Fazit: Man erreicht mit wesentlich weniger finanziellen Mittel respektable Ergebnisse.
Wenn ich nur 25% des Gehalts bezahle, wäre alles andere ja auch fatal.
Die Frage ist: kostet das Flugzeug nur 25%?
Antwort: nein, es kostet deutlich darüber.
Darin sieht man, dass trotz schlechter Bezahlung der Arbeiter genug Geld im System versickert.
Trotzdem gab es wesentlich relativ wenige Verzögerungen.
Die Projektlaufzeiten bei AN148 und AN70 waren jeweils ehrfurchtgebietend. Möglicherweise wurden alle gesetzten Termine gehalten, sie waren dann aber auch keine besondere Herausforderung.
Gepard schrieb:
Antonow Transportflugzeuge direkt aus der Ukraine zu beziehen wäre in der momentanen Situation sicher ein unvertretbares Risiko. Anders sähe es aus, wenn man die Flugzeuge, inklusive aller Komponenten, in Lizenz hier vor Ort fertigen würde. Falls die Ukraine aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen kollabieren oder schlimmer noch vom großen Bruder geschluckt würde (was hoffentlich niemals passiert), dann hätte man bei einer lizenzgefertigten Antonow auch keine Probleme mit der Ersatzteilversorgung.
Und ehrlich gesagt wäre es cleverer gewesen, wenn sich Airbus zu einem Joint Venture mit Antonow bereitgefunden hätte anstatt sich mit dem A400M auf absolutes Neuland zu begeben und seine Reputation als Hersteller zuverlässiger Flugzeuge zu riskieren. Von Antonow hätte man lernen können, wie man zuverlässige und robuste militärische Transportflugzeuge baut.
1000 mal geschrieben, immer mit ein wenig Utopie und dem Traum an die schöne lineare Welt. Alle fassen sich bei die Hände, tanzen ums neue Flugzeug.
Sowjetische Flugzeuge in einem westlichen Produktionssystem zu bauen wäre die Apokalypse.
Boeing und BAe haben gemerkt, dass man schon die eigenen Flugzeuge der 60er Jahre nicht kostendeckend mit modernen Konstruktionsmitteln bauen kann.
Erster Schritt wäre die weitgehend Digitalisierung der Bauunterlagen ... da wünsche ich viel Erfolg (hätte aber sicherlich alle russisch-sprachigen Ingenieure auf Jahre ausgelastet). Nebenbei dürfte man da noch alle Nachweise neu machen. Man macht also nicht unbedingt nach neusten Standards entworfenes Flugzeug* zum zweiten Mal. Man kann natürlich das System komplett doppeln, das bedeutet aber 10.000 Mann an die Dengelbank zu rufen. Die Fertigungsmittel wurden schließlich nach sowjetischen Prämissen ausgelegt: also Arbeiter billig und zahlreich verfügbar, große Werkhallen auslasten, moderne Technik nicht verfügbar da zu teuer (und für wichtigere Rüstungsprojekte benötigt).
Mal so als Größenordnung:
Design work started in 1971 and construction of facilities began in 1973. Manufacturing on the first airframe began in 1979. Ultimately this project brought together over 100 factories contracted to produce systems and parts. The first flight took place in December 1982.
Das Produktionssystem erzeugte in 15 Jahren etwa 40-50 Flugzeuge, also leidlich eine Rate von 2/Jahr. Da baut die Meyer-Werft schneller Kreuzfahrtschiffe.
Es wäre so goldig, wenn dann die Fürsprecher dieser Lösung hier schreiben würden, wie doof das doch war und was man nicht hätte anders machen müssen. Wer konnte nur so etwas entscheiden ...
Leute, manchmal ist es einfach zum Schießen was Ihr schreibt.
* Entgegen des ersten Eindrucks ist die An124 nicht sonderlich "modern". Sie ist unbestreitbar groß. Aber damit hat es sich auch.