Aus dem Flensburger Tageblatt vom 23.3.2007:
Energiepark Eggebek schon unter Strom
Während andere Konversationsprojekte noch in der Schwebe sind, herrscht auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Eggebek Aufbruchstimmung. Zahlreiche Firmen arbeiten dort bereits, andere - wie der Windkraftanlagen - Bauer "Repower" - stehen in den Startlöchern
Der Rundumblick vom ehemaligen Tower des Flugplatzes Eggebek gibt nicht nur Aufschluss über die Größe des Konversionsareals, sondern auch über das, was sich in den vergangenen Monaten dort bereits getan hat. Auf der 40 Meter breiten Start - und Landebahn zieht unentwegt ein Kettenfahrzeug seine Runden - Materialtest der Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG) für einen Australienauftrag. In der Mitte der Piste zeugt eine gelbe Stahlschiene als Teil einer Zugvorrichtung von den Fahrzeugtests, die die DEKRA auf dem Gelände vornimmt. Im Süden schimmern sauber in Plastik verpackte Sekundärbrennstoffpakete für die Flensburger Müllberbrennungsanlage in der Sonne. Keine 50 Meter entfernt stehen in Reih und Glied braune Transportfahrzeuge für einen Paketdienst - "Flensburger Koffer", die inzwischen in Eggebek gefertigt werden. Fast 30 Firmen haben sich inzwischen in Hallen und Gebäude des 408 Hektar großen Areals eingemietet, 150 neue Arbeitsplätze sind so nach Aussage von Dirk Detlefsen entstanden. Das ist für den Geschäftsführer der Tower-SH GmbH erst der Beginn einer Entwicklung, die für die Region langfristig bedeutendes wirtschaftliches Potenzial verspricht - und das vor allem im Bereich der regenerativen Energien.
Dabei spielt die aktuelle Energiedebatte der Tower SH durchaus in die Karten. "Heute vor einem Jahr hatten wir noch nichts, haben im Nebel gestochert", sagt Detlefsen über die Monate, als die Tower SH begann, das Konzept eines "Energie - und Technologieparks" umzusetzen. Inzwischen sei er überrascht von der Dynamik, mit der sich das Geschäft entwickelt. "Es brodelt und brummt überall auf dem Gelände", sagt Klaus Thomsen, den Tower SH inzwischen als Projektleiter eingestellt hat.
Erste Firmen aus dem Bereich regenerativer Energien haben die Vorzüge des "Parks" bereits für sich entdeckt. Der Windkraftriese "Repower" hat bereits einen Vorvetrag über den Aufbau von drei großen Offshore - Windrädern für den Testbetrieb unterzeichnet. Die Sechs - Megawatt - Anlagen sollen im Norden stehen, ebenso wie eine Biogasanlage, die nicht nur den auf dem Flugplatzgelände (220 Hektar) angebauten Mais verfeuern, sondern auch mit Schnittstellen für die Forschung ausgerüstet werden soll - einer der Punkte, bei denen Tower SH mit der Fachhochschule Flensburg zusammenarbeiten will.
Zudem laufen derzeit Gespräche mit den Projektentwicklern des Konversionsstandortes im benachbarten Tarp, Ziel: die Versorgung des dort geplanten Blockheizkraftwerkes mit dem Biogas aus Eggebek. "Das wäre ein toller Schachzug", findet Thomsen.*
Ebenfalls verhandelt werden zurzeit Verträge mit Unternehmen, die Serviceleistungen für Windkraftfirmen anbieten. Die Firma L&L GFK etwa betreibt auf dem Gelände bereits gemeinsam mit der Firma Großmann (Lunden) eine Produktionshalle für Teile von Repower Windkraftanlagen. Zehn Arbeitsplätze sind entstanden, zusätzliche Mitarbeiter werden noch gesucht.
Einen weiteren Schritt in Richtung Energiepark möchte Detlefsen durch die Installation von Solarmodulen machen. Insgesamt vier Hektar Kollektoroberfläche sollen auf den Dächern von Hallen und ehemaligen Flugzeugsheltern für Solarstrom sorgen.
Alle bisherigen Ansiedlungen waren in bestehenden Gebäuden problemlos möglich, davon gibt es auf dem Gelände 180. Noch mehr Schubkraft verspricht sich die Tower SH, wenn im Süden des Geländes ein Gewerbegebiet ersclossen wird. Derzeit werden Kanallisation und Straßen untersucht, noch im Frühjahr soll ein städtebaulicher Vertrag unter Dach und Fach gebracht werden, um dann mit der schrittweisen Erschliesung und Vermarktung beginnen zu können.
Auch wird konsequent auf die Branchen Technologie und Energie gesetzt. Detlefsen strebt einen Vergabeschlüssel an, nach dem nur ein Fünftel der Fläche an andere Branchen vergeben werden darf. "Schließlic wollen wir keinen Gemischtwarenladen aufbauen, sondern einen Energiepark für Eggebek.
* Die Kaserne in Tarp soll abgerissen werden um, auf dem Gelände einen Wohnpark entstehen zu lassen.