Die Flügeltarnung des E.V bzw. D .VII ist eine Geschichte voller Missverständnisse...
Gleich vorneweg: Es gibt keine wirkliche Primärquelle zur Bemalung der Flügel des Fokkers E.V bzw D.VIII. Jede Überlegung zur Bemalung basiert ausschließlich auf der Stückliste zum Oberflügel. Dort sind Pigmente und Holzbeizen erwähnt plus Klarlack (auf Öl-Basis). Dazu gibt es eben die Fotos, die mehr oder weniger deutlich einen gestreiften Effekt zeigen. Einen deutlichen Unterschied zwischen den (fehlerhaften) E.V-Flügeln und den nachträglich neu gebauten D-VIII-Flügel ist nicht festzustellen.
Die erwähnten Beizen bzw Pigmente sind eine Art Mokkabraun, ein kräftiges Grasgrün, ein Lila und ein leicht dunkles Mittelblau. Man kennt diese Farbtöne einfach deshalb, weil sie heute noch produziert werden. Es sind Anilinfarbstoffe, Teerfarben, die auf weisses Pigment aufgebracht wurden. Das Problem an der ganzen Geschichte ist, man weiss nix darüber ob diese Farben gemischt wurden oder ob Felder aufgebracht wurden. Die derzeit herrschende Meinung wird durch die Theorie von Dan-San Abbott dominiert, der von schrägen abwechselnd braunen und grünen Feldern oben und blauen und lila Feldern unten ausgeht. Feldbreite ca 1/4 Flügelbreite. Also so ungefähr grün-braun-grün-braun für oben.
Bewiesen ist das nicht. Man kann sich auch vorstellen, dass die Anilinifarbenpulver gemischt wurden und somit oben eine Art Olivbraun und unten ein kräftigeres Blau entstand. Typisch für Fokker war tatsächlich, dass er die Farbpulver, die sich eigentlich nur lasierend mit dem Klarlack verbanden, in den Lack einrührte und dann streifig aufbrachte. Diese Streifige Lackierung hatte nicht etwa den Zweck, einen zusätzlichen Tarneffekt zu erzielen, sondern sollte wahrscheinlich dem Lackierer anzeigen, dass er die Mindeststärke des Lackes erreicht hatte. Bei Fokker ging es immer um Kosten- und Aufwandseffizienz für die Massenproduktion. Auch wurde versucht, möglichst wenige Arbeitsvorgänge zu haben. Die Dan-San-Abbott-Theorie, das zuerst das Farbpulver als Beize (gelöst in was? Wasser? Alkohol war teuer und selten!) streifig aufgebracht wurde und danach klarlackiert ist ineffizient. Ich gehe wie bei der erwähnten gestromten Tarnung der Fokker-Typen D.III, D.IV, Dr.I. D VII und der in Lizenz gebauten AEG G.IV von nur einem Arbeitsgang aus, bei dem der Klarlack mit lasierendem Farbpulver versetzt aufgebracht wurde.
Für das Modell hier bedeutet dies folgendes: Der Untergrund des Flügels ist nicht irgendein Grün, dass mit dunklerem Grün gestreift wird. Das war auch bei den stoffbespannten Fokkern nicht so. Der Untergrund, der da durchschien, war ungebleichtes Leinen. Beim E.V.-Flügel war dies Holz. Welches Sperrholz verwendet wurde, weiss ich nicht auswendig, es wurde nicht immer nur Birkensperrholz verwendet. Aber nehmen wir halt mal Birke. Das ist eigentlich ein heller gelblicher Ton. Richtig wäre also ein heller Ockerton und darüber entweder ein Olivgrün gestreift oder alternativ Grasgrün und Mokkabraun. Unten dann entweder mittelblau, eher dunkel, alternativ lila und mittelblau
H.