Die Schweizer Luftwaffe hat in Emmen drei neue Kampfflugzeuge als Teilersatz für den veralteten F-5 Tiger getestet. Pro Kandidat wurden etwa 30 Flüge mit den gleichen Testszenarien geflogen. Diese Tests brachten vorübergehend mehr Belastung in Emmen. Das neue Stationierungskonzept, das zurzeit in Arbeit ist, könnte in Zukunft mehr Flugbewegungen und somit auch mehr Fluglärm nach Emmen bringen. Die Lärmemissionen hängen zu einem grossen Teil von der Startbeziehungsweise Landerichtung der Jets ab.
Wenn immer möglich starten die Kampfjets vom Flugplatz Emmen aus Richtung Inwil, was die Statistik der letzten zwei Jahre mit 65% Starts Richtung Inwil bestätigt. Das wichtigste Element bei der Wahl der Startrichtung ist der Wind. Gegenwind ist immer positiv, gewisse Flugzeugtypen können bei zu viel Rückenwind nicht starten oder landen und dann muss die Richtung geändert werden. Auch die Sicht, die Wolkenuntergrenze, der Schiessplatz Glaubenberg und die Rücksicht auf Bestattungen haben einen Einfluss auf die Wahl der Start- und Landerichtung. Diese wird halbtäglich festgelegt und kann nicht
kurzfristig geändert werden. Die meisten Jet-Flugbewegungen auf dem Militärflugplatz Emmen gibt es laut Peter Rohrer, Oberst der Luftwaffe, am Montag, wenn jeweils das Training der «Patrouille Suisse» stattfindet.
Die Empa hat den Auftrag in Emmen Lärmmessungen durchzuführen. An 6Messstationen wurden bei unterschiedlichen Voraussetzungen Messungen durchgeführt, die dann genau ausgewertet werden. Zum Beispiel mit oder ohne Nachbrenner. «Man kann noch nicht sagen, ob die neuen Flugzeuge leiser oder lauter sind», sagt Oberst Peter Rohrer. «Es sind da keine Quantensprünge Richtung leiser oder lauter zu erwarten.»
Wenn mit einer vermehrten Lärmbelastung zu rechnen ist, wie zum Beispiel bei Test- oder Nachtflügen, wird die Bevölkerung wöchentlich über die lokalen Medien informiert. Zudem gibt es ein Jahresbulletin vom Flugplatzkommando Emmen, das an alle Emmer Haushalte verschickt wird. Dort sind auf der hintersten Seite alle Flugplatz-Belegungen des entsprechenden Jahres detailliert aufgeführt.
Die Belastung, die vor allem durch Jets verursacht wird, soll gleichmässiger über das Land verteilt werden. Das Kontingent an Jetbewegungen auf dem Flugplatz Emmen ist noch nicht ausgeschöpft. «Wir müssen mit den Behörden zusammen schauen, was wir hier tun können,» meint Oberst Rohrer, «es muss natürlich auch ein Mehrwert für die Gemeinde Emmen, zum Beispiel in Form von Arbeitsplätzen, dabei herausspringen.» Der Start der Verhandlungen könnte sich etwas verzögern, weil durch den Rücktritt von Bundesrat Schmid zuerst ein neuer Departementschef VBS gewählt werden muss und anschliessend auch noch ein neuer Chef der Armee und im Januar ein neuer Kommandant der Luftwaffe. Laut Oberst Peter Rohrer wird der zeitliche Druck dadurch entschärft, dass die Luftwaffe im 2009 ins Ausland geht und einen Teil der Jet-Bewegungen dort macht. Das wird die Schweiz entlasten.