Wir haben mal unsere Charterpiloten zu einem gemeinsamen Nachmittag gebeten, an dem auch Tornado-Piloten zu Besuch waren. So konnte jeder mal aus seiner Sicht erzählen. Das war recht interessant und leider in vielen Punkten anders als in diesem Thread berichtet und gemutmaßt wird.
Tornados fliegen zuweilen autark, ohne Funkkontakt zu irgendjemandem. Sie haben keine Möglichkeit, andere Flugzeuge mit dem Bordradar auszumachen, es sei denn, es handelt sich um sehr große Flugzeuge (der Tanker zum Beispiel, den kann man mit dem Bordradar ausfindig machen; aber nicht Cessna, Piper und Co.). Seinerzeit hatten die Tornados kein TCAS oder TAS (einfache Version für Kleinflugzeuge, nur Erkennung anderer Transponder, keine Ausweichempfehlungen; findet man immer häufiger), der eingeschaltete Transponder nutzt also nicht viel.
Nach Aussage eines Tornado-Piloten sieht man zuerst und am besten die Strobe Lights. Ich hielt das für eine sehr persönliche Wertung.
Vermeidungs-Strategien: zuerst einmal das Höhenband meiden, in dem Tiefflieger unterwegs sind. Also immer oberhalb 2000 ft GND bleiben. Wenn immer möglich, sich beim Fluginformationsdienst melden und hörbereit sein. Militärische Flugzeuge können zwar (noch) kein Transpondersignal auswerten, aber sie geben eines ab. Und das kann der FIS-Lotse sehen und die auf dem vermuteten Flugweg befindlichen Flugzeuge warnen. Und natürlich rausschauen. Wenn ein Jet knapp an einem vorbei rauscht, nicht entspannt zurücklehnen: da ist meist noch einer, den sollte man dann schnell finden.
Militärpiloten verfliegen sich auch! Außerdem sind es nicht immer deutsche Besatzungen, die da durch unseren Luftraum nageln. A-10 habe ich schon gesehen, wie sie zu zweit mit steilen S-Kurven durch die gut gefüllte Platzrunde von Stadtlohn flogen, genau auf gleicher Höhe. Die haben bestimmt nicht realisiert, dass sie mitten über einem verkehrsreichen Landeplatz irgendwelche Traktoren auf den Feldern versuchten zu umkreisen. Dinslaken hatte genug Flugbewegungen für eine Tiefflieger-Schutzzone: egal, mehrfach genau in Platzrundenhöhe durchflogen. Bottrop Innenstadt gehört eigentlich schon zur vielbewohnten Rhein-Ruhr-Metropole, wurde dennoch tief überflogen. Also auch da, wo sie eigentlich nicht mehr sein sollten, muss man mit ihnen rechnen. Aber geht uns ja genauso, Sperrgebiete werden von Kleinflugzeugen auch immer wieder unautorisiert durchflogen.