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Ende der vierziger Jahre sah sich die US-amerikanische Kriegsmarine (US Navy) von einem inneren Feind bedroht. Dieser nannte sich seit 1947 US Air Force.
Bei dem Zwist beider Teilstreitkräfte ging es um gewaltige Geldmengen aus dem Verteidigungshaushalt, die dazu benutzt werden sollten, die jeweils eigene Fähigkeit zum Einsatz der als ultimativen Waffe angesehenen Atombombe aus- bzw. aufzubauen.
Die Air Force hatte gegen Ende des zweiten Weltkrieges mit der Vernichtung der Städte Hiroshima und Nagasaki bereits bewiesen, dass sie dazu in der Lage war.
Der US Navy fehlten zunächst vor allem geeignete Flugzeuge, denn die ersten Nuklearwaffen waren derart groß und schwer, dass nicht ein einziges trägergestütztes Muster existierte, welches diese hätte zum Einsatz bringen können. Zwar befand sich bereits mit der North American AJ 'Savage' ein entsprechender Typ in Entwicklung und auch der Bau von vier Superträgern der United States-Klasse war geplant.Doch genau an dieser Stelle intervenierte die Air Force, welche die hierfür benötigten gewaltigen Summen lieber in den Aufbau einer eigenen, gewaltigen Flotte von B-36-Bombern stecken wollte. Dies ging soweit, dass der Bau des Typschiffes 'United States' (CV-58) nach wenigen Tagen gleich wieder abgebrochen wurde.
Die Offiziellen der US Navy waren aufs höchste alarmiert. Ihre Teilstreitkraft drohte in die Bedeutungslosigkeit einer Fregattenmarine abzurutschen. Zu diesem Zeitpunkt war der Koreakrieg noch nicht ausgebrochen, in dem sich herausstellen sollte, dass die Fähigkeit, Kernwaffen einsetzen zu können noch längst keine Siegesgarantie ist.
Wenn man nicht gänzlich von der nuklearen Teilhabe ausgeschlossen werden wollte, musste man dringend die Fähigkeit demonstrieren, Atombomben weit in feindliches Territorium zu transportieren.
Bei der Enwicklung der AJ 'Savage' traten Schwierigkeiten auf, so dass sich deren Bau und Indienststellung weiter verzögerte. In ihrer Not griff die Navy zum einzigen in ihrem Inventar befindlichen Muster, welches über die nötige Reichweite verfügte und auch groß genug zum Transport von Atombomben war, aber trotzdem noch auf die Flugdecks der seinerzeit größten Träger passte - die Lockheed P2V 'Neptune'.
Allerdings war dieser Typ beileibe nicht für den Einsatz von Flugzeugtägern konstruiert worden.
Vielmehr handelte es sich um ein landgestütztes Patrouillenflugzeug, welches weder über faltbare Tragflächen noch über Katapultbeschläge, verstärktes Fahrwerk oder Fanghaken verfügte.
Nun waren von Decks US-amerikanischer Flugzeugträger nicht nur einmal große, zweimotorige Muster gestartet, die ebenfalls keineswegs für den Trägerbetrieb entwickelt worden waren.
1942 waren es North American B-25B 'Mitchell' gewesen, welche von der USS 'Hornet' (CV-8) aus das japanische Kernland angegriffen hatten. Fünf Jahre später starteten mehrere Douglas R4D-5 'Skytrain' von Bord der USS 'Philippine Sea' (CV-47) um die Antarktis-Expedition 'Operation Highjump' zu unterstützen.
In keinem dieser Fälle war eine Rückkehr der Zweimots zum Träger mit anschließender Landung an Deck vorgesehen.
Auch die P2V-3C sollten im Ernstfall nach Beendigung ihrer tödlichen Mission entweder Basen in befreundeten Ländern ansteuern oder zum Träger zurückkehren und dort neben ihm wassern.
Zwar wurde an einer einzigen Maschine ein Fanghaken installiert und dieser auch erfolgreich getestet, allerdings nur an Land. Die Lockheed P2V-3C sind also immer nur von den Trägern der Midway-Klasse gestartet, nie auf ihnen gelandet.
Die Karriere der trägergestützten 'Neptunes' währte nicht lange. Sie endete mit dem Zulauf der ersten AJ 'Savage's 1950.
Allerdings waren die P2V-3Cs immer nur eine Notlösung gewesen, sie absolvierten nie eine Einsatzfahrt (Deployment) mit den Trägern, da ihre bloße Anwesenheit auf dem Flugdeck den normalen Flugbetrieb eines Trägergeschwaders unmöglich gemacht hätte.