Das gleiche wie oben :D
Die Angst der Nasa, vor dem großen Drachen aus dem Osten
Konkurrenz im All
Chinas Weltraumfahrt vermiest der Nasa ihr Jubiläum
Konkurrenz im All
WASHINGTON - In ein paar Tagen, am 1. Oktober 2008, wird die US-Weltraumbehörde Nasa 50 Jahre alt. Doch den Amerikanern ist angesichts der Bemühungen der Chinesen, ins All zu gelangen, nicht so recht zum Feiern zumute.
Von Feierlaune kann derzeit bei der Nasa keine Rede sein, ausgerechnet zum 50. Jubiläum ist die Stimmung so mies wie seit Jahren nicht mehr. Selbst Nasa-Chef Michael Griffin, ansonsten eher ein kühler Techniker, schlug Alarm. Die ganz großen Triumphe der Raumfahrer wie die erste Mondlandung liegen ohnehin fast 40 Jahre zurück. Öffentlich hält sich Griffin noch zurück, intern äußerte er aber die Sorge, dass die US-Vorherrschaft im Weltraum bald am Ende sei - ausgerechnet aus China komme die stärkste Konkurrenz.
Dabei hat die Nasa den USA den größten nationalen Triumph seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges beschert. Unvergesslich sind die Bilder vom 20. Juli 1969: Die Astronauten in ihren unförmigen Schutzanzügen vor der grauen Mondlandschaft, die Fußabdrücke im Mondstaub, das Sternenbanner auf dem Erdtrabanten. Weltraumfahrt, vor allem die bemannte, ist zu einem Stück des «amerikanischen Traums» geworden, eine Mischung aus Pioniergeist und Aufbruch zu neuen Grenzen.
Zweiter Wettlauf zum Mond
Die Angst Griffins: Diesmal könnten die Chinesen der Nasa im «zweiten Wettlauf zum Mond» zuvorkommen - für die Amerikaner schlichtweg ein Alptraum. Bis 2020, so das Ziel, wollen die Amerikaner wieder einen Astronauten auf den Trabanten schicken, doch die Arbeiten am neuen Orion-Raumfahrzeug kommen wegen anhaltender Etatsorgen langsamer voran als geplant.
«Die Landung eines Chinesen vor uns auf dem Mond wird den klaren Eindruck hinterlassen, dass die USA im Weltall nicht nur hinter Russland, sondern auch hinter China hinterherhinken», meinte Griffin in einem internen Papier, das sehr zum Ärger der Regierung bekannt wurde. Kein anderes Land hat in den letzten Jahren in der bemannten Raumfahrt derartige Fortschritte gemacht wie China. «Wir haben viele Dutzend Milliarden Dollar ausgegeben, um im Weltall einen klaren Vorsprung über alle anderen Länder der Erde zu bekommen», moniert der Nasa-Chef. Doch in den vergangenen 15 Jahren sei der Nasa-Etat inflationsbereinigt um 20 Prozent verringert worden.
«Sputnik-Schock»
So richtig begonnen hat das Unternehmen Raumfahrt mit dem «Sputnik-Schock»: Als die Sowjetunion im Oktober 1957 erstmals einen Satelliten ins Weltall transportierte, stürzte für die Amerikaner eine Welt zusammen. Präsident Dwight Eisenhower handelte prompt: Er gründete eine eigene Weltraumbehörde. Am 1. Oktober 1958 nahm die Nasa mit 8000 Mitarbeitern ihre Arbeit auf. Führender Kopf der Nasa-Ingenieure war Wernher von Braun, der in Nazi-Deutschland die V-2-Rakete entwickelt hatte, mit der Hitler britische Städte in Schutt und Asche legen wollte.
Es war Präsident John F. Kennedy, der das ganz große Ziel vorgab, bis zum «Ende des Jahrzehnts einen Menschen auf dem Mond zu landen und ihn wieder sicher zur Erde zurückzubringen». Das Apollo-Unternehmen begann. Mitten im Kalten Krieg schien die Vorherrschaft der USA in der Raumfahrt für immer besiegelt. Doch tatsächlich war mit dem Triumph auf dem Mond der Zenit überschritten. Der Vietnamkrieg und Geldmangel lähmten den Drang. Hinzu kamen schwere Unglücke wie etwa die Explosion der Raumfähre Challenger im Januar 1986.
Ursprünglich sollten wiederverwendbare Raumfähren die Fliegerei ins All billiger machen, doch die Rechnung ging nicht auf, tatsächlich fraßen die hochkomplizierten Shuttles über Jahrzehnte den Löwenanteil des Nasa-Etats auf. Auch die Internationale Weltraumstation ISS konnte an den Problemen nichts ändern. Erst jüngst gab die Nasa offiziell bekannt, dass im Mai 2010 die Shuttle-Flüge eingestellt werden.
Peer Meinert (dpa)
26.9.2008