Moskau (rUFO).
Am Montag startet vom kasachischen Raumbahnhof Baikonur die erste europäische Mission zum Mars. Das Raumschiff MarsExpress wird von einer russischen “Sojus”-Rakete in die Erdumlaufbahn gebracht. Der anschließende Flug zum Roten Planeten dauert ca. sechs Monate. Ende Dezember wird die Raumsonde ihr Ziel erreichen. Der Apparat wird für mindestens zwei Jahre den Planeten umkreisen.
Das erklärte Ziel der Mission ist es, nach vorhandenem oder früherem Leben auf dem Mars zu suchen. Da Leben ohne Wasser nicht möglich ist, wird MarsExpress mit seinem Radar prüfen, ob unter der Marsoberfläche größere Wasser- bzw. Eisvorkommen existieren. Die Spektroskope werden den Wassergehalt der Marsatmosphäre sowie die Dynamik des “Wasserkreislaufs” untersuchen. Das wird helfen, auf die Frage zu antworten, was mit dem Wasser auf Mars passiert ist und wieviel davon noch übrig ist. Es gibt nämlich Beweise dafür, dass es auf dem Mars vor langer Zeit Flüsse und Ozeane gab. Im Moment ist der Planet aber eine einzige kalte Wüste mit etwas Eis auf den Polen.
Am Bord von MarsExpress befinden sich zahlreiche Instrumente, darunter ein Ultraschallradar, mehrere Spektrometer und eine Kamera, die fähig ist, 3D-Farbaufnahmen mit extrem hoher Auflösung zu machen. Die Instrumente wurden von Forschungsteams aus Europa, Russland, den USA und Asien entwickelt und bilden zum Teil die 1996 mit der russischen Weltraumexpedition Mars-96 verunglückten Geräte nach. Die europäische Raumfahrtagentur ESA plant, mit Hilfe der neuen Mission eine Reihe von sehr genauen Marskarten erstellen zu können. Außerdem wird eine umfassende Untersuchung der Marsatmosphäre vorgenommen.
Sechs Tage bevor MarsExpress in die Marsumlaufbahn eintritt, wird das englische Landemodul Beagle-2 sich vom Trägerschiff lösen und in einem Äquatorialgebiet landen, das früher wahrscheinlich von Wasser bedeckt war. Erstmals seit 1976 wird auf der Marsoberfläche nach Spuren von Leben gesucht. Beagle-2 hat z. B. eine “Nase”, einen Gasanalysator, die winzige Mengen vom Methan registrieren kann. Nach allgemeiner Ansicht wird Methan ausschließlich durch Bakterien produziert. Beagle-2 beherbergt auch einen sog. “Maulwurf”, einen spezialisierten Roboter, der sich bis zu 2 Meter tief in den Grund eingräbt und dort Proben sammelt. Die Wissenschaftler interessieren sich besonders für Erdproben, die unter großen Gesteinbröcken entnommen werden, wohin die für Lebewesen tödliche Ultraviolett-Strahlung der Sonne nicht reicht.
Der Augenblick für den Start ist günstig gewählt worden. Mars und Erde sind sich diesen Sommer so nah wie seit 17 Jahren nicht mehr.
(Quelle: mit freundlicher Genehmigung von rUFO)