Pilotenschein -- "Warbirds"

[Metropolitan]

Hallo und friendly moin,moin

Ich hätte da mal ne Frage an Alle mit Fluglizenz .
Ich selbst bin nur "Modell Bauer bzw Sammler , bin wirklich noch nie geflogen. Baue gerade eine "Wildcat" & "Bonanza" in 1/48 .
Wenn ich da so beide zusammen betrachte , könnte man (unwissender Laie) auf die Idee kommen , daß beide auch mit dem selben Pilotenschein geflogen werden können.-
Ich bezweifle aber irgendwie das dabei die PPL-A weiterhilft.Diese einmots Warbirds sind ja momentan in den USA wohl ziemlich populär . Laut "Klassiker der Luftfahrt".
Welchen Schein haben die Piloten von MUSTANG & Co. ???

Vielen Dank im voraus
und Tschööö aus Hohne

 

[Kenneth]

Der PPL ist der Basis, dann sehr viele Stunden auf Spornradflugzeugen, von PA-18/Stearman/Jungmann/Tiger Moth/Chipmunk, über T-6/Pilatus P-2 auf wohl weniger anspruchsvollen Warbirds, wie Spitfire oder Mustang. In Deutschland wäre auch eine Zusatzberechtigung für MTOW>2000 kg erforderlich.

 

[bodo]

Hallo und friendly moin,moin

Ich hätte da mal ne Frage an Alle mit Fluglizenz .
Ich selbst bin nur "Modell Bauer bzw Sammler , bin wirklich noch nie geflogen. Baue gerade eine "Wildcat" & "Bonanza" in 1/48 .
Wenn ich da so beide zusammen betrachte , könnte man (unwissender Laie) auf die Idee kommen , daß beide auch mit dem selben Pilotenschein geflogen werden können.-
Ich bezweifle aber irgendwie das dabei die PPL-A weiterhilft.Diese einmots Warbirds sind ja momentan in den USA wohl ziemlich populär . Laut "Klassiker der Luftfahrt".
Welchen Schein haben die Piloten von MUSTANG & Co. ???

Vielen Dank im voraus
und Tschööö aus Hohne

Grundsätzlich darfst du mit einem PPL(A) und entsprechendem Typerating alles fliegen, was Tragflächen hat, selbst mit Turbine. Standardmäßig erwirbt man allerdings nur die Klassenberechtigung für einmotorige Landflugzeuge mit Kolbentriebwerk. Mit mehr als einem Triebwerk benötigt man eine Klassenberechtigung für mehrmotorige Flugzeuge ("Zweimot-Rating"). Einmotorige Flugzeuge, die als High-Performance-Flugzeuge definiert sind, bilden ebenfalls eine eigene Klasse, gleiches gilt für technisch anspruchsvolle Flugzeuge. Da dürfte die Mustang dann mit Sicherheit zugehören. Die Größe des Flugzeugs ist nicht limitiert. Ich habe im Kopf, dass nur die Anzahl der Personen an Bord auf sechs Personen beschränkt wäre, kann aber im Luftrecht dazu nichts finden.
Eine Gewichtsgrenze gibt es beim PPL(A) nicht, nur beim LAPL(A), da sind es tatsächlich 2.000kg. Antonov An 2 ginge auch mit PPL(A) und entsprechendem Klassenberechtigung bzw. Typerating. Gleiches gilt für eine Mustang. Wie das mit US-Lizenzen aussieht, weiß ich allerdings nicht.
Für Typen die nicht von einem Single-Piloten geflogen werden dürfen, braucht man den MPL. Fliegen gegen Entgelt setzt den CPL(A) voraus, fliegen im gewerblichen Luftverkehr den ATPL(A).

