Es gibts malwieder was neues.
Verein rettet Flugzeug vor Panzergeschossen
Rheinmünster - Wie Phoenix aus dem Schrotthaufen ist die T33 wieder auferstanden. Das mehr als 50 Jahre alte Flugzeug des Herstellers Lockheed steht in einem Shelter im Baden-Airpark. Als es dort vor vier Jahren ankam, war es in seine Einzelteile zerlegt - ein Haufen korrodierter Aluminiumschrott. Dann spukten die Mitglieder des Vereins Deutsch-Kanadisches Luftwaffenmuseum in die Hände. Und heute hat es fast den Anschein, als könnte die Maschine bald wieder abheben.
Dieser Gedanke ist freilich Utopie. Doch erhaben wirkt die rund zwölf Meter lange Maschine allemal. Wie der Vorsitzende Herbert Lienhart erzählt, sei das Flugzeug aus dem Baujahr 1954 im Besitz der Bundeswehr gewesen. Auf einem Truppenübungsplatz bei Puttlos an der Ostsee habe es darauf gewartet, von Panzern über den Haufen geschossen zu werden - nach Jahren in der Luft sollte sie nur noch als Zielscheibe für Wehrpflichtige dienen. "Früher war sie wohl die Lieblingsmaschine eines Generals. Der soll sehr traurig gewesen sein, als er von ihrem Schicksal erfahren hat", sagt Lienhart.
Der Museumsverein hatte über seine Beziehungen zur Bundeswehr - einige Mitglieder waren bei Luftwaffe - von der T33 Wind bekommen. Zunächst wollten die Verantwortlichen des Truppenübungsplatzes in Puttlos sich nicht von dem Schrotthaufen trennen. Lienhart gab aber nicht auf - und hatte schließlich Erfolg. "Steter Tropfen höhlt den Stein", meint er.
Mit welcher Summe der Verein die Bundeswehr überreden musste, darüber will Lienhart nicht sprechen. Der Wert einer solchen Maschine lasse sich ohnehin nicht mit Geld bemessen. Denn die Helfer des Vereins steckten in den vergangenen drei Jahren hunderte Arbeitsstunden in das Projekt.
Ein Team aus sechs Mann traf sich einmal pro Woche, um die Maschine wieder zusammen zu setzen. Sie bauten ein neues Fahrwerk und neue Reifen ein - die alten Teile waren nicht mehr zu retten. Auch alle Leitungen, zum Beispiel für die Hydraulik, mussten neu angefertigt und verlegt werden. Die Flugzeughülle strahlten die Helfer in stundenlanger Arbeit mit Sand ab und grundierten sie neu.
Die Maschine zusammen zu setzen, war dabei vergleichsweise simpel. Pläne hatten die Vereinsmitglieder nicht. "Die Teile mussten aber nur zusammengesteckt werden, ähnlich wie beim Lego", erklärt Lienhart.
Bis die T33 für die Besucher des Luftwaffenmuseums im Airpark zu sehen ist, wird es allerdings noch mindestens ein Jahr dauern. Bislang fehlen zum Beispiel die Instrumente im Cockpit - die hat der Verein ebenso bei Sammlern erworben, wie zwei original Schleudersitze. Auch die müssen aber noch überholt werden. Außerdem fehlen noch die neue Lackierung und Teile der Verkleidung. Anfang 2010 schätzt Lienhart, steht die T33 dann publikumstauglich da. Vielleicht wird die Maschine bei dem ein oder anderen Besucher Erinnerungen wecken. Denn Kampfpiloten auf der ganzen Welt haben in den 70er Jahren in der T33 das Fliegen gelernt. Laut Lienhart war sie ein beliebtes Trainingsflugzeug. Auch die Kanadier setzten sie noch bis 1992 in der Airbase Söllingen sein. Die T33 sei gutmütig in ihren Flugeigenschaften und verzeihe im Gegensatz zu hochgezüchteten Kampfjets auch Fehler der Piloten, sagt Lienhart. Und darüber hinaus hatte sie für den Pilotenunterricht einen weiteren entscheidenden Vorteil: den zweiten Sitz, auf dem der Fluglehrer Platz nehmen konnte.
http://www.badisches-tagblatt.de/htm...eschossen.html