Das zerpflücke ich jetzt, da viele verschiedene Punkte angesprochen werden.
ich habe nicht von solchen Projekten wie Fw Triebflügel oder ähnliches geredet. Es sind Projekte wie die Me P1101 oder die Ta 183 an denen definitiv gearbeitet wurde.
Ich denke nicht dass man in Amerika die Forschung und Entwicklung runtergefahren hat. Auch den Amerikanern war klar dass der Konflikt mit den Russen bereits vor der Tür stand.
Und wenn man denn ja selber so weit und so gut war, warum hat man alles abgegrast und alles mögliche, ob Mensch oder Material mitgenommen? Warum wurden viele Projekte nach Auswertung deutscher Unterlagen umgestaltet?
Muss dann ja doch irgendwo einen gewissen Eindruck auf das Ingeneurswesen gemacht haben.
Forschung: Papier wird beschrieben.
Entwicklung: eine Größenordnung mehr Papier, erste Sachen werden gebaut.
Erprobung: ein Flugzeug, meist weit weg von ausgereift.
Produktion und Einsatz: volle Produktionslinie, Einsatzreife.
Vier ganz verschiedene Stadien, die jeweils ganz anderes Level an Ressourcen benötigen.
Es werden bei diesem Thema gerne alle viere in einen Topf geworfen. Nur weil man eine Ta-183 mit Pfeilflügeln gemalt hatte, und ein Windkanalmodell hatte, war man noch weit weg von von den zählbaren Erfolgen. Die Forschung war in Deutschland in der Tat fortgeschritten, aber
wie man an den Auswertungen und Umsetzungen der USA sehen, waren die ersten Serienmodelle Minimum 3 bis 5 Jahre vor der Serie. Viele Probleme des Pfeilflügels waren ja noch gar nicht bekannt.
Die USA haben meines Wissens keine Ingenieure außer Wernherr von Braun und seinem Club mitgenommen. Wozu auch, sie hatten reichlich Teams, die alle hervorragende Produkte erzeugten.
Die Russen haben da kräftiger zugegriffen, sie hatten ja auch mehr aufzuholen.
Nebenbei: Die P1011 war eine Totgeburt, die Ta-183 wurde wahrscheinlich nicht ohne Grund von den Russen erheblich modifiziert.
Wie gut die amrikanischen Düsenjäger waren hat man dann im Korea Krieg gesehen als sie im Grunde der Mig 15 nicht vergleichbares entgegenzustellen hatten und das 5 Jahre nach Kriegsende. Sie konnten nur durch die sehr viel höheren Erfahrungen und Ausbildungsstände ihrer Piloten das Gleichgewicht halten und warteten händeringend auf die F-86.
Die MiG-15 hatte einen minimalen Zeitvorteil auf die F-86, was auch an der politisch bedingten "Friedensdividende" lag, die die USA einstreichen wollte. Die F-86 kam 1950 nach Korea, flog früher als die MiG-15. Die MiG-15 hatte gewisse Leistungsvorteile, welche allerdings nicht gravierend waren (aber die verwöhnten US-Piloten reichlich lamentieren ließ).
Falls sich hier jemand für Technik interessiert: Die F-86 war auch ein anderes Flugzeug: sie war für längere Reichweiten gebaut, während die MiG-15 ein Abfangjäger mit sehr kurzer Einsatzzeit war. Hätte die USAF die MiG-15 gehabt, sie wären gar nicht bis zum Yalu gekommen.
Ohne das von den Briten raubkopierte Triebwerk wäre die MiG-15 nischt geworden, trotz deutscher Vorlage.
Wenn, wie due schreibst eine Nation in 2-3 Jahren eine Technik aufbaut an die zuvor keiner geglaubt hat und dieses als hohe Lesitung anpreist, wie ist denn dann eine Leistung einer Nation zu bewerten die technische Leistungen hervorbringt mit sehr viel weniger Ressourcen, in einem halbzerstörten Land usw.
Ich bezog dies auf das Manhatten Projekt.
Es ist ja nicht so, dass Deutschland sich 1945 technologisch versteckten musste. Die U-Boot Technologie war so gut, dass Russen und Amerikaner sie quasi kopierten (die Raketentechnik war noch krasser voraus). Im Bereich "Flugzeuge" sehe ich jedoch keinen sonderlichen Vorsprung: man hatte ambitionierte Forschungsprojekte, welche allerdings noch Jahre von einem realen Produkt entfernt waren.
Die Herausforderung der frühen Düsenflugzeuge waren die Triebwerke, und hier hatte Deutschland keinen so dramatischen Vorteil.