 

[vossba]

Moin,
was Bodo da schreibt ist schon dicht dran, aber:

Alle einmotorigen Flugzeuge mit Kolbentriebwerk sind durch die Klassenberechtigung SEP abgedeckt (Single Engine Piston)
Nach EASA braucht man verschiedene Qualifikationen : Spornrad - High Performance - Complex um einen Warbird zu fliegen aber all dies hat man auch wenn man z.b. Spornrad auf der PA18 oder Complex auf der Arrow oder Bonanza, zusammen mit dem High Performance (über 200PS) macht.

Danach könnte man sich einfach so in seine eigene Mustang setzen und fliegen. Gesetzlich ist das in Ordnung aber die Versicherung zeigt dir im Schadensfall einen Vogel. Bei Personenschaden wird da auch der Staatsanwalt sicher Neugierig.
Wenn der Vogel jemand anderem gehört, wird der in der Regel sehr genau darauf achten, wer damit fliegt.

Es gab bei der Umstellung von National auf JAR (Vorläufer der EASA Regeln) einige unlustige Begebenheiten z.b. mit der AN2. Früher musste man für jedes Flugzeug über 2000kg ein richtiges Typerating machen, danach nur noch eine Vertrautmachung.

Für alle Flugzeuge mit Turbinenantrieb benötigt man ein Typerating auch wenn dies Zeitweise Klassenberechtigung genannt wurde

Um mit dem Fliegen Geld zu verdienen braucht man mindestens einen CPL, der mittlerweile nur noch zum Betrieb von Einpiloten Flugzeugen gedacht ist.

Fliegt man als Kapitän ein Flugzeug das von mehreren Piloten zu bedienen ist, muss es ein ATPL sein. Der Copilot braucht einen CPL mit ATP Theorie Credit, d.h. er hat auch ATPL Ausbildung aber noch nicht alle Voraussetzungen. Eine MPL ist eine abgespeckte CPL mit Theorie Credit.


In Amerika wären die einmotorigen Kolbenjäger auch mit SEP zu fliegen, aber da hat die FAA sehr schnell einen Riegel vorgeschoben.
Wenn ich mich richtig erinnere braucht man über 700PS ein Spezielles Typerating ( Früher LOA genannt Letter of Authorisation)
Ausserdem bestimmt in den USA die Versicherung sehr Restriktiv wer welches Flugzeug unter welchen Voraussetzungen fliegen darf. (Nicht nur wegen der Kasko sondern auch mit der Haftpflicht)

 

[vossba]

Die MPL ist natürlich eine abgespeckte ATPL mit Theorie Credit..

 

[Bremspropeller]

...

Mehr zur FAA hier:

Vintage & Experimental Aircraft Program

www.faa.gov

Und hier:

https://www.faa.gov/documentLibrary/media/Advisory_Circular/AC_91-68.pdf

Wird gerne vergessen, weil auf den ersten Blick ein No-Brainer: Viel Geld sollte man mitbringen.

Nicht nur um ausbildungstechnisch überhaupt in Reichweite eines Warbirds zu kommen, sondern auch um den dann fliegen zu können/ dürfen.
Die Flugstundenkosten sind dann durchaus schonmal vierstellig - mit ordentlich Luft nach oben (je nach Muster).
Und um auf einem Warbird halbwegs current zu bleiben, reicht eine Flugstunde im Monat nicht aus...

 

[innwolf]

Hier in der Region teilen sich zwei Piloten eine Trojan, ich glaube nicht daß das Gerät weit über 24h im Jahr hier fliegt....

Grüße

Oder rechnet man die noch nicht als "war-bird"?

 

[Intrepid]

Um mit dem Fliegen Geld zu verdienen braucht man mindestens einen CPL ...

Um mit dem Fliegen Geld zu verdienen, braucht man zu allererst ein AOC (ein Betreiberzeugnis sprich Luftfahrtunternehmen). Ich denke, dass ist schwieriger als eine gewerbliche Pilotenlizenz (CPL, MPL oder ATPL ... demnächst auch RPL = Remote Pilot Licence). CPL und dann irgendein Flugzeug und Geld für's Fliegen nehmen geht nicht. Für's Taxifahren reicht auch kein Personenbeförderungsschein, da braucht man eine Konzession.

