Luftpirat
Space Cadet
Genau die ist es. Und aufschlussreich ist das Foto noch dazu, Hannes! Das Wrack ist hier früher fotografiert worden als in Bild #4, #5 und #29; es ist noch vollständig und es zeigt sogar die wichtigen Rumpfnummern. Damit haben wir jetzt das passende Foto zu der Brenschelbacher Absturzmeldung, der fälschlicherweise das Bild #1 zugeordnet wurde.[Der Dachswald] Ich weiß wo das ist. Dieser Wald ist in meinem Heimatort Brenschelbach. Wahrscheinlich wurden dort zwei französische Maschinen abgeschossen. Eine Potez 637 und eine Potez 390. Die Bilder mit dem Grabkreuz stammen von der 637, die am 24. März 1940 von deutschen Jägern abgeschossen wurde. Sie fiel aber genau auf die deutsch-französische Grenze.
Diese Potez ist die von den Bildern aus den Beiträgen #4 und #5. Die Häuser im Hintergrund sind die Zollhäuser von Brenschelbach. Dieses Foto wurde von Frankreich aus nach Deutschland gemacht.
Es handelt sich hier offenbar um eine Potez 637 A3, einen Aufklärer mit Pilot, Bordschütze und einem Beobachter in der Bauchgondel, von dem ein Prototyp und 60 Serienmaschinen gebaut wurden. Diese Version hatte, bedingt durch die strömungsungünstige Gondel, von der ganzen Potez-63-Familie die schlechtesten Flugeigenschaften. Es muss das Flugzeug Nr. 4 innerhalb der Einheit [GR I/52] gewesen sein, siehe die weiße „4“ auf dem Seitenleitwerk.
Der Pilot hatte offenbar versucht, die Maschine möglichst flach auf den Boden bringen und trotz Beschussschäden keinen Krater zu reißen. Beim Aufprall ist die linke Tragfläche umgeschlagen: ich vermute, es war entweder eine sehr harte Landung mit ausgefahrenem Fahrwerk oder ein - zumindest linksseitiger - Motorbrand, der die Tragflächenstruktur im Bereich der Motorgondel geschwächt hat.
Die Rumpfnummer ist auf dem Foto nicht zu erkennen und auch das Staffelwappen fehlt bei der Brenschelbacher Potez 637 am linken Rumpfbug, aber die schwarze „20“ der Luftwaffencodierung ist auf der Unterseite der linken Tragfläche bestens zu erkennen. Über der „2“ sieht man zwei Halterungen, vermutlich für Leuchtbomben. Unter der rechten Tragfläche müsste die Beschriftung „C6“ lauten, denn wir haben es hier mit der „C-620“ zu tun, die das 36. gebaute Serienflugzeug ihres Typs und damit die Potez 637 A3 № 36 war.
Interessant wäre es, ein aktuelles Vergleichsbild dieser Ansicht aus heutiger Zeit zu sehen, Christian. Könntest du ein Foto aus der selben Perspektive machen und hier einstellen? :engel:
Was die Potez 390 angeht, so habe ich im Internet keine näheren Angaben zum Flugzeug № 80 gefunden. Die Maschine muss aber zum Absturzzeitpunkt in der Luftoperationszone Ost (Z. O. A. E.) geflogen sein. Damit kommen zwei Beobachtungsstaffeln in Frage: die GAO 512 in La Perthe und die GAO 517 in Neufchâteau. Die Antwort wird in den französischen Archiven schlummern, und vielleicht kann man ja unsere luftfahrthistorisch interessierten Kollegen jenseits des Rheins mal in dieser Sache kontaktieren.schalabeer schrieb:Jetzt müsste man mit der Maschinennummer doch bestimmt mehr erfahren können. Mich würde interessieren wann und wo die Maschine abgestürzt ist, die Namen der Besatzung und zu welcher Einheit sie gehörte.
Gruß
Luftpirat