Mars Rover Spirit und Opportunity

[Sczepanski]

@mcnoch
danke für Deine guten Informationen - und ein gutes und erfolgreiches Neues Jahr

 

[mcnoch]

Okay, einen kleinen Gag zum Jahresausklang.
Der europäische Rover auf der Suche nach Leben auf dem Mars.
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=dAv3tBIKISM

In diesem Sinne allen hier ein gutes, interessantes und gesundes neues Jahr 2012!

 

[mcnoch]

Der Rover wird an seiner zweiten Position über Winter bleiben. Dort kann man zwar nur einen 15° Anstellwinkel zur Sonne erreichen, aber die Untersuchungen der Umgebung haben ergeben, dass es in der unmittelbaren Umgebung eine Reihe interessanter Möglichkeiten gibt auch während der Winterruhephase noch wissenschaftliche Forschungen zu betrieben. Diese Art von Winterruhephase ist zum ersten Mal für Opportunity erforderlich geworden, da der Staubbelag auf den Photovoltaikflächen so dick geworden ist, dass die Energieproduktion über Winter trotz der geographisch größeren Nähe zum Äquator nicht mehr ausreicht, um normal weiter zu machen. Bei Spirit war in seinem Operationsgebiet eine solche Winterruhephase ja üblich.

So nicht bald wieder ein reinigender Wind kommt, wird es auch für Opportunity irgendwann schwierig in gewohnter Form weiter zu machen. Derzeit liegt die Stromproduktion noch bei 287 Wattstunden pro Marstag. Durch den Staub wird aber schon 52 % des auftreffenden Sonnenlichts wegreflektiert bzw. verdeckt.

 

[mcnoch]

Der Standort, an dem der Rover den Winter über - von kleineren Exkursionen im unmittelbaren Umfeld abgesehen - in den Ruhemodus gehen wird wurde nach dem Ende Oktober letzten Jahres verstorbenen ASU Geologen Ronald Greeley in "Greeley Haven" getauft. Greely war seit vielen Jahrzehnten an der Erforschung der Geologie des Mars beteiligt, dabei war er an den Missionen der Mariners 6, 7 und 9, sowie den Viking Sonden ebenso beteiligt, wie an den späteren Missionen Mars Pathfinder, Mars Global Surveyor und den beiden Mars Exploration Rovers. Auch mit der ESA hat er eng zusammengearbeitet, z.B. an der Mars Express Mission. Sein Spezialgebiet war die Winderosion auf dem Mars, Dünenbildung und -bewegung sowie die Dust Devils auf dem Mars. Auf letztere hofft man ja derzeit, um mal wieder etwas Staub vom Rover zu wehen.

 

[mcnoch]

Obwohl in seiner Winterparkposition erforscht Opportunity derzeit den Felsen "Amboy" und vervollständigt seine Panorama-Aufnahme.
Zusätzlich laufen Untersuchungen und Messreihen zur Klärung einer vermutlich temperaturabhängigen Anomalie im Betrieb des Moessbauer Spektrometer.

 

[mcnoch]

Opportunity feiert in seinem Winterquartier seinen neunten Jahrestag auf dem Mars. Bis zum Sommer 2012 wird der Rover dort bleiben, so nicht ein günstiger Wind die Photovoltaik-Flächen schon früher bereinigt. Die Geologen arbeiten aber schon am Forschungsprogramm für die dann anbrechende Zeit. Einige sprechen angesichts der doch sehr unterschiedlichen Geologie dort, im Vergleich zu der bisher beobachteten, von einer neuen Mission.

 

[mcnoch]

Ausnahmsweise mal was Neues von Spirit, auch wenn es nur ein neues Farb-Bild aus seiner Landezone ist. DIe Plattform ist unten links in der Ecke zu erkennen.
http://www.nasa.gov/mission_pages/MRO/multimedia/pia15038.html

 

[mcnoch]

Während Opportunity weiter sein reduziertes Forschungsprogramm in seinem Winterquartier abwickelt, hat NASA/JPL mal ein aktuelles Selbstportrait des Rovers veröffentlicht, welches aus sehr gut zeigt wie "verstaubt" der Rover mittlerweile ist.

 

[Mannerl]

schönes Bild. Mich würde mal interessieren wie so eine Aufnahme zustande kommt. Es müßte doch so eine Art Fotobefestiungsstange sichtbar sein. Irgendwo muss ja die Kamera montiert sein.

MFG
Mannerl

 

[mcnoch]

Ja, der zweite Mast, von dem aus fotografiert wurde, ist aber aufgrund des Winkels beim Fotographieren nur als chaotischer Farbklecks in der Mitte des oberen Drittels zu sehen.

 

[Sczepanski]

super Bilder - und die nächsten Rover kriegen einen Pinsel oder eine Bürste mit?

 

[shabuir]

einen Laubbläser ;)
oder einfacher, keine Photovoltaikzellen mehr, dann ist der Staub ziemlich schnuppe.