 

[vossba]

Das muß aber nicht dein eigenes AOC sein. Aber trotzdem hast due Recht, denn dann verdient auch ein anderer das Geld :-))

 

[Metropolitan]

Hallo moin,moin
Erstmal vielen Dank für zahlreichen Antworten . Ist also wohl dochnicht so ganz einfach mit den Warbirds . Hätte mich auch gewundert.Und was hab ich mal
irgendwo gelesen zum Thema Spritverbrauch ??? 450 Gallonen in der Std. ??? Das nen' ich "guten Durst".

Aber apropos , wie wohl alle mitbekommen haben ,-- ist diese Woche "Chuck Yeager" verstorben ,-- bei Wikipedia steht was von 17.000 Flugstd.
auf über 200 Maschinen.--- Um diese Zahlen richtig einzuordnen -- Ist das Viel ?? Wieviel Std. kommen in einem Berufsleben so zusammen ??
Bei einem Berufspiloten.

Wie immer danke im voraus
Tschööö aos Hohne

 

[Intrepid]

Wieviel Std. kommen in einem Berufsleben so zusammen?

Zwischen 500 und 900 Stunden/Jahr. Bei 35 Berufsjahren sind das zwischen 17.500 und 31.500 Stunden - wobei wohl niemand das ganze Berufsleben volle Jahresstundenzahl fliegen wird. Ich denke oberhalb 25.000 Stunden ist viel.

Militärische Lfz.-Führer die Hälfte.

 

[Chopper80]

Militärische Lfz.-Führer die Hälfte.

Davon träumen die nur...
Ansonsten kommt das auch sehr auf das Aufgabenfeld an. Linien- und Arbeitspiloten kommen auf mehr Stunden als Corporate- oder Rettungspiloten. Bei Testpiloten ist die eigentliche Fliegerei auch nur ein kleiner Teil.

C80

 

[vossba]

Den Spritverbrauch kann man grob schätzen: Startleistung in PS/5 ergibt den Verbrauch in L/h bei 65% Reiseleistung beim Kolbenmotor.

AN2 mit 1000PS Reiseflug: 160-200l/h, bei maximaler Dauerleistung etwa 280l/h. Auf Rundflügen ca. 150-160l, bei Streckenflügen 180-200l.

Das ist bei Mustang und Konsorten bestimmt ganz ähnlich. Im Reiseflug ab ca. 150l (P51 Manual), sehr stark abhängig von der Gashebelstellung.

Bei Turbinen denke einfach an ein Ölfass in dem einer mit nem Schraubenzieher ein paar Löcher reingehauen hat, das beschreibt die Ökonomie ganz gut.

L39 ( Nicht wirklich ein Warbird) 1200l/h low Level auf Stellung Spaß......

 

[vossba]

P51D: in SL Minimum fuel 34 GPH (128l/h) bei 200mph also 320kmh. Nicht sooo Schlecht.
31" MAP - 1600rpm in Auto Lean, also knapp über Leerlauf.

Sowas ähnliches konnte man bei der Yak50 sehr schön machen: Mit 1500RPM und soviel Ladedruck das es für 190kmh reichte, brauchte der Vogel ca. 28l/h.
Eine Yak52 Bugrad wurde mit diesem Powersetting immer langsamer, bis sie im Sackflug aus dem Himmel fiel.
Die Yak 52 TD konnte man mit 30 l/h bei 190kmh fliegen, oder bei 270kmh mit 55l/h (50-55l brauchte die normale 52 bei 200-210kmh)

 

[Bremspropeller]

Fuel Consumption P-51D-15 @ Normal Rated Power (46' MAP und 2700RPM) bzw. reduzierten Power Settings:

http://www.wwiiaircraftperformance.org/mustang/P-51D_15342_AppendixB.pdf

Fuel Consumption P-51D-15 @ War Emergency Rating (67' MAP und 3000RPM):

http://www.wwiiaircraftperformance.org/mustang/P-51D_15342_Climb-Fig7.jpg

 

[pok]

Aber apropos , wie wohl alle mitbekommen haben ,-- ist diese Woche "Chuck Yeager" verstorben ,-- bei Wikipedia steht was von 17.000 Flugstd.
auf über 200 Maschinen.--- Um diese Zahlen richtig einzuordnen -- Ist das Viel ?? Wieviel Std. kommen in einem Berufsleben so zusammen ??
Bei einem Berufspiloten.
..

