf war die G-BDIW. Ich habe sie dort bei 'Air Classic' in einem nicht frei zugänglichen Flughafenbereich um 1983 herum durch den Zaun in ihrem Dan-Air-Anstrich bewundert. Möglicherweise war die dort dahingammelnde Flugzeugsammlung zu dieser Zeit schon nicht mehr 'museal' ausgestellt.

Gottseidank ist die G-BDIW in der Flugausstellung Junior in Hermeskeil "gelandet". :cool: Sie trägt immer noch bzw. wieder ihr altes Dan-Air-Farbkleid. Ob sie zwischendurch eine "chändliche" Sonderlackierung erhalten hat, weiß ich nicht. Es sieht so aus, als wäre der jetzige Anstrich immer noch der Originallack ihres letzten Betreibers aus London.

Gruß
Luftpirat
 
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Hallo,wieso geschludert....? Man wußte es damals einfach nicht besser...!

Gruß Klaus
Richtig!



Ich kenne die Quellen des Spiegel nicht aber ich vermute mal wieder eine aufgeblasene Geschichte, die einer ernsthaften Ueberpruefung nicht standhält und der Spiegel so tut als ob er die Luftfahrtgeschichte umschreiben muesste. Der tatsächlich vorhandene Designfehler der Comet 1, und das lernt seit 50 Jahren jeder Ingenieur im Studium als abschreckendes Beispiel, waren die rechteckigen Fenster und die Wechselbeanspruchungen die diese Aluminiumlegierung nach genügend Lastzyklen reißen ließ.
Das war damals nicht bekannt und ist erst in den 50er Jahren systematisch untersucht worden. Heute kann man solche Probleme, wenn die Randbedingungen denn richtig festgelegt wurden sicher beherrschen, was nicht nicht heißt, das gelegentlich Risse in der Struktur von Flugzeugen auftreten bevor die festgelegte Lebensdauer erreicht wurde.
Damals war das fliegen übrigens wesentlich gefährlicher als heute und die beiden Startunfaelle hätten die Reputation der Comet nicht geschadet.
Die midair Abstürze schon, obwohl die Comet 2 anschliessend noch viele Jahre erfolgreich flog.

Richtig POK.
 
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Hans Jürgen Wiesner war Journalist beim 2. Deutschen Fernsehen. Erst Korrespondent in New York, dann der erster Korrespondent in der DDR.

Er sagte einmal zu mir, in einem Stil der Verballhornung: "Der Spiegel ist die Bildzeitung für die, die Abitur "besucht" haben!":FFTeufel:
 
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Bautzi Wiesner war Journalist beim 2. Deutschen Fernsehen. Erst Korrespondent in New York, dann der erste Korrespondent in der DDR.

Er sagte einmal zu mir, in einem Stil der Verballhornung: "Der Spiegel ist die Bildzeitung für die, die Abitur "besucht" haben!":FFTeufel:

...und für die Anderen reicht ja auch die BILD Zeitung......
ist dann der Umkehrschluss dieser Aussage ODER ????
 
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Als Gegendarstellung zum eingangs verlinkten SpiegelOnline-Artikel zitiere ich den Original-Leserbrief von Mr. J. M. Ramsden, der sich gegen die vom SPIEGEL gekaufte sog. Enthüllungs-Dokumentation des britischen TV-Senders ‚Channel 4’ aus dem Jahre 2002 richtet:
18 June 2002

Comet Cover-Up

As one of the ex de Havilland people who appeared in the Secret History TV programme about the Comet 1 disasters (Channel 4, 13 June) I would like the truth to be known.

Disasters they were, as we shall not forget. But to accuse de Havilland and its chief designer R. E. Bishop of avoiding fatigue tests is outrageous. "Secret letters" are cited in support of this allegation. Secret letters from whom, dated when, saying what exactly? Can we have copies? Fleeting glimpses of old files containing the word "fatigue", accompanied by doom-laden music and voice commentary, do not prove anything.

In 1952-53 we built two full-scale test sections of the Comet 1 fuselage including windows, and tested them in the Hatfield water tank. They were intended to prove singIe-overload bursting strength arid repeated-load fatigue strength. Professional structural engineering opinion at the time was that fatigue strength could be demonstrated by "static" strength. Thus we pumped up one test section to twice normal working pressure (P). If it had failed at less than 2P, which it didn't, we would have been back to the drawing board. We believed we had demonstrated the Comet 1's fatigue and static strength.

Chief designer R.E. Bishop went further. He said "show me 2.5P". We did that too. He then ordered a fatigue test: 16,000 repeat loadings of 1.25P. That test, a world first, went beyond the call of airworthiness requirements. Bishop went even further and ordered the repeat-loading of individual windows to 2P. As an apprentice in the structural test department in 1949 I remember these tests personally. My job was to polish the windows each morning with "Ajax" to see whether any loss of thickness from window-cleaning in airline service would affect the transparency's strength. Far-fetched, but a measure of Bishop's conscientiousness.

