Moin!
Ist das eigentlich nicht ineffektiv mit Zug+Druckpropeller in einer Linie? Der hintere arbeitet dann ja in schon beschleunigter Luft.
Ich glaube, das ist ziemlich komplex. Bei gegenläufigen Luftschrauben hat man den Vorteil, daß die zweite Luftschraube den Drall, den die erste der beschleunigten Luft hinzugefügt hat, zum Teil wieder beseitigt, was den Wirkungsgrad auch wieder steigern kann.
Beim Umfließen der Motorgondel (oder des Rumpfes, beim älteren Dornier-Muster Do 335) kommt es natürlich auch zu zusätzlichen Turbulenzen im Propellerstrahl, so dass der Drall nicht perfekt beseitigt werden kann. Da ist eine gegenläufige Doppelluftschraube wie bei der Fairey Gannet wohl günstiger.
Der britische Testpilot Eric Brown berichtet, dass die Einmotoren-Geschwindigkeit der Do 335 mit der hinteren Luftschraube allein höher war als die Geschwindigkeit mit der vorderen Luftschraube allein. Er führte das (glaube ich) darauf zurück, dass der Luftstrom über den Rumpf weniger turbulent war und damit weniger Widerstand erzeugte, aber ich könnte mir vorstellen, dass es auch eine Rolle spielte, dass die hintere Luftschraube nur 3,3 m Durchmesser hatte, gegenüber 3,5 m der vorderen. Damit arbeitet die hintere Luftschraube unter sonst gleichen Bedingungen mit einer niedrigeren Blattspitzen-Machzahl und damit mit höherem Wirkungsgrad.
Der Grund für den Unterschied der beiden Durchmesser war wohl, dass Dornier die Wechselwirkungen zwischen beiden Luftschrauben vermeiden und sicherstellen wollte, dass die hinteren Propellerblätter nicht vom Propellerstrahl der vorderen in Resonanz versetzt werden. Das habe ich aber nur so in Nebensätzen in der Sekundärliteratur gelesen ... es klingt jedenfalls plausibel :-)
Tschüs!
Henning (HoHun)