Wie versprochen, hier der Ablauf des Anlassens eines R25-330, wie es in der MiG-21bis verbaut worden ist. Zuvor eine noch eine kleine Korrektur, der Anlaßvorgang ist mit Außenbordversorgung nach 44 (nicht, wie oben von mir geschrieben, nach 48) Sekunden beendet.
Die eigentliche Beschreibung in der Arbeitsanweisung ist 10 A4-Seiten lang, damit will ich nicht nerven, zumal mal dazu auch die Pläne vor der Nase haben muß.
Der Zeitablauf des Anlassens wird durch einen sogenannten Zeitautomaten (AW7-44M) gesteuert, seine Bezeichnung erklärt schon das Wichtigste seiner Funktion. Es ist im Prinzip eine Art Uhr, deren Zeiger für einen Zyklus einmal herum laufen. Diese konkrete Uhr hat sieben Zeiger, die nach definierten Zeiten Kontakte aus- oder einschalten und sie benötigt 44 Sekunden für einen Umlauf (daher die Bezeichnung
Awtomat
Wremeni {Zeitautomat} 7-44).
(Übrigens, mit ganz, ganz vielen solcher Zeitautomaten gesteuert, landete 1966 Luna 9 auf dem Mond!)
Mit dem Drücken des Startknopfes (Zeitpunkt x) beginnt der Zeitautomat seine Arbeit, sprich seine Welle dreht sich. Es beginnt das "1.Training" der Zündkerzen.
x+1,4s
Selbsthaltrelais des Zeitautomatenantrieb hält den Betrieb aufrecht (so lange muß der Anlaßknopf mindestens gehalten werden)
x+1,6s
Öffnen des Kraftstoffventils der Kraftstoffhauptpumpe NR54
Zusätzliche Kraftstoffzufuhr am Boden wird für die folgenden 16,6s unterbrochen
x+1,9s
Unterbrechung der Speisung des Anlaßknopfes
Die Generatorwicklung des Startergenerators GSR-ST-12000WT wird vom Spannungsregler abgeschaltet und als Starterwicklung an das Bordnetz geschaltet -> Starter dreht
Strombegrenzerwiderstand (zur Verhinderung von Induktionsspitzen) wird zugeschaltet.
Bordnetz-Stromverbraucher werden vom Generator getrennt
x+4,1s
Überbrückung des Strombegrenzerwiderstandes -> volle 24V auf dem Starter, Hochdruckrotor dreht hoch
x+7,1s
Umschaltsignal an Außenbord von 24V auf 48V (Wenn auf Akku, dann Umschalten der Akkus von Parallel- in Reihenschaltung) -> Starter dreht schneller, Bordnetz bleibt bei 24 V
1.Trainingsphase der Zündkerzen endet
Anlaßkraftstoff in die Zündvorrichtung
Speisespannung auf Zündspulen
x+19,7s
Abschwächung des Erregerfeldes im Starter -> Drehzahl steigt
zusätzliche Kraftstoffzufuhr freigegeben -> Kraftstoff an die Einspritzdüsen
mit steigender Drehzahl sinkt die Stromaufnahme des Starters, damit steigt die Spannung im Bordnetz, in Abhängigkeit von dieser Spannung werden einige Umschaltvorgänge ausgelöst
x+25,6s
Rückschalten der Anlaßaggregate auf das Bordnetz
Drehzahl HDR (Hochdruckrotor) > 32%
"2.Training" der Zündkerzen
Drehzahl HDR = 48% -> Leerlaufdrehzahl
(höchstens x+44s)
Starter wird zurück auf Generatorbetrieb geschaltet
Bordnetz auf Generator geschaltet
Anlaßaggregate, Zündspulen augeschaltet, alles geht auf Ausgangslage zurück, Kontrolleuchte "Zündung" erlischt
Triebwerk läuft
So, das war natürlich nicht mehr aus dem Kopf (schließlich war ich kein Triebwerk/Zelle-Mensch), sondern aus der Anweisung
A 107/1/159
Triebwerk 25
Viel Spaß
Axel