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Der algerische Vertrag der russischen Flugzeugindustrie
Ein Kommentar aus Russland zum Vertrag
MOSKAU, 17. März (Viktor Litowkin, RIA Novosti). Diese Ereignisse haben sich praktisch gleichzeitig abgespielt. Russlands Präsident Wladimir Putin unterzeichnete einen Erlass über die Ernennung des Generaldirektors der Russischen Flugzeugkorporation (RSK) MiG, Alexej Fjodorow, zum Generaldirektor der neu gegründeten Vereinigten Flugzeugkorporation (OAK). Einen Tag danach wurde im Zuge des Algerien-Besuches einer russischen Regierungsdelegation der Abschluss einer Reihe von militärtechnischen Verträgen zwischen Moskau und Algier über eine Summe von 7,5 Milliarden US-Dollar bekannt gegeben. Der Löwenanteil - mehr als 3,5 Milliarden US-Dollar - bei Verkäufen russischer Militärtechnik entfällt auf die Flugzeugtechnik.
Bekanntlich wird Russland 36 leichte Mehrfunktions-Jagdflugzeuge MiG-29SMT, 28 schwere Su-30MKA und 16 Übungskampfflugzeuge Jak-130 an Algerien liefern. Außerdem wird unser Land 36 Jagdflugzeuge MiG-29 modernisieren, die schon zur Bewaffnung der algerischen Armee gehören, die gelieferte Flugzeugtechnik mit Raketen unterschiedlicher Klasse und Bestimmung ausstatten, Funkmess-Flugplatzsysteme sichern sowie Piloten und Techniker ausbilden, die die Flugzeug- und Bodenkomplexe bedienen werden. Mit all diesen Aufgaben werden die neue Struktur OAK, ihr erster Generaldirektor Alexej Fjodorow und die Hauptfirmen betraut, die der OAK angehören. Das sind die Flugzeug-Holding (AHK) Suchoi, die Russische Flugzeugkorporation MiG und die Korporation Irkut.
Interessant ist in dieser Situation, dass Alexej Fjodorow, der bis in die jüngste Zeit hinein Generaldirektor der privaten Aktiengesellschaft Korporation Irkut war und dort ein recht großes Aktienpaket hat, mit der algerischen militärischen Führung mehrmals Verhandlungen über den Erwerb von russischen Jagdflugzeugen Su-30 führte, die das Flugzeugwerk in Irkutsk produziert. Als Fjodorow Generaldirektor der RSK MiG wurde, begann er den Kauf von Jagdflugzeugen MiG-29SMT zu lobbyieren. Nunmehr ist er als OAK-Generaldirektor in eine "neutralere" Lage geraten. Für ihn ist es vorteilhaft, sowohl MiG- als auch Su-Maschinen an Algerien zu verkaufen. Dass dieses Geschäft zustande kam, ist eine sehr gute Chance für die Demonstration der Möglichkeiten der neuen Vereinigten Flugzeugkorporation und deren neuen Managements.
Kann diese Korporation einen derart wichtigen algerischen Auftrag erfüllen? Zweifellos. Die Su-30 wird sowohl im Werk in Irkutsk als auch im Werk in Komsomolsk am Amur bereits serienmäßig hergestellt, wenn auch in verschiedenen Modifikationen. Die MiG-29SMT wird im Werk in Luchowizy (Gebiet Moskau) und im Werk Sokol in Nischni Nowgorod produziert. Etwas komplizierter ist es um das Übungskampfflugzeug Jak-130 bestellt. Bisher ist es nicht in Serie gegangen. Seine Fließfertigung erfordert eine gewisse Zeit und zusätzliche Bemühungen, was sich übrigens nicht auf die Erfüllung des algerischen Vertrages auswirken wird. Der Vertrag wurde mit einer Laufzeit von vier Jahren abgeschlossen. In dieser Zeit muss der gewohnte rhythmische Produktionsablauf organisiert werden.
