Proteste bei der EADS heute

[Wind Shear]

AW: Proteste bei der EADS heute

Durch die ausufernden Kosten (aufgrund seitenlanger politischer Wunschträume im Forderungskatalog)

Als ob ein Unternehmen einen lukrativen Auftrag ablehnen würde! Abgesehen davon: wen soll die Bunte Regierung sonst mit der Entwicklung beauftragen? Politisch ist man an inländische (ergo: EADS) Unternehmen gefesselt.

Finde das widerspricht sich. Die Forderungen sind vorher bekannt, wenn man dann das Geschäft als lukrativ einschätzt, wie kann man dann nachher die ausufernden Kosten den Anforderungen in die Schuhe schieben, denen man zu Beginn selbst zugestimmt hat? Meiner Meinung nach hat sich EADS einfach verschätzt und verhoben. Mit den ganzen Aufschiebungen und Verweichlichungen der Verträge ist die Politik EADS doch bereits entgegen gekommen.

Ehrlich gesagt kenne ich mich im Rüstungsmarkt nicht besonders gut aus, aber greift Deutschland mittlerweile ausschließlich auf "eigene Produktionen" zurück? Zumindest früher wurden ja auch viele ausländische Produkte (z.B. amerikanische Flugzeuge) gekauft.

Natürlich ist die Politik auch nicht unschuldig. Da war der Traum nach Flugzeugen aus eigener Produktion und damit erhoffter Stärkung der entsprechenden Industrie wohl etwas blendend.

 

[AMeyer76]

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Jetzt tut bitte nicht so, als ob nur die EADS solche Probleme hätte. Schaut mal übern Teich, was dort los ist. Als ob dort immer alles glatt läuft.

 

[Toryu]

AW: Proteste bei der EADS heute

Finde das widerspricht sich. Die Forderungen sind vorher bekannt, wenn man dann das Geschäft als lukrativ einschätzt, wie kann man dann nachher die ausufernden Kosten den Anforderungen in die Schuhe schieben, denen man zu Beginn selbst zugestimmt hat? Meiner Meinung nach hat sich EADS einfach verschätzt und verhoben. Mit den ganzen Aufschiebungen und Verweichlichungen der Verträge ist die Politik EADS doch bereits entgegen gekommen.

EADS weiß, dass die Politik am Ende zahlen wird, da man auf der Unternehmensseite den Druckpunkt "Arbeitsplätze" so lange bearbeiten kann, bis mal wieder ein bisschen Kleingeld überwiesen wird. Da man mit der Politik und deren Anforderungen einen prima Schwarzen Peter im Schrank hat, muss man auch nicht Angst haben, als Wucherverein hingestellt zu werden. Letztendlich ist EADS Monopolist und weiß damit auch umzugehen.

Aerospace ist teuer - und in Deutschland dazu noch ungeliebt, da "laut" und "dreckig" (zusätzlich kommen in einigen Kreisen noch "böse" und "falsch" hinzu). Das liegt vor allem daran, dass hier Nationalstolz mit wochenlangem Prangerstehen in den Medien bestraft wird. Jenseits jeglicher Grenze ist man da entspannter, hat allerdings weniger Kohle.

Da ein angenommenes Projekt kurzfristig einen positiven Cashflow generiert (Verzögerungen stellen sich bekannterweise immer erst kurze Zeit vor eigentlichem Projektende ein), wird man auch gegenüber phantastischster Anforderungskataloge erstmal nicht "nein" sagen.

 

[Sens]

AW: Proteste bei der EADS heute

Im Moment findet die längst überfällige Marktbereinigung statt. Frankreich und Deutschland werden sich nicht noch einmal Parallelentwicklungen wie die Rafale und den Eurofighter leisten können. Ein ähnlich fragwürdige Entwicklung gibt es zur Zeit bei den Drohnen. Hat man Exporte im Sinn, dann kann eine Federführung durch Frankreich nicht schaden. Schon zum Beginn einer Entwicklung sollte klar sein nach wessen Spezifikationen und Zulassung etwas entwickelt wird. Auch Deutschland hätte diese zu akzeptieren und auf nationale Sonderwünsche zu verzichten. Nur so ist gewährleistet, dass es in der EU ein Minimum an militärischer Eigenständigkeit erhalten bleibt. Wo die Endmontage der angelieferten Teile oder die Übergabe an einen Kunden stattfindet ist für die Wertschöpfung ohne belang.