 

[mcnoch]

oder einfacher, keine Photovoltaikzellen mehr, dann ist der Staub ziemlich schnuppe.

Die Photovoltaikflächen sind der Grund dafür, dass diese Mission so viel länger laufen bzw. gelaufen sind als vorausgeplant. Mit allen anderen Antrieben kommt zu einem bestimmten vorausberechneten Zeitpunkt das definitive Ende, keine Chance die Mission zu verlängern.

Es war klar, dass die langen Fahrstrecken zu einer verstärkten Verschmutzung führen werden, aber man ist auf dem Mars um was zu erforschen und nicht um Strom zu produzieren. Man hofft nun, dass die meist im Frühjahr stärker wehenden Winde das Problem wieder lösen. Alternativ gibt es die Möglichkeit auf einem steilerem Abhang einige scharfe Kurven zu fahren und so einen Teil des Staubes mechanisch abzuschütteln, aber dies ist mit Risiken verbunden, die einzugehen derzeit noch überhaupt keine Veranlassung besteht.

 

[mcnoch]

Ein günstiger Windhauch hat den Rover etwas entstaubt, so dass die Stromeigenproduktion nun wieder bei knapp über 200 Wattstunden liegt. Durch die Staubabdeckung gehen aber weiterhin ca. 50 % des Lichtes verloren.

 

[Mannerl]

Windhauch

Hallo zusammen!

wie muss man sich denn so einen Windhauch vorstellen? lt. Wikipedia ist die Atmosphäre ca nur 0,63% der Erdoberfläche (entspricht bei uns 35km Höhe) Die "Luft" soll obendrein sehr staubhaltig sein. Die Photovoltaikfläche dürft auch schon etwas zerkratzt sein. Aber anscheinend reichts noch.

Diese Mission ist für mich ein Paradebeispiel für die unbemannte Raumfahrt.

MFG
Mannerl

 

[mcnoch]

Die Dichte der Atmosphäre mag zwar deutlich geringer sein, aber um so leichter und länger können Winde toben. Es gab schon Stürme, die fast den ganzen Mars komplett für Wochen mit einer Staubhülle umfasst haben. Man kann auf dem Mars auch regelmäßig kleine und große Windhosen beobachten.

 

[mcnoch]

Von Opportunity gibt es nur ein paar Neuigkeiten. Das Forschungsprogramm läuft wie gewünscht, aber kleinere Bewegungen des linken Vorderrades haben die Techniker beschäftigt. Erst dachte man, es wäre nur einmal geschehen, dann stellte man fest, dass es schon mehrfach geschehen ist. Es betrifft immer nur das eine Rad, aber trotzdem ist noch nicht klar, was diese kleinen Bewegungen auslöst.

 

[Aeronaut]

Bemerkenswert auf jeden Fall, daß das Ganze mit Solarenergie funktioniert. Wenn ich so die Größe der Solarmodule so überschlage, denke ich, daß vergleichbar große Module bei optimaler Ausrichtung hier auf der Erde so ca 250 Watt liefern würden. Aufgrund des größeren Abstands zur Sonne wird aber auf dem Mars wohl nur noch ein Drittel zu erwarten sein.

Das ist allemal nicht üppig. Und die Ausrichtung ist ja auf so einem Roboter wahrscheinlich auch nicht immer ideal. Interessant wäre zu wissen, welche Akkus da verwendet werden. Ist ja auch nicht gerade warm da. Wenn ich dran denke, wie schnell meine Kamera Akkus immer unbrauchbar werden.

Gibt es da Informationen oder ist das alles hochgeheim?

 

[mcnoch]

Gibt es da Informationen oder ist das alles hochgeheim?

Nix geheim. Ziel solcher Projekte ist es ja auch neue Technologien verfügbar zu machen und dem Massenmarkt zu erschließen. Die Rover laufen mit Lithium-Ionen-Batterien, wie sie in deutlich kleinerer Form heute fast in jedem Handy zum Einsatz kommen.
http://trs-new.jpl.nasa.gov/dspace/bitstream/2014/38818/1/04-2588.pdf

 

[mcnoch]

Der Tag mit dem niedrigstem Sonnenstand hat der Rover am 30. März hinter sich gebracht, seitdem steigt die Sonneneinstrahlung wieder langsam an. Zudem hat ein laues Lüftchen ein klein wenig Staub von den Photovoltaikflächen geblasen, was aber nur eine Verbesserung im niedrigen Prozent-Bereich zur Folge hatte. Die wissenschaftlichen Messprojekte laufen normal weiter. Die Anomalie mit dem leichten Wegsacken des einen Rades sind noch nicht vollständig geklärt, aber es scheint eine Mischung aus mechanischen Spannungen und etwas lockerem Sand unterm Rad zu sein, was diesen Effekt ausgelöst hat. Bei einem Test trat dieser Effekt nicht mehr auf.