I explained all this in filmed interviews with the Channel 4 programme makers, Steve Ruggi and David Coward. Too technical and boring, perhaps. They edited it all out. But to state as fact that de Havilland refused to fatigue-test the Comet 1 is just wilful untruthfulness. It makes you wonder how much you can believe of any Channel 4 documentary.

Yes, the Comet 1 windows failed catastrophically from fatigue. No excuses. But there were reasons - reasons which were established and published by the inquiry and which advanced the science of structural design, inspection and testing.
The Comet 1 windows failed because the production window-cutout reinforcing plates were riveted - and very poorly riveted - instead of being glued (Reduxed) as in the test section. And the test section may have been toughened by the 2.5P load applied to it before the 16,000 x 1.25P fatigue cycles. These were mistakes. But they were honest mistakes, made in the course of pioneering unknown structural territory, and they were exposed by a public inquiry.

Bishop accepted responsibility, even though a lesser man would have blamed the production or structures departments, or both. - Engineers who try to do things which have never been done before will get some things wrong, but besmirching their reputations by representing their honest mistakes as conspiracies is just cheap.

The TV programme makers and editors concerned got much else wrong, too much to elaborate here and some of it ridiculous - for example, that the Comet 1's skin thickness was determined by the choice of de Havilland Ghost rather than Rolls-Royce Avon engines.

Incidentally, Principal films told me and the de Havilland colleagues who appeared in the programme (and lent personal film, photos and documents) that it was to celebrate the 50th anniversary of jet transport. Was that an honest mistake?

J.M. (Mike) Ramsden
Zur Veranschaulichung der primären Ursache für die explosive Dekompression der Druckkabine zweier (möglicherweise dreier) Comet 1 zeige ich hier ein einschlägiges Foto:

Im Rahmen einer eingehenden Flugunfalluntersuchung, bei der bereits vor Auswertung der Ergebnisse eine Reihe von Neuerungen in die Flugsicherheit Einzug hielten (kriminaltechnische Untersuchungsmethoden, Einführung eines Flugschreibers), wurde auf Druck des britischen Luftfahrtministeriums vom Royal Aircraft Establishment in Farnborough 1954 eine Comet 1 (die G-ALYU) im Wassertank auf Ermüdungsbrüche der Druckkabine hin ‚kaputt’getestet.

Näheres hierüber findet man im obigen Link zum Royal Air Force Museum.

(Foto: RAF Museum)
 
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Und hier die Übersetzung des vorstehenden Leserbriefes ins Deutsche:
18. Juni 2002

Comet-Vertuschung

Als einer der ehemaligen De-Havilland-Mitarbeiter, die im TV-Programm „Secret History“ (am 13. Juni auf Channel 4) über die Unglücke der Comet 1 aufgetreten sind, würde ich gerne die Wahrheit zur Sprache bringen.

Unglücke hat es gegeben, und wir sollten sie auch nicht vergessen. Aber De Havilland und ihrem Chefdesigner R. E. Bishop vorzuwerfen, Ermüdungstests vermieden zu haben, ist unverschämt. „Geheime Briefe“ werden zur Untermauerung dieser Vorwürfe angeführt. Geheime Briefe von wem, von wann, und mit welcher Aussage? Können wir Kopien davon haben? Flüchtige Blicke auf alte Akten, die das Wort „Ermüdung“ enthalten, begleitet von düsterer Musik und gesprochenem Kommentar, beweisen überhaupt nichts.

In 1952/53 haben wir zwei vollmaßstäbliche Testsektionen des Comet-1-Rumpfes einschließlich der Fenster gebaut und sie in einem Wassertank in Hatfield getestet. Die Sektionen waren dazu angedacht, einmalige Drucküberlastungen bis zur Bruchstärke zu testen, sowie die Ermüdungsstärke bei trockener Mehrfachbelastung.

Herrschende Fachmeinung im Konstruktionsingenieurwesen war damals, dass die Ermüdungsstabilität durch „statische“ Bruchfestigkeit nachgewiesen werden könne. So pumpten wir eine der Testsektionen auf das Zweifache des normalen Arbeitsdruckes (P) auf. Wenn die Struktur bei weniger als 2,0 P versagt hätte, was sie aber nicht tat, dann wären wir zurück an die Zeichenbretter gegangen. Wir glaubten, damit die statische und die Ermüdungs-Bruchfestigkeit der Comet 1 nachgewiesen zu haben.

Chefdesigner R. E. Bishop ging noch weiter. Er sagte: „Zeigt mir 2,5 P.“ Wir taten auch dies. Dann verlangte er von uns 16.000 Belastungen in Folge mit jeweils 1,25 P. Dieser weltweit erstmalige Test ging über die Anforderungen für den Lufttüchtigkeitsnachweis hinaus. Bishop ging sogar noch weiter und verlangte den Drucktest einzelner Fenster mit 2,0 P. Als Lehrling in der Strukturtest-Abteilung im Jahre 1949 erinnere ich mich persönlich an diese Tests. Meine Aufgabe war es, die Fenster jeden Morgen mit ‚Ajax’ zu polieren, um festzustellen, ob sie dadurch an Materialstärke verloren, also, ob sich durch die Fensterreinigung im Airline-Betrieb die Stärke der Scheiben verringerte. Weit hergeholt, aber ein Gradmesser für Bishops Gewissenhaftigkeit.

