Fernwellenanlagen

Diskutiere Fernwellenanlagen im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Hallo Kollegen, damit wir die interessante Diskussion im Doppeldecker-Faden nicht verlieren, hier geht´s weiter: Ich beginne mal mit einer...
AGO Scheer

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Hallo Kollegen,
damit wir die interessante Diskussion im Doppeldecker-Faden nicht verlieren, hier geht´s weiter:

Ich beginne mal mit einer Übersicht gängiger Konzepte und der dazugehörigen Beispiele:



1 – ein Motor mit einfacher Wellenverlängerung
(Junkers G 38)

2 – ein Motor auf zwei Wellen
(Versuch mit Junkers W 33)

3 – ein Motor auf eine Fernwelle mit zwei gegenläufigen Propellern
(Koolhoven F.K. 55)

4 – A: zwei Motoren auf eine Welle
(Heinkel He 119)
4 – B: zwei Motoren auf eine Welle mit einer Hohlwelle und zwei gegenläufigen Propellern
(Heinkel He 119)

5 – zwei Motoren auf eine Welle mit einer Hohlwelle
(Macchi-Castoldi M.C. 72)

6 – Kopfkupplung, zwei Motoren auf zwei Wellen
(AGO Ao 225)
 
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JohnSilver

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Im 1. Weltkrieg gab es Fernwellenantriebe mit etwas unkonventioneller Anordnung, bei der 3 Motoren 2 Propeller bzw. 6 Motoren 4 Propeller antrieben.

Der erste Fall gilt für die Siemens-Schuckert R.I bis R.VII (Quelle aller Fotos ist "The German Giants" von G.W. Haddow und Peter Grosz)



 
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AGO Scheer

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Danke, Robert!

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Hab schon wieder dazu gelernt.
Aber wie zuverlässig war die Kopfkupplung an der R. VIII?
Erstaunlich, dass es hier zur Serienreife reichte, aber ca. zwanzig Jahre später unüberwindbare Probleme gab...
 
JohnSilver

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Um etwas zur Zuverlässigkeit der Kupplung sagen zu können, ist die R.VIII ist nicht lange genug geflogen.
Der Flieger ist erst nach dem Waffenstillstand fertig geworden und ist 1919 bei einem der wenigen Testflüge nach Bruch eines Propellers schwer beschädigt und danach nicht wieder aufgebaut worden.

Eine Serienproduktion der Riesenflugzeuge hat es so auch nicht gegeben, das waren alles quasi Einzelstücke.
 
Junkers-Peter

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Mein "Lieblings"-R-Flugzeug ist die Linke-Hofmann R II. Vier Motoren wirken mittels Sammelgetriebe auf eine Luftschraube.
 
atlantic

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Erstaunlich, dass es hier zur Serienreife reichte, aber ca. zwanzig Jahre später unüberwindbare Probleme gab...
ich denk, die haben es eifach mal gemacht weil es der damals einfachste Weg zwischen weniger Motoren und mehr Propeller war.
Ob es über lange Zeit praktikabel ist, hat dann die Einsatzzeit gezeigt.

Gut 20 Jahre später waren die Motoren schon mal das 10 fache stärker und da dürften Fernwellen schon problematisch werden.
Das ist ´ne ganz andere Hausnummer: 150 PS im 1.WK gegen 1500 und mehr PS 20 Jahre später.
 
AGO Scheer

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Weniger Motoren, mehr Propeller?

Dem widerspricht das Zusammenschalten von vier Motoren auf einen Propeller (siehe #9) und sechs auf vier (siehe #6).
und meine Grafik in #1.
 
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atlantic

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Weniger Motoren, mehr Propeller?

Dem widerspricht das Zusammenschalten von vier Motoren auf einen Propeller (siehe #9) und sechs auf vier (siehe #6).
und meine Grafik in #1.
Haarspalterei.:86:

ob nun mehr Motoren und weniger Prop, oder weniger Motor mit mehr Prop, Getriebe müssen immer zwischengeschaltet werden

Für jede der Varianten wird es Gründe gegeben haben
 
AGO Scheer

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ich denk, die haben es eifach mal gemacht weil es der damals einfachste Weg zwischen weniger Motoren und mehr Propeller war.
Darauf habe ich reagiert.
Von Getriebe kein Wort.

