Vogelschlag F-104
Hallo,
für alle F-104-Fans vielleicht interessant:
Schilderung eines Vorfalls in den frühen 1970er Jahren, aus einer Veröffentlichung der Bw
"Während eines Tieffluges beobachtete der Pilot bei einer Flughöhe von ca. 800 ft/MSL einen Schwarm Vögel. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, brachte er die F-104 in einen leichten Steigflug. Ca. 200` höher erblickte der Flugzeugführer einen Vogel in geringer Entfernung vor sich. Er riss instinktiv seinen kopf nach links und verspürte unmittelbar darauf einen heftigen Schlag gegen Gesicht und rechte Kopfseite. Nach ca. 5 sek. Ließ eine leichte Bewusstseinsstörung nach und er konnte das Lfz wieder unter Kontrolle bringen. Er stellte fest, dass die Kabinendachverglasung verschwunden und die Frontverglasung auf der rechten Seite gesplittert war. Die gesamten Ausrüstungsgegenstände, sein Gesicht, seine Hände und das Cockpit waren blutverschmiert. Das heruntergeklappte Sonnenvisier war zersplittert.
Beim Überprüfen der Instrumente stellte der Pilot fest, dass die Geschwindigkeit von 450 kn auf 295 kn zurückgegangen war und die Flügelklappenanzeige „UNSAFE“ signalisierte. Der Funkkontakt war unterbrochen. Das Triebwerk lief normal.
Die Sichtverhältnisse waren sehr schlecht, da ihm Blut vom aufgeschlagenen Nasenbein durch den Fahrtwind in die Augen gedrückt wurde. Funksprechverkehr war nicht mehr möglich. Der Flugzeugführer übergab durch Handzeichen die Führung der Rotte an seinen Rottenflieger, der ihn in einem 20-minütigen Flug zum Platz zurückführte. Bei dem Versuch, wegen des Fahrtwindes den oberen Abzugsgriff des Schleudersitzes zu sichern, stellte er fest, dass der Griff fehlte !
Nach Ausfahren des Fahrwerkes hatte der Pilot eine unsichere Fahrwerksanzeige des linken Hauptfahrwerkes. Nach Drücken des Warnlicht-Testschalters konnte mit Sicherheit angenommen werden, dass nur das Birnchen des Kontrolllichts defekt war, zumal das Fahrwerkswarnhorn nicht ertönte und die Warnlichter im Fahrwerksbedienhebel nicht brannten.
Die Landung erfolgte aus einem „Precautionary straight in“ mit t/o-Stellung der Flügelklappen und verlief ohne weitere Schwierigkeiten. Der Lfz-Wart, der nach dem Ausrollen die Sicherungsstifte stecken sollte, wurde beim Anblick des Blutverschmierten Piloten ohnmächtig !
Durch den Aufprall des Vogels wurde die Verglasung des Kabinendachs vollständig zertrümmert sowie die Frontverglasung (Windshield) Mitte und links stark beschädigt.
Starke Beschädigungen des oberen Abzugsseiles am Schleudersitz wurden durch den Aufschlag des Vogelkörpers und Teile der Dachverglasung hervorgerufen.
Der Flugzeugführer hatte einen Nasenbeinbruch , eine quer über die Nase und unter dem rechten Auge verlaufende Platzwunde, eine Hornhautblutung am linken Auge sowie eine Schnittwunde am rechten Daumen.
Interessanter Teil des Fazits damals:
„…..dass alle Helme mit Doppelvisier ausgerüstet sind und auch getragen werden. Es soll nämlich noch Leute geben, die lieber Ihre privat-eigenen, irgendwo beschafften Helme tragen, weil diese maßgeschneidert und deshalb bequemer sind…“
Bei diesem Vorfall glaubte der Pilot, dass der obere Abzugsgriff fehlen würde !
Dies war aber nur ein Stück herausgerissen und durch den Fahrtwind nach hinten geschlagen worden. Er war so jedoch nicht mehr für den FzF erreichbar ! Untersuchungen zu diesem Problem wurden eingeleitet…."
Weiss jemand zufällig, was dabei heraus gekommen ist ?
Gruss,
Kai
Bild: Copyr. Luftwaffe