Worauf beruht eigentlich die These, Zweiblatt mehr, Dreiblatt weniger und Vierblatt wieder mehr Vibrationen?
Die These ist vermutlich falsch. Die vom Verlust eines Blattes verursachten
Unwuchtkräfte sind unabhängig von der Anzahl Blätter:
Fx1 = Kraft in horizontale Richtung an Blatt 1
Fy1 = Kraft in vertikale Richtung Blatt 1
F = Fliehkraft des Blattes bei der gegebenen Drehzahl
Zweiblattpropeller (steht horizontal):
Blatt 1: Fx1 = F, Fy1 = 0
Blatt 2 (weggeflogen): Fx2 = 0, Fy2 = 0
=> Resultierend: Fy = 0,
Fx = F
Dreiblattpropeller:
Blatt 1 (60° zur horizontalen Achse): Fx1 = cos(60°) * F = 0.5 * F, Fy1 = sin(60°) * F = 0.86 * F
Blatt 2 (-60° zur horizontalen Achse): Fx2 = cos(-60°) * F = 0.5 * F, Fy2 = sin(-60°) * F = -0.86 * F
Blatt 3 (weggeflogen): Fx3 = Fy3 = 0
=> Resultierend:
Fx = Fx1 + Fx2 + Fx3 = 0.5 * F + 0.5 * F = F, Fy = Fy1 + Fy2 + Fy3 = 0
Aber:
- Ein Propeller mit mehr Blättern hat kleinere Blätter und/oder eine geringere Drehzahl bei gleichem Schub, somit erzeugt auch jedes Blatt eine geringere Fliehkraft. Weniger Vibrationen bei mehr Blättern.
- Die Kraft alleine ist ja noch keine Vibration, vielmehr entsteht die Vibration dadurch, dass die Kraft die Massen in Bewegung setzt. Je schwerer der gesamte Propeller (oder das Turbinenrad) im Verhältnis zu einem einzelnen verlorenen Blatt ist, desto weniger wird es eiern. Wiederum: Weniger Vibrationen bei mehr Blättern.