Abschüsse während des Kalten Krieges

[thud68]

yepp! Dativ Plural

Einsatz beim 931. Selbstständigen Gardefliegerregiment ZERBST

Ich habe 1988 mal in Nedlitz bei Zerbst einen alten SPW-60PB im Mob-Lager abgegeben und bin dann mit dem Bus nach Zerbst zum Biertrinken gefahren. Da ist man direkt an der Rollbahn vorbeigekommen und ich war nicht schlecht erstaunt, plötzlich eine Tu-154 in offener Landschaft zu sehen, sprich die Anlage war gut einzusehen. Frage also: Gibt es evtl. zufällig Zeitzeugen, die da in den 70ern etwas hinsichtlich Jak-25RW gesehen haben?

 

[Luftpirat]

'Die burjatische Alraune'

Danke, ich hab' mich mit dem Entziffern des Flügels etwas schwer getan, aber diese Widmung ergibt natürlich Sinn!

Tja, Matthias, auf Fotos aus Zerbst können wir hier wohl nicht hoffen, es sei denn, die Freunde, die mit uns flogen, steuern selbst alte Fotos bei. Geben muss es ja welche. Genauso wie das Insiderwissen. Selbst ein russischer Patriot könnte doch mal aus dem Nähkästchen plaudern, ohne gleich die nationale Sicherheit zu gefährden. Mit etwas Wodka... :engel:

Wenn die russische Luftwaffe schon Düsenjägerflüge verkauft, können die Veteranen ihre Rente auch mit alten Abenteuern aus der U-2-Ära aufbessern, denn auch ein Buch* über die Mandrake-Einsätze fehlt in der Fachliteratur noch.

Gruß
Luftpirat

*mit vielen Fotos, bunt und in Farbe, damit man die roten Sterne auch schön erkennt. :D

 

[AE]

... Der tatsächliche Hintergrund ist, dass zu den meisten guten Survival-Ausrüstungen halt auch eine Zyankalikapsel gehört. Sinn und Zweck kann man beim "Godfather of Survival" Rüdiger Nehberg nachlesen.;)
Wenn die Russen dann so ein Ding bei Powers finden, denken die natürlich: "Ah! Kapitalist wollen nicht in Gefangenschaft geraten, wegen Ausplaudern von Geheimnissen!" Daraus wird dann per stiller Post über die Jahre gleich eine imperialistische Höllenmaschine.

Nicht nur die Russen denken sich Geschichten aus.

Horst D. Wilhelm
Lockheed Martin Firmengeschichte und Flugzeuge seit 1912
1. Auflage 2004

"... bis eine U-2 am 1.Mai 1960 durch eine Triebwerkspanne nahe Swerdlowsk zur Notlandung gezwungen wurde"

"unter anderem weil Powers Befehle missachtete und von keiner der folgenden Möglichkeiten Gebrauch machte:

1. einen Zeitbombenmechanismus auszulösen, wodurch die U-2 nach seinem Aussteigen explodiert wäre;
2. die mit Curare gefüllte Injektionsnadel zu benutzen, die man ihm für den Fall der Folterung mitgegeben hatte;
3. dem obersten Gebot für Spione zu gehorchen; zu schweigen.

Er nutzte keine der Möglichkeiten, legte ein Geständnis ab und wurde von einem Moskauer Gericht statt mit dem Tod zu 10 Jahren Haft verurteilt."

 

[goldfisch]

Hallo,
ich formatiere gerade ein Buch eines amerikanischen Autors für den amazon kindle store: The Berlin Airlift- Vol. 1 The First Battle of the Cold War June 26 1948 - September 30 1949 , John Provan Published by Luftschiff Zeppelin Collection,Pueblo, CO 2011 ISBN: 0-945794-16-9
Ich war über das folgende überrascht:
Zitat:"The total number of harassment incidents can only be estimated, as the R.A.F. did not keep such records; but between August 1948 and 1949, U.S. pilots reported 733 incidents as follows:"
Es folgt eine Tabelle über die Monate mit:Flak, Air to Air Fire ,Flares, Radio Interference, Searchlights, Air-Ground Fire, ,Ground Fire, Ground Explosoins, Rockets , Baloons Chemical Laying ,Bombing , Unident. Objects und Foto einer Mig 15 vor Tragfläche und Propellern.
John kann ich gerade nicht in den USA erreichen. Weis jemand mehr.

 

[Xena]

Ich weiß, daß die USA den Berlinkorridor dazu genutzt haben kräftig zu spionieren. Die Flugzeuge flogen dabei in Schlangenlinie von einem Grenzbereich zum anderen. Es kann durchaus sein, daß bei diesen Gelegenheiten es zu mehreren Zwischenfällen kam, wenn die Piloten den Korridor mal etwas zu weit ausgelegt haben. Ich meine mal auch von einem Beschuß gehört zu haben, allerdings ohne Absturz.

