Tach mosquito,
das Foto ist jenes, welches auch auf Seite 4 des Buchs ,,Spitfire in Action‘‘ abgedruckt wurde. Die von Dir erwähnte Schattierung ist dort ebenfalls gut zu erkennen. In der Bildunterschrift weist Jerry Scutts lediglich darauf hin, dass die Aufnahme im März 1936 entstanden ist. Das exakte Datum der Aufnahme nennt er nicht. Dafür lässt sich der Bildunterschrift aber entnehmen, dass der Prototyp ,,still unpainted‘‘ war. Deshalb habe ich geschrieben, dass ich ein Foto des Prototyps im NMF gefunden habe.
Bezüglich der Schattierung bin ich davon ausgegangen, dass sie durch die Verwendung unterschiedlicher Metalle für die Beplankung der Maschine hervorgerufen wurde und nicht durch einen Anstrich. Es kommt ja immer mal wieder vor, dass unlackierte Flugzeuge, bedingt durch die Verwendung mehrerer Materialien und wegen der Aufnahmebedingungen (Sonnenstand, Reflexionen, Schattenwurf, Lichtführung etc.), auf S/W-Fotos den Eindruck erwecken, als seien sie teilweise oder ganz lackiert gewesen. Das der Öltank auf dem Foto dunkler erscheint als der Rest der Maschine, lässt sich mit diesem Phänomen allerdings nicht erklären. Der wird zum Zeitpunkt der Aufnahme mit Sicherheit lackiert/grundiert gewesen sein.
Stammt das Foto tatsächlich vom 05.03.1936? Ich stelle diese Frage, weil nämlich im Anschluss an den Erstflug und noch vor der ersten, in vielen Quellen erwähnten Lackierung einige Veränderungen an der K5054 und ein Motorwechsel vorgenommen wurden. Eventuell hat man dabei den Öltank gegen ein lackiertes/grundiertes Teil ausgetauscht. Möglicherweise erhielt der Prototyp während dieser Arbeiten auch die von Dir erwähnte Delle. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die fabrikneue K5054 mit der Lunke im Blech an ihren ersten Start gerollt ist.
Heute hab ich das Buch ,,Die großen Luftschlachten des Zweiten Weltkriegs - Flugzeuge.Erfolge.Niederlagen‘‘, berechtigte Ausgabe für den Neuen Kaiser Verlag - Gesellschaft m.b.H. Klagenfurt, © Aerospace Publishing Ltd. (keine ISBN), in die Finger gekriegt. Dort gibt es im Kapitel ,,KAMPF DER ADLER - Spitfire contra Messerschmitt Bf 109‘‘ auf Seite 40 ein Foto (leider ohne Quellenangabe) des Prototyps - Seitenansicht Steuerbord - , dass ebenfalls den Eindruck vermittelt, als sei er unlackiert gewesen.
Scutts und Humphreys weisen beide darauf hin, dass die K5054 unlackiert zu ihrem Erstflug startete. Von wem Jerry Scutts sein Wissen bezüglich des Aussehens zum Zeitpunkt des Erstflugs hat, ist mir nicht bekannt. Über die Zuverlässigkeit seiner Quelle lässt sich daher leider nichts sagen. Bei Robert Humphreys hingegen ist die Sache klar. Seine Quelle war das RAF Museum, Hendon. Deshalb kann er z. B. auch genau den Tag nennen, an dem der Prototyp erstmals im neuen Finish - dem hellen Graublau, auch ,,Supermarine Seaplane Enamel‘‘ genannt - flog. Da das RAF Museum, Hendon, unter Luftfahrthistorikern einen guten Ruf hat und als zuverlässige Quelle gilt, gibt‘s doch eigentlich keinen Grund an Humphreys Aussage ,,Her metal exterior surfaces were left unpainted for this event while the fabric covered control surfaces were given a silver dope finish‘‘ zu zweifeln. Oder?
Tja, jetzt ist es wieder von Nachteil, dass man keine Zeitreisen machen kann und sich auch kein Augenzeuge des Erstflugs aus dem Hut zaubern lässt. Wenn Du die Sache voll korrekt angehen willst, bleibt Dir letzendlich nichts anderes übrig, als die Quelle von CMR zu checken oder Dich direkt ans RAF Museum zu wenden. Oder Du entscheidest Dich nach Bauchgefühl. Ist manchmal einfach das Beste, wenn man `ne Sache voranbringen will.;)
Gruß
Griffin