 

[bushande]

AW: Proteste bei der EADS heute

Na ja ... ob der französische Einfluss da immer so gut ist???

War es nicht Frankreich, was bei der Jäger90 Entwicklung ausgeschieden ist und sich die Rafale gegönnt hat? Und war's nicht auf Druck von Frankreich in, dass man das Angebot einer Kooperation mit Antonov zugunsten des A400M ausgeschlagen hat?

Will jetzt aber um Himmels Willen kein Anti-Frankreich-Gerede provozieren oder altklug klingen. Sind ernstgemeinte Fragen.

 

[Air]

AW: Proteste bei der EADS heute

Im Moment findet die längst überfällige Marktbereinigung statt. Frankreich und Deutschland werden sich nicht noch einmal Parallelentwicklungen wie die Rafale und den Eurofighter leisten können.

Sehe ich ähnlich. Der Spiegel hat in der Ausgabe vom 7. Dezember eine schöne Grafik veröffentlicht, die das ganze Dilemma zeigt: Die drei europäischen Kampfjethersteller EADS (Eurofighter), Dassault (Rafale) und Saab (JAS 39 Gripen) haben nicht annähernd die Anzahl an bestellten+gebauten Luftfahrzeugen, die beispielsweise die amerikanische F-35 hat. Die Entwicklungskosten der F-35 sind aber "nur" so hoch wie die des Eurofighters.

Sprich anstatt sich zusammenzusetzen und ein gemeinsames Flugzeug zu bauen, konkurriert man in den verschiedenen Märkten gegeneinander. Indien wäre da ein gutes Beispiel, jeder dürfte sich noch an die Werbeaktion vor knapp dreieinhalb Jahren erinnern, bei der die deutsche Luftwaffe Eurofighter zur Demonstation zusammen mit einem A310MRTT der Flugbereitschaft nach Indien verlegten.

 

[Xena]

AW: Proteste bei der EADS heute

Die Entwicklung von Wehrmaterial orientiert sich oft nicht an ökonomischen Gesetzmäßigkeiten, sondern am Bedarf. Gut für große Länder wie die USA, die allein schon jede Wehrbeschaffung für die Betriebe lohnenswert machen, auch ohne sie zu exportieren. Die kleinen Märkte in Europa geben das aber nicht her. Sollen jetzt etwa alle in den USA einkaufen und ihre Unabhängigkeit aufgeben? Dann können wir den USA ja noch ein paar Staaten hinzu geben...

 

[bushande]

AW: Proteste bei der EADS heute

Sollen jetzt etwa alle in den USA einkaufen und ihre Unabhängigkeit aufgeben? Dann können wir den USA ja noch ein paar Staaten hinzu geben...

Na ja natürlich nicht.
Aber gerade deswegen wäre ja eine größere europäische Zusammenarbeit in der Verteidigungsindustrie - vor allem im kostspieligen Luftfahrtsegment - so nötig!

Aber wie gesagt, ich meine zu glauben, dass das nicht notwendigerweise an der deutschen Seite hängen mag. Meines Wissens nach ist ja explizit Frankreich recht früh aus dem ehemals gemeinsamen Jäger-90 Projekt ausgestiegen. (Bitte korrigiert mich, wenn das falsch ist) und SAAB scheint nunmehr ja auch nicht gerade eine Firma zu sein, welcher der Alleingang (so relativ gut sich die Gripen im Vergleich noch verkauft haben mag) gutgetan hat, oder?