 

[Grimmi]

Da gabs doch grad erst letzte Woche ne Doku drüber im deutschen TV ... Irgend ne Ortschaft war da mit nem Abschuss drin...

Für umfassende Recherche siehe auch den Tread 'Abschüsse über der DDR'

 

[mcnoch]

Ich weiß, daß die USA den Berlinkorridor dazu genutzt haben kräftig zu spionieren. Die Flugzeuge flogen dabei in Schlangenlinie von einem Grenzbereich zum anderen. Es kann durchaus sein, daß bei diesen Gelegenheiten es zu mehreren Zwischenfällen kam, wenn die Piloten den Korridor mal etwas zu weit ausgelegt haben. Ich meine mal auch von einem Beschuß gehört zu haben, allerdings ohne Absturz.

Naja, man sollte nicht vergessen, dass der UdSSR die Lüftbrücke nach Berlin ein sehr schmerzhafter Dorn im Fleisch der eigenen Weltmachtspläne war und man sich sehr um die Provokation eines Anlasses für eine Sperrung der Luftkorridore bemüht hat.

 

[Rhönlerche]

Xena hast Du evtl. noch mehr Details dazu?

 

[Xena]

Leider habe ich keine Quellen. Es ist aus meiner Erinnerungen aus verschiedenen Berichten die so im Laufe der Zeit gelesen habe. Es gab auch eine interessante Sendung vor einigen Monaten auf Arte oder Phoenix wo es um diese Überflüge ging, da gab es mal einen Themenabend über den Kalten Krieg.

 

[Grimmi]

Da gabs doch grad erst letzte Woche ne Doku drüber im deutschen TV ... Irgend ne Ortschaft war da mit nem Abschuss drin...

Für umfassende Recherche siehe auch den Tread 'Abschüsse über der DDR'

Habe die Sendung wieder gefunden - war ganz gut erklärt das Ganze:

Krieg in den Wolken
Luftspione über der DDR
Film von John Goetz, Jan N. Lorenzen und Claudia Schön

Kam am Mi, 03.08.11, 21.00 Uhr auf Phoenix - ganzer Text dazu:

Luftspionage ist in den 50er Jahren das wichtigste Mittel, so viel wie möglich über den technischen Stand des Gegners zu erfahren. Die Großmächte rüsten auf, ideologisch und militärisch. Der Himmel über der DDR ist im Kalten Krieg heiß umkämpft, erst Mitte der 60er Jahre gehen mit fortschreitender Satellitentechnik die Luftraumverletzungen zurück.

10. März 1964 im ostdeutschen Gardelegen: Man hört Schüsse am Himmel, dann sieht Gerd Friedrichs ein brennendes Flugzeug in den nahe gelegenen Wald stürzen und denkt: "...nicht schon wieder Krieg". Bei der abgeschossenen Maschine handelt es sich um ein amerikanisches Spionageflugzeug. Die DDR-Bürger wähnen sich in Sicherheit, nicht ahnend, welche Gefahr von den Luftgefechten der Supermächte Sowjetunion und USA direkt über ihren Köpfen ausgeht....

 

[Freund]

Hallo,...
Ich war über das folgende überrascht:
Zitat:"The total number of harassment incidents can only be estimated, as the R.A.F. did not keep such records; but between August 1948 and 1949, U.S. pilots reported 733 incidents as follows:"
Es folgt eine Tabelle über die Monate mit:Flak, Air to Air Fire ,Flares, Radio Interference, Searchlights, Air-Ground Fire, ,Ground Fire, Ground Explosoins, Rockets , Baloons Chemical Laying ,Bombing , Unident. Objects und Foto einer Mig 15 vor Tragfläche und Propellern.
John kann ich gerade nicht in den USA erreichen. Weis jemand mehr.

Mehr insofern, dass entsprechende Tabelle im Buch von Robert Rodrigo "Berlin Airlift" abgedruckt ist (p. 214). Das Buch stammt aus dem Jahr 1960.

 

[modelldoc]

Gloster Meteor

Am 28. September 1950 stürzte eine Gloster Meteor Mk VII, WA 695, mit dem Piloten Flight Lieutenant Driver etwa zehn Kilomter (seven miles) westlich von Ludwigslust ab.
Die Maschine soll (für Mk VII nicht außergewöhnlich) einen "Kamerabug" gehabt haben.
Das Team der BRIXMIS (British Commander in Chief's Mission to the Soviet Forces of Occupation in Germany = Alliierte Militärverbindungsmission) stellte am Bug der Maschine ein 3 x 2 inch großes "unbekanntes" Loch fest.
Ein Beschuss durch Flak konnte aber nicht eindeutig nachgewiesen werden.
Am 24. November 1950 wurde der Pilot der britischen Mission übergeben.
Die Wrackteile der Maschine wurden am 1. Dezember 1950 durch ein RAF Bergungskommando sichergestellt.