Eine andere Frage ist das System der Bezahlung der gelieferten Flugzeuge. Algerien unterzeichnete den Waffenvertrag in Höhe von 7,5 Milliarden US-Dollar mit Moskau, nachdem sich Russland einverstanden erklärt hatte, die Staatsschulden Algeriens von vier Milliarden US-Dollar zu erlassen. Da wirft sich die Frage auf, wo Algerien die Mittel hernehmen wird, um die neuen Lieferungen zu bezahlen, wenn es keine Möglichkeit hatte, vier Milliarden US-Dollar zu zahlen. "Um so mehr, als die Flugzeuge an Algerien gegen Barzahlung geliefert werden sollen." Das sagte Sergej Tschemesow, Generaldirektor des staatlichen russischen Waffenexporteurs (Rosoboronexport).
Da stellt sich heraus, dass Algerien immerhin die Möglichkeit hat, die russischen Waffenlieferungen zu bezahlen. Wenn auch nicht mit Bargeld. Es geht um die Teilnahme russischer Firmen an der Förderung, Verarbeitung und Lieferung von algerischem Erdöl und Erdgas nach Europa und anderen Kontinenten. Dass der russischen Regierungsdelegation in Algier Lukoil-Chef Wagit Alekperow und Gasprom-Chef Alexej Miller sowie der Generaldirektor des Gasunternehmens Itera Igor Makarow angehören, war durchaus nicht von ungefähr. Es ist nicht ausgeschlossen, so Experten, dass für die Bezahlung der Waffen ein recht kompliziertes, aber für Russland durchaus annehmbares Schema angewendet wird.
Zum Beispiel Lukoil oder Gasprom bekommt von der algerischen Regierung ein bestimmtes Territorium, das an Erdöl und Erdgas reich ist. Dann beginnt der industriemäßige Abbau. Ein Teil des Gewinns aus der Erdölförderung wird nicht an Algerien, sondern an die OAK in Gestalt der AHK Suchoi oder der RSK MiG gezahlt. Sie stellen ihrerseits mit diesen Mitteln Jagdflugzeuge für Algerien her, bezahlen selbst die Triebwerke, funkelektronischen Bordgeräte, Antennen, Nachrichten- und Navigationssysteme, Raketenwaffen und so weiter.
Natürlich können die Bezahlungsschemen unterschiedlich sein. Daran werden zweifellos, wie dies im Geschäftsbereich üblich ist, Bankstrukturen und andere Kreditorganisationen teilnehmen. Dass diese Schemen den russischen Flugzeugproduzenten durchaus passen, zeugt auch von vielem. In erster Linie davon, dass Firmen, die sich einen solchen "indirekten" Eingang von Mitteln für die bestellte und hergestellte Produktion leisten können, fest auf den Beinen stehen. Sie bewegt nicht das Augenblicksergebnis. Sie können mit einer Perspektive arbeiten und mit stabilen Einnahmen rechnen, die nicht von Konjunkturschwankungen abhängen.
Das zweite und auch sehr wichtige Moment (die Fähigkeit, die Käufe eigener Erzeugnisse durch irgendein Land kreditieren zu lassen) zeugt davon, dass das Unternehmen oder die Produktionsvereinigung die Möglichkeit bekommt, dieses Land an eigene Lieferungen zu "binden". Solche hochtechnologischen Erzeugnisse wie moderne Jagdflugzeuge kauft man nicht nur für ein Jahr und nicht nur für zehn Jahre, sondern für eine längere Zeit. Sie werden eine Modernisierung, die Lieferungen von Ersatzteilen und Waffen brauchen. Folglich werden die finanziellen Zugeständnisse mit Zins und Zinseszinsen zurückgezahlt und stabil einen geplanten Gewinn bringen. Er wird der Vereinigten Flugzeugkorporation zugrunde gelegt und für ihren Generaldirektor Alexej Fjodorow und solche bekannten Firmen wie AHK Suchoi, RSK MiG und Konzern Irkut, die dieser Korporation angehören, die Möglichkeit schaffen, an neuen Flugzeugprojekten zu arbeiten. Das ist für Algerien, Russland und dessen Flugzeugindustrie vorteilhaft.
