Ich habe auch mal etwas Prosa zu Papier gebracht, nobse2 - vieleicht schüttelt es Dich etwas wenn Du das liest
sind halt so Gedanken von mir, auch gestütz auf Erfahrungen mit dieser Thematik, Mentalitäten und Jahreszahlen, weniger technische Details. Aber da müssen nun alle durch:red:
Diese „Anhänge“ an MiG-23 und vor allen Dingen der Umgang mit ihnen kann widersprüchlich und auch verwirrend sein. Auch scheint mir da eine Gewisse „Virtuosität“ der bei den Beteiligten vorzuliegen (besonders außerhalb der ehemaligen SU) – schließlich kann jeder „seine“ MiG-23 nennen wie er will. Das ist ja in anderem Zusammenhang in der NVA mit der MiG-21PF/PFM auch gemacht worden.
Beachtenswert ist dabei die Vielzahl von Exportversionen, je nach „Status“ des Landes in das exportiert wurde.
Bei der M gab es noch Unterscheidungen für Exportmaschinen zu den eigenen (MS, MF) ab der ML gab es die im „Anhang“ an MiG-23 nicht mehr.
Am ehesten aussagefähig für die Unterscheidung ist die „Erzeugnis Bezeichnung“ 23-11, 23-11M (mit Exportversionen 23-11M1 und 23-11M2) usw.
Wegen der sehr unterschiedlichen Ausrüstungsversionen beim Export macht es vielleicht Sinn, sich erstmal um die Flugzeuge der sowj. WWS/PWO zu kümmern.
23-12 (ML) wird von 1976 bis 1981 für SU gebaut (weiter für den Export bis 1985, das wird noch interessant). Mitten drin erfolgt die Optimierung für die PWO als 23-14 (P), nur kurz in der Fertigung von 1977 bis 1979).
Jetzt ist es an der Zeit, auch bei der 23-12 (ML) an Verbesserungen zu denken, oft erfolgten solche Veränderungen von einer „Serie“ zur andern. Ab 1978 spricht man von der 23-16 (MLA) die bis 1983 in Serie gebaut wird, immerhin 1.00 Stück (ich habe keinen Hinweis auf Exportmaschinen gefunden). Seit 1978?? Frage: parallel zur 23-12 (ML)???
Als nächsten Schritt sucht man, vor dem Hintergrund der Erkenntnisse aus der MiG-29 Entwicklung, nach aerodynamischen Verbesserungen und kommt zur 23-18 (MLD).
Hauptmerkmal der 23-18 (MLD) sind also die aerodynamischen Verbesserungen, daraus folgt für mich, nur mit Sägezahn und Wirbelgenerator (und SOS-3-4, aber das sieht man nicht) ist eine MiG-23 wirklich eine 23-18 (MLD), egal ob neu gebaut oder umgerüstet. Die wird aber nur in ganz kleiner Stückzahl neu gebaut, aber in großen Mengen aus vorhandenen Einsatzmaschinen umgebaut. Da die nächste Frage:
Welche Kriterien gab es? Wurden nur 23-16 umgerüstet oder auch 23-12 (gab es die überhaupt noch?)? Wenn 23-16 umgerüstet wurden, hatten die vor der Umrüstung alle den gleichen Stand? Wurden sie als 23-18 alle auf den gleichen Stand gebracht?
Betrachten wir mal den Export.
Die exportierten 23-12(ML) wurden gebaut, als die ML schon nicht mehr für die SU gebaut wurde. Die Maschinen für die NVA 23-12A wurden in der NVA auch ML genannt, waren besser als die 23-12 ML, sie konnten die R-24 einsetzen – das konnte erst die 23-16 (MLA), aber in der Ausrüstung auch wieder schlechter als die 23-16 (MLA). Wie die für Bulgarien genau waren weiß ich nicht. Kann aber sein, dass die auch 23-12A hießen und man darum dort den „Anhang“ MLA gewählt hat. Dann kamen später „richtige“ 23-16 MLA, oder daraus abgeleitete Versionen. Die nannte man dann, da gegenüber den eigenen MLA verbessert, MLD. Verwirrend wurde es, als dann wirkliche 23-18 MLD’s kamen.
Zu anderen Exporten in nicht WV Staaten und dem Erscheinungsbild der Maschinen. Für den Export soll die 23-X12X (?) – also eine ML Derivat – bis 1985 gebaut worden sein, da gab es schon lange keine Teile für eine 23-12 mehr. Ich sehe es als sehr wahrscheinlich an, dass z.B. Zellen und Flügel der 23-16 (MLA) verwendet wurden (die auch nur bis 1983 gebaut wurde). Ob hinter den dort vorhandenen Antennenabdeckungen tatsächlich Antennen waren, oder ob diese angeschlossen waren sei mal dahin gestellt. So kommt es zu Maschinen, die außen wie 23-16 aussehen, wo aber 23-X12X drin ist. Sind das was ich 23-X12X genannt habe eventuell die ominösen 23-22, A, B als Unterscheidung für Exportversionen der 23-12 in nicht WV Staaten?
Wie nobse2 schon bemerkt hat, reines Quellenstudium und Internet-Recherche hilft hier nur bedingt weiter. Da braucht es „Feldarbeit“ – bei der muss man aber auch „hinter das Blech“ schauen können um wirkliche Erkenntnisse zu gewinnen. Befragung der Beteiligten ist dabei auch mit Vorsicht zu genießen, die kennen natürlich auch nur die eigene Version der Geschichte.