Ich hab´ da mal ´ne Frage:
Warum kann man in dieser Ausstellung im Deutschen Museum in München amerikanisches Fluggerät mit teilweise (west-)deutschen Registrierungen sehen, aber kein osteuropäischen Fluggerät mit (ost-)deutschen Registrierungen? Sind die nicht deutsch genug, oder habe ich etwas übersehen.
Auf die Ausrede bin ich gespannt.
Ich versuche mal eine ganz einfache Erklärung: Der Standort München oder Oberschleissheim richtet sich überwiegend danach, wann das Exponat erhalten wurde. Die Sikorsky H-19, Bell 47 und F-104 erhielten das Museum bevor die Flugwerft in 1992 eröffnet wurde. Das Boeing 707 Cockpit ist nun mal das einzige Airliner-Cockpit im Bestand. Andere amerikanische Flugzeuge am Museumsinsel fallen mir nicht ein.
Wie bereits ausgeführt, das Deutsche Museum hat jede Menge osteuropäische Flugzeug im Bestand, die nach der Wende, d.h. kurz vor der Eröffnung der Flugwerft, aktiv gesammelt wurde und der Logistik und dem Platz halber dort landete: MiG-15, -21, -23; Yak-55, An-2, L-37 und Ka-26.
Wenn die Flugwerft nur von „Fachbesucher“ besucht würde (was auch immer das sein mag), dann hätten sie längst dicht gemacht. Durch die gute Erreichbarkeit und die Nähe zum Schloss Schleissheim wird sie genauso sehr von „nicht-Fachbesucher“ besucht. Ich wohne 20 Autominuten entfernt, bin mehrmals im Jahr dort, und habe nie einen anderen Eindruck gehabt.
Im Bestand des Deutschen Museums ist auch die DOWA 81, das Eigenbauflugzeug, womit eine Familie aus der DDR fliehen wollte. Ich weiss jetzt nicht wo sie ist, für mich passt sie thematisch am besten in der umfangreichen Sammlung von Eigenbauflugzeugen in der Flugwerft. Sie ist ein wichtiges und beeindruckendes politisches/historisches Exponat, stellt aber, mit Verlaub, kein technologischer Meilenstein oder Entwicklungsstand dar.
Apropos Politik: In Zeiten von Geldmangel für Museen und allgegenwärtigen Hass gegenüber alles mit Verbrennungsmotoren, mehr als 30 Jahre nach der Wende, schafft das Deutsche Museum in luftfahrtfeindliche München, eine toll hergerrichtete neue Luftfahrtausstellung auf die Beine zu stellen. Vor dem Hintergrund finde ich diese konstruierte und an den Haaren herbeigezogene Ost/West-Diskriminierung durch dieses Museum ziemlich daneben, die auch noch durch die Aufteilung „amerikanisch“/„osteuropäisch“ ziemlich unseriös wirkt (warum nicht „West“/„Ost“ oder „westeuropäisch“/„osteuropäisch“?).