Flugzwischenfall Einmot Österreich

Diskutiere Flugzwischenfall Einmot Österreich im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Ich hätte befürchtet, dass, wenn sich ein Propellerblatt verabschiedet, sofort so heftige Vibrationen auftreten können, dass es den Flieger...
Gilmore

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Ich hätte befürchtet, dass, wenn sich ein Propellerblatt verabschiedet, sofort so heftige Vibrationen auftreten können, dass es den Flieger zerlegt, vor allem sich der Motor aus der Halterung reisst. Bei manchen Motoren läuft der Motor nach dem Abstellen ja noch einige Sekunden nach, kann man da immer schnell genug das Triebwerk stillegen?
 
Whisky Foxtrott

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Ich hätte befürchtet, dass, wenn sich ein Propellerblatt verabschiedet, sofort so heftige Vibrationen auftreten können, dass es den Flieger zerlegt, vor allem sich der Motor aus der Halterung reisst.
Das sehe ich ähnlich. Wenn man die Unwuchtzentner überschlägig rechnet, die den Flieger durchschütteln, dann stelle ich mir vor, dass jeder Instrumentenblick nur noch aus rundem Brei besteht und jeder Handgriff erheblichen Kraftaufwand benötigt. Fallen einem ja die Plomben raus!
 
florian

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Das erinnert mich entfernt an die (gut ausgegangene) Notlandung von Kevin Eldredge in Reno im Jahre 2010, dort ist die ganze Nabe abgebrochen:
Die Effekte von den Lasteinwirkungen sind ab Minute 3:22 zu sehen (mit separiertem Motor wäre das ganz anders ausgegangen). Gruss, Florian
 
Airboss

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Im Video der Notlandung #18 dreht sich aber nichts mehr. Da sieht man vorne links das Propellerblatt stehen.
 
lutz_manne

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Vielleicht gut das es ein Dreiblattprop war. Bei Zweiblatt oder Vierblatt wäre die Unwucht grösser gewesen.
 
Airboss

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Offensichtlich wurde der Motor ja gleich ausgeschaltet, von dem her macht es keinen großen Unterschied.

Worauf beruht eigentlich die These, Zweiblatt mehr, Dreiblatt weniger und Vierblatt wieder mehr Vibrationen?
 
Kenneth

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Für die gleiche Triebwerksleistung hat der 3-Blatt Prop i.d.R ein kleineres Durchmesser, d.h. jedes Blatt ist leichter als ein 2-Blatt-Prop Blatt. Dazu kommt auch die Verteilung der Flliehkräfte, nach dem das Blatt ab ist.
 
_Michael

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Worauf beruht eigentlich die These, Zweiblatt mehr, Dreiblatt weniger und Vierblatt wieder mehr Vibrationen?
Die These ist vermutlich falsch. Die vom Verlust eines Blattes verursachten Unwuchtkräfte sind unabhängig von der Anzahl Blätter:

Fx1 = Kraft in horizontale Richtung an Blatt 1
Fy1 = Kraft in vertikale Richtung Blatt 1
F = Fliehkraft des Blattes bei der gegebenen Drehzahl

Zweiblattpropeller (steht horizontal):
Blatt 1: Fx1 = F, Fy1 = 0
Blatt 2 (weggeflogen): Fx2 = 0, Fy2 = 0
=> Resultierend: Fy = 0, Fx = F

Dreiblattpropeller:
Blatt 1 (60° zur horizontalen Achse): Fx1 = cos(60°) * F = 0.5 * F, Fy1 = sin(60°) * F = 0.86 * F
Blatt 2 (-60° zur horizontalen Achse): Fx2 = cos(-60°) * F = 0.5 * F, Fy2 = sin(-60°) * F = -0.86 * F
Blatt 3 (weggeflogen): Fx3 = Fy3 = 0
=> Resultierend: Fx = Fx1 + Fx2 + Fx3 = 0.5 * F + 0.5 * F = F, Fy = Fy1 + Fy2 + Fy3 = 0

Aber:
  • Ein Propeller mit mehr Blättern hat kleinere Blätter und/oder eine geringere Drehzahl bei gleichem Schub, somit erzeugt auch jedes Blatt eine geringere Fliehkraft. Weniger Vibrationen bei mehr Blättern.
  • Die Kraft alleine ist ja noch keine Vibration, vielmehr entsteht die Vibration dadurch, dass die Kraft die Massen in Bewegung setzt. Je schwerer der gesamte Propeller (oder das Turbinenrad) im Verhältnis zu einem einzelnen verlorenen Blatt ist, desto weniger wird es eiern. Wiederum: Weniger Vibrationen bei mehr Blättern.
 

jackrabbit

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@_Michael

Hallo,

spielt bei Dir die Masse/Größe der Blätter bei den Unwucht-/ Fliehkräften keine Rolle??