Die Getriebe waren aber den Dokumenten nach auch weniger das Problem, als die ausgelösten Schwingungen.
 

Ta152

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Zu deinem Beitrag:
Hab schon wieder dazu gelernt.
Aber wie zuverlässig war die Kopfkupplung an der R. VIII?
Erstaunlich, dass es hier zur Serienreife reichte, aber ca. zwanzig Jahre später unüberwindbare Probleme gab...
War nicht auch das Ziel der Fernwellen/Motorkopplungen bei den R-Flugzeugen um die Motoren während des Fluges warten zu können. Je unzuverlässiger die Motoren um so eher ist dann eine unzuverlässige Fernwelle das kleinere Übel.

In den 30er/40er Jahren war das Ziel der Fernwellen meiner Einschätzung nach eher eine besserer Aerodynamik.

Gibt es eigentlich irgend welche Flugzeuge mit Motorkopplungen die in Serienfertigung gegangen sind? Die Daimler Doppelmotoren würde ich jetzt da mal nicht dazu zählen.

Bei der Fernwelle ja immerhin P-39/63 und einige Flugzeuge wie die G 38 oder Do 335 in kleineren Serien.

Aber Motorkopplung fallen mir nur Prototypen/Einzelstücke ein. Am nächsten an einer Serienproduktion war man wohl bei der XB-42 (bzw. dann B-42).
 
AGO Scheer

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Aerodynamik und Zentrierung der Massen.
Mir fällt (außer deinen Beispielen) auch keine Maschine ein, die in dem Zeitraum in großer Stückzahl in den Serienbau kam. Schon gar keine mit den Winkelgetrieben.
 
JohnSilver

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War nicht auch das Ziel der Fernwellen/Motorkopplungen bei den R-Flugzeugen um die Motoren während des Fluges warten zu können.
Das ist richtig.
Gemäß der "Bau- und Liefervorschriften für R-Flugzeuge" (BLVR) war eine der Voraussetzungen zur Klassifikation als R-Flugzeug, dass der Motorraum begehbar war und während des Fluges Servicearbeiten oder Reparaturen durchführbar sein konnten.

Übrigens scheint die Zuverlässigkeit der Getriebe bei den Riesenflugzeugen nach Überwindung anfänglicher Schwierigkeiten (zu hohe Viskosität des Getriebeöls) kein Problem gewesen zu sein.

Zitat aus dem erwähnten Buch:

Although difficulties were experienced with the clutch system, the gear-box proved to be reliable and troublefree when carefully serviced and attended in all of the Steffen-designed R-Planes.
 
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Junkers-Peter

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Noch eine Bemerkung zu Beitrag #1: Ich bin mir recht sicher, dass es bei der He 119 keine Hohlwelle mit gegenläufigen Propellern gab. Die beiden DB 601 arbeiteten beim DB 606 über ein Getriebe auf eine Ausgangswelle. Da gab es keine anderen Ausführungen. Vielleicht war so eine Ausführung anfangs angedacht, ausgeführt wurde sie aber wohl nicht.

Bei mit Fernwellen ausgerüsteten Fluggeräten fallen mir noch die beiden Hubschrauber Fw 61 und Fa 223 ein. Beide hatten das gleiche Antriebsprinzip: Motor im Rumpf, Verteilergetriebe auf zwei an Auslegern angebrachten Rotoren. Hier muss es mindestens 3 Getriebe gegeben haben.
 

Ta152

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Stimmt, bei Hubschrauber sind Winkelgetriebe und oder Fernwellen normal und fast nicht zu verhindern.
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Hier noch zwei Fotomontagen von Junkers. Der Flugdiesel Jumo 204 mit Fernwelle links auf dem Prüfstand mit Wasserwirbelbremse und rechts eingebaut in der G 38.


Hier der 12-Zylinder-V-Ottomotor L 88 mit Fernwelle, oben auf dem Prüfstand mit Bremsluftschraube, rechts die bekannten Fotos der W 33 und unten der L 88 mit Fernwelle, Ölkupplung sowie Höhenlader für G 38
 
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