@Jetcrazy: Sehe ich auch so wie MiGCap. Ein funktionierender Sitz ist unbedingt ein Sicherheitsgewinn.
Aeusserst wichtig dabei ist aber, dass Du richtig und komplett auf dem Sitz eingewiesen wirst. Also z.B. die richtige Haltung beim Auslösen, Ablauf der Sequenz, usw. Zudem muss klar sein, in welchen Situationen Du Deinen Sitz auslösen sollst. Da kommen mir hauptsächlich drei Szenarien in den Sinn: 1. Der Pilot gibt Dir ein vor dem Flug ausgemachtes Kommando zum Ausstieg (z.B. Eject! Eject! Eject!). Da stellst Du keine Fragen mehr, sondern setzt Dich nur noch aufrecht hin und ziehst am Griff! 2. Der Pilot ist bewusstlos und die Häuser vor der Frontscheibe werden immer grösser... 3. Der Flieger brennt.
Bei einem Flameout würde ich nicht automatisch gleich aussteigen, sondern auf das Kommando des Piloten warten. Je nach Situation ist es besser und sicherer eine Bauchlandung auf einem Feld o.ä. zu wagen. Der Pilot kann diese Situation besser einschätzen als der Passagier, weshalb ich auf sein Kommando warten würde.
Aehnlich ist es auch bei Problemen bei der Landung, z.B. Verlassen der Piste. Gerade die L39 ist da ziemlich robust und hält einiges aus.
Ausserdem sollte man die Leistungsparameter des Schleudersitzes kennen und beachten. Gemäss Handbuch der L39 beträgt die Mindestgeschwindigkeit für einen Ausstieg 150 km/h IAS (ca. 81 KIAS), zumindest bei mit dem Sitz VS-1 ausgerüsteten Maschinen.
Der letzte Punkt wurde übrigens dem von swords22 erwähnten Flugschüler zum Verhängnis:
Ich kenne selbst einen Fall aus meinem Jetverein in England mit einer L39, der tödlich endete. Der Flugschüler traf einfach eine falsche Entscheidung. Der Lehrer blieb unverletzt in den Trümmerteilen sitzen.
Der Schüler hat sich weit unterhalb der Mindestgeschwindigkeit rausgeschossen: Nach der Landung hatten die Bremsen versagt. Da in diesem Moment weder Fluglehrer noch -schüler daran dachten, dass die L39 über eine Notbremse verfügt, steuerte der Fluglehrer den Flieger nach rechts von der Piste runter, um so an einem Erdwall am Ende der Piste vorbei zu kommen. Als der Jet über die Wiese holperte und auf eine Autobahn zurollte, hat sich der Schüler bei einer Geschwindigkeit von ca. 20 kts rausgeschossen, was viel zu langsam war, weshalb der Fallschirm zu wenig Zeit hatte, um sich vollständig zu entfalten.