 

[Air]

AW: Proteste bei der EADS heute

Wenn du auf die Automarke anspielst: Die hat mit dem Flugzeugbauer nur den Namen gemein.

 

[Air]

Die Entwicklung von Wehrmaterial orientiert sich oft nicht an ökonomischen Gesetzmäßigkeiten, sondern am Bedarf. Gut für große Länder wie die USA, die allein schon jede Wehrbeschaffung für die Betriebe lohnenswert machen, auch ohne sie zu exportieren. Die kleinen Märkte in Europa geben das aber nicht her. Sollen jetzt etwa alle in den USA einkaufen und ihre Unabhängigkeit aufgeben? Dann können wir den USA ja noch ein paar Staaten hinzu geben...

Und, hat es der Truppe etwas gebracht? Der Eurofighter ist immer noch nicht voll A/G-fähig, die Transportflieger haben immer noch nur die Transall, die Hubschrauber sind mit dem NH 90 ebenfalls nicht zufrieden. Ja richtig, man sollte sich am Bedarf orientieren. Wenn einem die Soldaten wichtig sind, sollte man aber auch Material beschaffen, was den Soldaten wirklich hilft und das kann, was die Soldaten sich zur Erfüllung der Aufträge gewünscht hat. Und nicht etwas, das nur beschafft wird, weil es in Europa gebaut wird.

 

[FREDO]

AW: Proteste bei der EADS heute

Ich würde es erweitern auf in Europa gebaut und in greifbarer Frist auch lieferbar... da haben die betreffenden Firmen noch erheblich zu lernen, nicht nur EADS, auch Siemens, Bombardier etc...

(Komisch nur, daß das bei dem kleinen Alpenländle so gehen kann; z.B. Pilatus und Stadler machen es vor.../ Allerdings wären die auch schnell pleite bei solchem Geschäftsgebahren)

 

[FREDO]

AW: Proteste bei der EADS heute

Genau, so ist der Plan, so wird es gemacht... und auch bei transportflugzeugen und -hubschraubern wäre das machbar... allerdings muß man das wollen...
Das andere hingegen bürgt für lange Entwicklungszeiten, die sich auch schön im Preis niederschlagen...

 

[Sens]

AW: Proteste bei der EADS heute

Na ja ... ob der französische Einfluss da immer so gut ist???

War es nicht Frankreich, was bei der Jäger90 Entwicklung ausgeschieden ist und sich die Rafale gegönnt hat? Und war's nicht auf Druck von Frankreich in, dass man das Angebot einer Kooperation mit Antonov zugunsten des A400M ausgeschlagen hat?

Will jetzt aber um Himmels Willen kein Anti-Frankreich-Gerede provozieren oder altklug klingen. Sind ernstgemeinte Fragen.

Nicht wirklich. Die Franzosen wollten auch eine Träger-Variante und die Briten dachten gleich an die Jagdbomber-Variante. Da haben sich die Deutschen den Briten angeschlossen. Die Entscheidung fiel noch während des Kalten Krieges und da hatte man sich noch keine Gedanken über die Zeit danach gemacht. Was die Antonov angeht, das geht wirklich zu Lasten der Franzosen, wobei es versäumt wurde, die A400M nur nach den Zulassungsbedingungen eines Landes zu entwickeln.

Der Gripen ist ein technologischer Hybrid, der nach den Anforderungen für das Netzwerk der neutralen Schweden konzipiert wurde. Ohne amerikanische Zustimmung kann kein einziger Gripen exportiert werden.

 

[bushande]

AW: Proteste bei der EADS heute

Ohne amerikanische Zustimmung kann kein einziger Gripen exportiert werden.

Tsss..... auch'n starkes Stück, oder?

BTW: Danke für die Klarstellung!

 

[Toryu]

AW: Proteste bei der EADS heute

Amerikanisches Triebwerk => Amerika sitzt mit im Boot und hat im Zweifelsfall den Finger drauf. Simple as that.