http://de.rian.ru/analysis/20060317/44437026.html
Ein Kommentar aus Russland zum Vertrag
MOSKAU, 17. März (Viktor Litowkin, RIA Novosti). Diese Ereignisse haben sich praktisch gleichzeitig abgespielt. Russlands Präsident Wladimir Putin unterzeichnete einen Erlass über die Ernennung des Generaldirektors der Russischen Flugzeugkorporation (RSK) MiG, Alexej Fjodorow, zum Generaldirektor der neu gegründeten Vereinigten Flugzeugkorporation (OAK). Einen Tag danach wurde im Zuge des Algerien-Besuches einer russischen Regierungsdelegation der Abschluss einer Reihe von militärtechnischen Verträgen zwischen Moskau und Algier über eine Summe von 7,5 Milliarden US-Dollar bekannt gegeben. Der Löwenanteil - mehr als 3,5 Milliarden US-Dollar - bei Verkäufen russischer Militärtechnik entfällt auf die Flugzeugtechnik.
Bekanntlich wird Russland 36 leichte Mehrfunktions-Jagdflugzeuge MiG-29SMT, 28 schwere Su-30MKA und 16 Übungskampfflugzeuge Jak-130 an Algerien liefern. Außerdem wird unser Land 36 Jagdflugzeuge MiG-29 modernisieren, die schon zur Bewaffnung der algerischen Armee gehören, die gelieferte Flugzeugtechnik mit Raketen unterschiedlicher Klasse und Bestimmung ausstatten, Funkmess-Flugplatzsysteme sichern sowie Piloten und Techniker ausbilden, die die Flugzeug- und Bodenkomplexe bedienen werden. Mit all diesen Aufgaben werden die neue Struktur OAK, ihr erster Generaldirektor Alexej Fjodorow und die Hauptfirmen betraut, die der OAK angehören. Das sind die Flugzeug-Holding (AHK) Suchoi, die Russische Flugzeugkorporation MiG und die Korporation Irkut.
Interessant ist in dieser Situation, dass Alexej Fjodorow, der bis in die jüngste Zeit hinein Generaldirektor der privaten Aktiengesellschaft Korporation Irkut war und dort ein recht großes Aktienpaket hat, mit der algerischen militärischen Führung mehrmals Verhandlungen über den Erwerb von russischen Jagdflugzeugen Su-30 führte, die das Flugzeugwerk in Irkutsk produziert. Als Fjodorow Generaldirektor der RSK MiG wurde, begann er den Kauf von Jagdflugzeugen MiG-29SMT zu lobbyieren. Nunmehr ist er als OAK-Generaldirektor in eine "neutralere" Lage geraten. Für ihn ist es vorteilhaft, sowohl MiG- als auch Su-Maschinen an Algerien zu verkaufen. Dass dieses Geschäft zustande kam, ist eine sehr gute Chance für die Demonstration der Möglichkeiten der neuen Vereinigten Flugzeugkorporation und deren neuen Managements.
Kann diese Korporation einen derart wichtigen algerischen Auftrag erfüllen? Zweifellos. Die Su-30 wird sowohl im Werk in Irkutsk als auch im Werk in Komsomolsk am Amur bereits serienmäßig hergestellt, wenn auch in verschiedenen Modifikationen. Die MiG-29SMT wird im Werk in Luchowizy (Gebiet Moskau) und im Werk Sokol in Nischni Nowgorod produziert. Etwas komplizierter ist es um das Übungskampfflugzeug Jak-130 bestellt. Bisher ist es nicht in Serie gegangen. Seine Fließfertigung erfordert eine gewisse Zeit und zusätzliche Bemühungen, was sich übrigens nicht auf die Erfüllung des algerischen Vertrages auswirken wird. Der Vertrag wurde mit einer Laufzeit von vier Jahren abgeschlossen. In dieser Zeit muss der gewohnte rhythmische Produktionsablauf organisiert werden.
