Ja, sicher nicht der schlechteste Weg. Nur ungewöhnlich. Mir fällt gerade keine Luftwaffe in Europa ein, die zb: ein MLU an einem Flugzeug selbst durchführt.
Die deutsche Luftwaffe hat an der F-104, der F-4 und dem Tornado alle Modifikationen selbst in eigenen Werften eingerüstet. Der letzte Tornado, der letztes Jahr die militärische Instandsetzung in Erding verlassen hat war z.B. ein ASSTA 3 Upgrade.
Fast alle fabrikfrischen IDS-Tornados wurden zuerst von der Industrie in Manching nach Erding geflogen, um dort in zweimonatigen Aufenthalten wichtige Teile der Bewaffnungsanlage einzurüsten, die in der Produktion nicht mehr eingeplant werden konnten.
Grundsätzlich wurde immer ein Anteil an die Industrie vergeben. Dieser Anteil wurde im Laufe der Jahre immer größer, weil die Industrie immer wieder die "Entlassungskeule" ausgepackt hat und mit dem Verlust von Arbeitsplätzen drohte. Mittlerweile gibt es keine eigene Depotinstandsetzung kompletter Flugzeuge bei der Bundeswehr mehr. Die Fähigkeiten gehen unwiederbringlich verloren.
Das Ergebnis findet man aktuell nahezu täglich in den Medien.
Während der Einsätze über Ex-Jugoslawien wurden bei der militärischen Flugzeug- und Triebwerksinstandsetzung seinerzeit relativ unproblematisch einfach über Nacht die Schlagzahlen hochgefahren, um ausreichend einsatzklare Flugzeuge und Triebwerke zu haben.
Heute geht das nur noch gegen Einwurf kleiner Münzen bei den "Industriepartnern" mit wochenlagem Vorlauf, wenn überhaupt.
Eine eigene Fliegerwerft zu haben, die auch komplexe Aufgabenstellungen ohne fremde "Hilfe" erledigen kann ist auf keinen Fall ein Nachteil.
Wenn sie entsprechend ausgelastet ist, ist ihr Betrieb auch rentabler als eine Industriepartnerschaft. Bei der Bundeswehr hat man die fehlende Rentabilität auch erst durch verstärkte Verschiebung der Aufgaben an die Industrie erzeugen müssen. Vorher war die eigene Instandsetzung bei allen Berechnungen immer wirtschaftlicher.