(aus britischen Quellen zusammengefasst)

modelldoc

 

[Freund]

Am 28. September 1950 stürzte eine Gloster Meteor Mk VII, WA 695, mit dem Piloten Flight Lieutenant Driver etwa zehn Kilomter (seven miles) westlich von Ludwigslust ab.
Die Maschine soll (für Mk VII nicht außergewöhnlich) einen "Kamerabug" gehabt haben.
Das Team der BRIXMIS (British Commander in Chief's Mission to the Soviet Forces of Occupation in Germany = Alliierte Militärverbindungsmission) stellte am Bug der Maschine ein 3 x 2 inch großes "unbekanntes" Loch fest.
Ein Beschuss durch Flak konnte aber nicht eindeutig nachgewiesen werden.
Am 24. November 1950 wurde der Pilot der britischen Mission übergeben.
Die Wrackteile der Maschine wurden am 1. Dezember 1950 durch ein RAF Bergungskommando sichergestellt.
(aus britischen Quellen zusammengefasst)
modelldoc

Ebenso aus brit. Quelle (Unfallliste James J Halley, Air Britain):
Meteor T.7 WA695 auf Überführungsflug nach Ausfall des Radios und ungünstigem Wetter
am 5. September 1950 bei Notlandung mit Baum kollidiert (irgendwo südl. der B5 zwischen Ludwigslust und Redefin)

 

[Bleiente]

Angesicht des hervorragenden Verhaltens F.G. Powers in sowjetischer Gefangenschaft hat sich die USAF entschlossen den Piloten posthum zur Auszechnung mit dem Silver Star vorgesehen.
http://www.washingtonpost.com/politics/air-force-to-award-silver-star-to-francis-gary-powers-spy-plane-pilot-shot-down-over-ussr/2011/12/16/gIQACsS3yO_story.html

 

[jockey]

Angesicht des hervorragenden Verhaltens F.G. Powers in sowjetischer Gefangenschaft hat sich die USAF entschlossen den Piloten posthum zur Auszechnung mit dem Silver Star vorgesehen.
http://www.washingtonpost.com/politics/air-force-to-award-silver-star-to-francis-gary-powers-spy-plane-pilot-shot-down-over-ussr/2011/12/16/gIQACsS3yO_story.html

Gab es da nicht mal Stimmen,er hätte lieber eine Giftpille schlucken sollen,die er angeblich für genau solche Fälle bei sich trug?

 

[Xena]

Gab es da nicht mal Stimmen,er hätte lieber eine Giftpille schlucken sollen,die er angeblich für genau solche Fälle bei sich trug?

Tja, da sieht man wieder wie Theorie und Praxis entfernt sind. Wer bringt sich schon freiwillig um?

 

[Vtg-Amtmann]

Gab es da nicht mal Stimmen,er hätte lieber eine Giftpille schlucken sollen,die er angeblich für genau solche Fälle bei sich trug?

Xena hat Deinen Beitrag wirklich sehr freundlich und extrem tolerant kommentiert.

Gruß @ all, Vtg-Amtmann

 

[Chickasaw]

Xena hat Deinen Beitrag wirklich sehr freundlich und extrem tolerant kommentiert.

Gruß @ all, Vtg-Amtmann

Ja, freundlich; so soll es ja auch sein in einem Forum.

Aber: warum erwähnst Du das so explizit?? War die Frage wirklich so doof?? Ich glaube nicht, denn ich kann mich auch daran erinnern, sowas gehört zu haben. Und da ist es denn wohl legitim mal nachzufragen, ob dem tatsächlich so war oder es sich damals nur "ausgedacht" wurde.
Im Endeffekt wurde die gestellte Frage nicht beantwortet, sondern nur kommentiert.

 

[Xena]

Worüber regt ihr euch denn auf? Wurde da ein Posting gelöscht?

Ich habe eine Frage nicht beantwortet? Nuja, mag sein, daß es solche Stimmen gab, aber man kann in einer Demokratie nicht ernsthaft von jemanden verlangen sich zu töten. Es gab mal eine Doku über Powers. Er wurde anscheinend recht freundlich am Boden empfangen und abgeführt. Danach war es sicherlich weniger freundlich. Soweit ich weiß, wurden sowieso alle Aufklärungspiloten nach wenigen Jahren ausgetauscht (es gab da mehrere). Warum sollte man sich selbst töten, wenn man davon ausgehen darf, daß man sowieso irgendwann ausgetauscht wird?

 

[mcnoch]

Das sich Agenten lieber selber töten sollten als in die Hände des Gegners zu fallen sind ohnehin Märchen, die Hollywood und Stammtisch-Generäle und -Spione sich und der Öffentlichkeit erzählen.
Auch für den Umgang der Geheimdienste und ihnen zugeordneten Operationen gibt es Spielregeln, die alle Seiten einzuhalten pflegen.
Vorhersagbarkeit der Reaktion des anderen ist ein extrem wichtiger, stabilisierender Faktor in diesem Geschäft, besonders in angespannten Zeiten.