Eine andere Frage ist das System der Bezahlung der gelieferten Flugzeuge. Algerien unterzeichnete den Waffenvertrag in Höhe von 7,5 Milliarden US-Dollar mit Moskau, nachdem sich Russland einverstanden erklärt hatte, die Staatsschulden Algeriens von vier Milliarden US-Dollar zu erlassen. Da wirft sich die Frage auf, wo Algerien die Mittel hernehmen wird, um die neuen Lieferungen zu bezahlen, wenn es keine Möglichkeit hatte, vier Milliarden US-Dollar zu zahlen. "Um so mehr, als die Flugzeuge an Algerien gegen Barzahlung geliefert werden sollen." Das sagte Sergej Tschemesow, Generaldirektor des staatlichen russischen Waffenexporteurs (Rosoboronexport).
Da stellt sich heraus, dass Algerien immerhin die Möglichkeit hat, die russischen Waffenlieferungen zu bezahlen. Wenn auch nicht mit Bargeld. Es geht um die Teilnahme russischer Firmen an der Förderung, Verarbeitung und Lieferung von algerischem Erdöl und Erdgas nach Europa und anderen Kontinenten. Dass der russischen Regierungsdelegation in Algier Lukoil-Chef Wagit Alekperow und Gasprom-Chef Alexej Miller sowie der Generaldirektor des Gasunternehmens Itera Igor Makarow angehören, war durchaus nicht von ungefähr. Es ist nicht ausgeschlossen, so Experten, dass für die Bezahlung der Waffen ein recht kompliziertes, aber für Russland durchaus annehmbares Schema angewendet wird.
Zum Beispiel Lukoil oder Gasprom bekommt von der algerischen Regierung ein bestimmtes Territorium, das an Erdöl und Erdgas reich ist. Dann beginnt der industriemäßige Abbau. Ein Teil des Gewinns aus der Erdölförderung wird nicht an Algerien, sondern an die OAK in Gestalt der AHK Suchoi oder der RSK MiG gezahlt. Sie stellen ihrerseits mit diesen Mitteln Jagdflugzeuge für Algerien her, bezahlen selbst die Triebwerke, funkelektronischen Bordgeräte, Antennen, Nachrichten- und Navigationssysteme, Raketenwaffen und so weiter.
Natürlich können die Bezahlungsschemen unterschiedlich sein. Daran werden zweifellos, wie dies im Geschäftsbereich üblich ist, Bankstrukturen und andere Kreditorganisationen teilnehmen. Dass diese Schemen den russischen Flugzeugproduzenten durchaus passen, zeugt auch von vielem. In erster Linie davon, dass Firmen, die sich einen solchen "indirekten" Eingang von Mitteln für die bestellte und hergestellte Produktion leisten können, fest auf den Beinen stehen. Sie bewegt nicht das Augenblicksergebnis. Sie können mit einer Perspektive arbeiten und mit stabilen Einnahmen rechnen, die nicht von Konjunkturschwankungen abhängen.
Das zweite und auch sehr wichtige Moment (die Fähigkeit, die Käufe eigener Erzeugnisse durch irgendein Land kreditieren zu lassen) zeugt davon, dass das Unternehmen oder die Produktionsvereinigung die Möglichkeit bekommt, dieses Land an eigene Lieferungen zu "binden". Solche hochtechnologischen Erzeugnisse wie moderne Jagdflugzeuge kauft man nicht nur für ein Jahr und nicht nur für zehn Jahre, sondern für eine längere Zeit. Sie werden eine Modernisierung, die Lieferungen von Ersatzteilen und Waffen brauchen. Folglich werden die finanziellen Zugeständnisse mit Zins und Zinseszinsen zurückgezahlt und stabil einen geplanten Gewinn bringen. Er wird der Vereinigten Flugzeugkorporation zugrunde gelegt und für ihren Generaldirektor Alexej Fjodorow und solche bekannten Firmen wie AHK Suchoi, RSK MiG und Konzern Irkut, die dieser Korporation angehören, die Möglichkeit schaffen, an neuen Flugzeugprojekten zu arbeiten. Das ist für Algerien, Russland und dessen Flugzeugindustrie vorteilhaft.
http://de.rian.ru/analysis/20060317/44437026.html