 

[atlantic]

AW: Proteste bei der EADS heute

Und, hat es der Truppe etwas gebracht? Der Eurofighter ist immer noch nicht voll A/G-fähig, die Transportflieger haben immer noch nur die Transall, die Hubschrauber sind mit dem NH 90 ebenfalls nicht zufrieden. Ja richtig, man sollte sich am Bedarf orientieren. Wenn einem die Soldaten wichtig sind, sollte man aber auch Material beschaffen, was den Soldaten wirklich hilft und das kann, was die Soldaten sich zur Erfüllung der Aufträge gewünscht hat. Und nicht etwas, das nur beschafft wird, weil es in Europa gebaut wird.

Das hast du richtig geschrieben, nur leider sind denen, die die Dinger bestellen, der Bedarf der Soldaten völlig schnuppe.
Da wird was bestellt, was man mal vor gefühlt 50 Jahren brauchen konnte.
Und wenn ein weiterer Kunde etwas neues für sein Spielzeug bekommen hat, dann will man das plötzlich auch.
Man ändert auch gerne und oft was man will, ohne zu begreifen das manches nicht machbar ist.

Also nicht nur auf die Industrie schimpfen, das Beschaffungs-Amt ist mitschuld.

Jeder Autobauer würde bei solchen Kunden seinen Laden freiwillig zu machen.

Den EADS Bossen ist doch egal woher oder wie das Geld reinkommt. denen sind solche trotteligen Beamte gerade recht

 

[Rhönlerche]

AW: Proteste bei der EADS heute

Das wird die Uschi schon machen.

 

[Wolfsmond]

AW: Proteste bei der EADS heute

Sobald sie dazu kommt. Die Prioritätenliste ist schließlich lang. Heute hat sie im Fernsehen geplaudert, daß sie sich erstmal nach den KiTas bei der Bw erkundigt hat und sehr zufrieden war "wie gut aufgestellt die da schon sind". Also alles bene
Übrigens hab ich heute auch gelesen daß der A400M letztens erfolgreich zu Testzwecken eine Tonne Vulkanasche ausgestoßen hat. Ein neuer durchschlagender Erfolg für die EADS ! So kann man unauffällig verbrannte Steuergelder entsorgen...

 

[FREDO]

AW: Proteste bei der EADS heute

Nach den KiTas kommt dann die Nutzung der Elternzeit... da werden wohl manche Einheiten etwas dünner...

 

[Sens]

AW: Proteste bei der EADS heute

Das hast du richtig geschrieben, nur leider sind denen, die die Dinger bestellen, der Bedarf der Soldaten völlig schnuppe.
Da wird was bestellt, was man mal vor gefühlt 50 Jahren brauchen konnte.
Und wenn ein weiterer Kunde etwas neues für sein Spielzeug bekommen hat, dann will man das plötzlich auch.
Man ändert auch gerne und oft was man will, ohne zu begreifen das manches nicht machbar ist.

Also nicht nur auf die Industrie schimpfen, das Beschaffungs-Amt ist mitschuld.

Jeder Autobauer würde bei solchen Kunden seinen Laden freiwillig zu machen.

Den EADS Bossen ist doch egal woher oder wie das Geld reinkommt. denen sind solche trotteligen Beamte gerade recht

Die "Kundenwünsche" ergeben sich doch fast zwangsläufig und werden bewusst von der Industrie gesteuert. Egal, welche "Ausstattungsvariante" man ordert, etwas wichtiges fehlt immer, was man ja dazukaufen kann. Das sollte doch eigentlich jeder vom "Autokauf" her kennen. Dort gibt es sinnvolle und verzichtbare Extras, die jedoch fast immer in Paketen angeboten werden. Die Angebote im Paket verhindern auch einen realen Preisvergleich, bei einem scheinbar gleichen Basispreis. Die Auto-Tester fahren fast niemals die Basisversion ohne Extras, die die Bewertung durchaus beeinflussen. Die scheinbare Objektivität ergibt sich nur aus dem Basispreis, doch Basisvarianten werden fast nie verglichen.