Wobei der Vergleich etwas hinkt. General Yeager war nach der Ausbildung im Kriegseinsatz und hat dort sicher ordentlich Stunden geflogen (die bei der US Army Airforce als combat hours auch extra gezählt wurden).

Danach als Testpilot wird er sicherlich weniger geflogen sein.

In den 50er Jahren als Stabsoffizier wird er auch weniger als seine Untergebenen geflogen haben.

Dann über 100 Einsätze in Vietnam, die auch wieder Combat hous waren (100 waren eigentlich eine Tour und die Meisten gingen danach nach Hause).

Nach heutigen Maßstäben sind 17.000 Stunden sicherlich unerreichbar bei vergleichbarer Karriere, die wohl auch keiner mehr machen kann, da Testpilot und Stabsoffiziersverwendung sich wegen des Ausbildungsaufwands eigentlich ausschließen.

Eich echter Held und Haudegen der alten Schule eben.

 

[innwolf]

Hallo,
kamen die Interflug-Agrapiloten nicht auch auf ähnliche Größenordnungen? Oder die Brasilianer mit ihren Flug-"Bulldogs"?

Grüße

In Israel fliegen oder flogen auch viele Pawnes für Agraflug, benutzen jetzt dort die Segelflieger als Schlepper, 8 bis 9l AVGAS für 600m....

 

[Bremspropeller]

Der Flugstundenrekord liegt angeblich nördlich von 65000 FH.
Das erreicht man nur durch wirklich tägliches Fliegen - und dann meist auf irgend eine Art der Buschfliegerei.

Kann durchaus sein, dass einige Agrarflieger auf ähnliche (+/- 17k) Stunden kamen.

 

[Intrepid]

Berichtigt mich, sollte ich falsch liegen - gewerbliches Fliegen:

• geht los mit 21 Jahren und endet mit 60 Jahren = max. 39 Jahre
• 900 Stunden/Jahr sind erlaubt
• macht max. 35.100 Flugstunden

Wer mehr Stunden hat, sollte schweigen. Denn er ist dann kein gutes Beispiel. Die Begrenzungen beruhen ja auf Sicherheitsüberlegungen. Und Sicherheitsbedenken aus der gewerblichen Fliegerei darf man auf das private Fliegen übertragen. Ganz besonders bei Vermischung von beidem.

 

[Bremspropeller]

Berichtigt mich, sollte ich falsch liegen - gewerbliches Fliegen:

• geht los mit 21 Jahren und endet mit 60 Jahren = max. 39 Jahre
• 900 Stunden/Jahr sind erlaubt
• macht max. 35.100 Flugstunden

Wer mehr Stunden hat, sollte schweigen. Denn er ist dann kein gutes Beispiel. Die Begrenzungen beruhen ja auf Sicherheitsüberlegungen. Und Sicherheitsbedenken aus der gewerblichen Fliegerei darf man auf das private Fliegen übertragen. Ganz besonders bei Vermischung von beidem.

Das gilt für unsere Breiten.

Aber für einen Sechzehnjährigen, der in Alaska mit der Supercub (natürlich die 180PS-Karre) seines Vaters einen frisch geschossenen Grizzlybären von einer Waldlichtung fliegt, gilt das wohl eher nicht...
Dort, an der Final Frontier, verschwimmen aber auch "kommerziell" und "privat" recht schnell.