All dies habe ich in gefilmten Interviews mit den Filmemachern Steve Ruggi und David Coward von ‚Channel 4’ erklärt, vielleicht zu technisch und zu langweilig. Sie haben es alles weg-editiert. Aber als Tatsache hinzustellen, De Havilland hätte sich geweigert, Ermüdungstests durchzuführen, ist vorsätzliche Unaufrichtigkeit. Man fragt sich, wieviel man von den ‚Channel 4’-Dokumentationen überhaupt glauben darf.

Ja, die Fenster der Comet 1 versagten fatal durch Ermüdungsbruch. Keine Ausreden. Aber dafür gab es Gründe – Gründe, die durch die Untersuchung ermittelt und veröffentlicht wurden, und die einen Fortschritt für das Konstruktionsingenieurwesen, die Inspektion und die Tests bedeuteten.

Die Fenster der Comet 1 versagten, weil die Verstärkungsrahmen der Fensteröffnungen in der Serienproduktion genietet – sehr schlecht genietet – waren, wohingegen die Testsektion geklebt war, im Redux-Klebeverfahren. Und die Testsektion ist durch die 2,5 P-Druckbelastung vor den 16.000 Ermüdungszyklen von je 1,25 P womöglich noch zusätzlich gefestigt worden. Das waren Fehler. Aber es waren ehrliche Fehler auf dem Weg in unbekanntes strukturelles Territorium, die durch eine öffentliche Untersuchung aufgedeckt wurden. Bishop übernahm die Verantwortung, wo ein Geringerer sie womöglich auf die Strukturabteilung oder die Fertigung – oder auf beide – geschoben hätte.

Ingenieure, die Dinge ausprobieren, die noch nie zuvor gemacht wurden, machen manche Dinge falsch. Aber ihren Ruf zu besudeln, in dem man ihre ehrlichen Fehler als Verschwörungen darstellt, ist nur noch schäbig.

Die involvierten TV-Programmmacher und Redakteure haben auch sonst noch einiges falsch dargestellt, zu vieles, um es hier darzulegen. Und manches ist lächerlich. Zum Beispiel, dass die Stärke der Außenhaut bei der Comet 1 danach bemessen wurde, ob als Triebwerke nun ‚De Havilland Ghost’ oder ‚Rolls-Royce Avon’ gewählt wurden.

Nebenbei bemerkt hat ‚Principal Films’ mir und den De-Havilland-Kollegen, die im Film erschienen sind (und persönliches Film- und Fotomaterial und Dokumente zur Verfügung gestellt haben), gesagt, dass der Anlass das Jubiläum von 50 Jahren Düsenluftfahrt sei. War dies ein ehrlicher Fehler?

J. M. (Mike) Ramsden
Anmerkung:

Dieser Leserbrief von Mr. John Michael „Mike“ Ramsden erschien in der September-Ausgabe 2002 des ‚Aeroplane Magazine’, vormals ‚Aeroplane Monthly’. Ich habe ihn aus einem englischsprachigen Forum entnommen, das ihn in vollem Originalwortlaut ins Netz gestellt hat, und mal übersetzt.

Ich finde, da dieser „Jubiläumsfaden“ mit dem mehr als unglücklichen SpiegelOnline-Artikel aufgemacht wurde, ist diese Gegendarstellung eines Insiders und Zeitzeugen aus der Konstruktionsphase der DH.106 einfach notwendig.

Ginajockey: das Fatale ist ja, dass der gedruckte SPIEGEL überwiegend fachmännisch gut gemacht ist, und sogar einzelne SpiegelOnline-Redakteure erkennbar eine solide Journalistenschule* besucht haben, so dass die meisten Leute auch dem übrigen (auch dem von Channel 4 aufgekauften) Schrott das gleiche hohe Niveau unterstellen.

Im Übrigen möchte ich die leidige Debatte um die Geschichte der Comet-Konstruktion hier nicht neu entfachen, sondern mich - unter Verweis auf den Leserbrief von Mr. Ramsden - darauf beschränken, die High-(und-Low)-Lights dieses Flugzeugs in einer dem diamantenen Jubiläum würdigen Form zusammenzustellen.

Es wäre schön, wenn andere in diesem Faden mit ihren Anekdoten oder Fotos die Erinnerung an die De Havilland Comet ebenfalls bereichern könnten.

Gruß :)
Luftpirat

PS: *Günther Jauch würde grinsend nachfragen: „Ja sowas, Sie waren auch schon mal in München. Wann waren Sie denn da?!“
 
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Danke für den Brief. Sehr interessante Ergänzung.
 
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