Niederlande schicken mehr Soldaten nach Afghanistan
Trotz Widerstands in der Bevölkerung schicken die Niederlande weitere Soldaten nach Afghanistan. Das Parlament in Den Haag sprach sich nach wochenlangem Ringen dafür aus, die Internationale Schutztruppe für Afghanistan (ISAF) mit bis zu 1400 weiteren Soldaten zu unterstützen. "Der Einsatz wird stattfinden", erklärte Regierungschef Jan Peter Balkenende. Etwa die Hälfte der Bevölkerung lehnt den Militäreinsatz ab, weshalb sich die Entscheidung wochenlang hingezogen hatte.
Ministerpräsident Balkenende sagte bei der Parlamentsdebatte, es gebe bei den Abgeordneten eine "sehr breite Unterstützung" für den Einsatz in Afghanistan. Eine richtige Abstimmung fand nicht statt; stattdessen teilten die Fraktionschefs die Haltung ihrer Abgeordneten mit. Wie die Tageszeitung "De Volkskrant" berichtet, bestand das Parlament auf der Zusage, dass im Einsatzbereich der niederländischen Soldaten "kein Gefangener in einem Häftlingslager der amerikanischen Armee endet".
Die zusätzlichen niederländischen Soldaten sollen ab August nach Afghanistan geschickt werden und dort zwei Jahre bleiben, wie Verteidigungsminister Henk Kamp sagte. Sie werden in der südafghanischen Provinz Urusgan stationiert, die als einer der gefährlichsten Landstriche in Afghanistan gilt.
"Wir begrüßen die Entscheidung des niederländischen Parlaments", sagte ein Sprecher der NATO. Jetzt könne die geplante Ausdehnung des ISAF-Einsatzes umgesetzt werden. Die Niederlande würden auch dringend benötigte Kampfhubschrauber vom Typ Apache mit nach Urusgan bringen.
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Die NATO-Staaten hatten im Dezember beschlossen, den von ihnen kommandierten ISAF-Einsatz im Süden Afghanistans auszuweiten. Dafür sollen bis zum Sommer bis zu 6000 Soldaten zusätzlich eingesetzt werden. Neben den Niederlanden versprachen vor allem die USA, Kanada und Australien weitere Truppen.
In der südafghanischen Provinz Helmand ging die US-geführte Koalition mit Kampfflugzeugen gegen radikalislamische Taliban vor. Koalitionstruppen würden die Taliban aus der Luft bombardieren, sagte ein Sprecher des afghanischen Innenministeriums.
http://www.soester-anzeiger.de/afp/storydetail.php?rubr=pli&rub=journal--pli&urb=060203142243.xdg78b36