Das Blatt eines Zweiblatt-Propellers ist größer als das eines Dreiblatt-Propellers
wenn die gleiche Leistung übertragen werden soll.

Grüsse
 
_Michael

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spielt bei Dir die Masse/Größe der Blätter bei den Unwucht-/ Fliehkräften keine Rolle??

Das Blatt eines Zweiblatt-Propellers ist größer als das eines Dreiblatt-Propellers
wenn die gleiche Leistung übertragen werden soll.
Genau. Das habe ich ganz unten ja auch geschrieben.
 

jackrabbit

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Hallo,

Genau. Das habe ich ganz unten ja auch geschrieben.
sehr witzig.:rolleyes1:

Du schreibst doch vorher in Fettschrift: Unwuchtkräfte sind unabhängig von der Anzahl Blätter
und belegst es durch eine rein theoretische Berechnung, die hier nicht gelten würde, wenn man zwei zu Motor und Flugzeug passende Zwei- bzw. Drei-Blatt-Propeller vergleicht.

Wozu dann vorher die Berechnung? Zur Selbstdarstellung? :thumbdown:

@lutz_manne und @Kenneth haben es vorher schon richtig gesagt: gut, dass es ein Dreiblatt-Propeller war.

Grüsse
 
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krohmie

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In der Praxis eh irrelevant. Wenn da was davonfliegt stellst Du schnellstmöglichts ab bevor der Motor den Flieger verlässt!
Wenn der weg ist ist nämlich jede Einmotorige unfliegbar.

Was mir noch auffiel: Die Slalomfliegerei bis kurz vorm Aufsetzen weil sie wohl besser als gewohnt gleitete.
 
krohmie

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Korrekt und slippen lässt sich die Lancair schlecht.

Edit: Flugzeugtyp korrigiert

Edit 2: Ganz am Anfang kriegt man noch die Restvibrationen bem Abstellen mit.
 
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Whisky Foxtrott

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Als ich, noch mit kurzer Lederhose, mein erstes Modellflugzeug frei (weg)fliegen ließ, riß bei etwa 12 - 15.000 RPM ein Blatt vom zuvor angeknacksten und mutig mit UHU-Hart geflickten Holzpropeller ab.
Das gab ganz kurz ein extrem laut schnarrendes Geräusch, und das Modell wurde inerhalb einer halben Sekunde in der Luft zerrissen. Typische unelastische Leichtbauweise aus Balsa und Papier-/Spannlackbespannung.

Bei der manntragenden Fliegerei sehe ich ein Problem, schnell genug den Motor abstellen zu können.
 
_Michael

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Du schreibst doch vorher in Fettschrift: Unwuchtkräfte sind unabhängig von der Anzahl Blätter
und belegst es durch eine rein theoretische Berechnung, die hier nicht gelten würde, wenn man zwei zu Motor und Flugzeug passende Zwei- bzw. Drei-Blatt-Propeller vergleicht.

Wozu dann vorher die Berechnung? Zur Selbstdarstellung? :thumbdown:

@lutz_manne und @Kenneth haben es vorher schon richtig gesagt: gut, dass es ein Dreiblatt-Propeller war.
Ach @jackrabbit, warum denn gleich so giftig? Hättest du denn aus dem Stand gewusst, dass (und warum) die Anzahl Blätter für die Unwuchkraft an sich noch keine Rolle spielt, sondern der Unterschied durch die Grösse und Drehzahl bedingt ist? Ich für meinen Teil jedenfalls nicht, deshalb habe ich das mal ausgerechnet und hier geteilt. Besser als mutmassen, oder?

(Von dir als Ingenieur finde ich die abschätzige Haltung gegen so eine kleine Berechung auch etwas befremdlich, zumal du inhaltlich ja keine Fehler aufgezeigt hast. Man kann eine Rechnung natürlich immer als "rein theoretisch" verschreien, sollte dann aber immerhin aufzeigen können, warum die Rechnung nicht auf die Realität passt.)
 

Flieger

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In der Praxis eh irrelevant. Wenn da was davonfliegt stellst Du schnellstmöglichts ab bevor der Motor den Flieger verlässt!
Wenn der weg ist ist nämlich jede Einmotorige unfliegbar.
Hi,
aber vielleicht hätte er bei einem Zweiblattpropeller keine Chance gehabt den Motor abzustellen, bevor er durch die Unwucht herausgerissen wurde.
Gibt es bekannte Vorfälle, wo bei einem Zweiblattpropeller sich im Reiseflug ein Blatt gelöst hat?
Gruß
Flieger
 
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