Hallo, Jety
Ich weiß nicht, auf welche Begrifflichkeiten du dich da beziehst, aber ich meine damit die "klassischen" regelungstechnischen Begriffe der "open loop control" (ohne Rückspeisung des Ist-zustandes, im Deutschen auch oftmals nur "Steuerung" genannt) und "closed loop control" (mit ständiger Rückspeisung des Ist-Zustandes in einen geschlossenen Regelkreis, im Deutschen einfach "Regelung" genannt) - und zwar auf die GESAMTE Regelkette Pilot-RC-Anlage-FBL-System-Heli-feedback_durchs Auge bezogen.
Einige Figuren sind nach dieser Definition definitiv "open loop" (zumindest wenn ich sie fliege
), soll heißen ich kann während der Durchführung auch die Augen schließen und korrigiere erst wieder nach Ende der Figur aktiv durch Wahrnehmung der Fluglage.
Der Heli selbt (FBL-System-Heli) ist IMMER closed loop in Bezug auf die ankommenen Steuereingaben des Piloten.
gruß
a.p.
Hallo Acanthurus,
gut dass Du die „Begrifflichkeiten“ noch mal ansprichst, so hat man einen gemeinsamen Startpunkt. Und Du hast Recht, meine Anmerkung dass ein RC- Helipilot nicht „open loop“ steuern kann, ist nicht korrekt.
Ich beziehe mich auch auf den klassischen technischen Begriff „Regelung“. Wer meint dass er ein Flugmodell „steuert“ liegt glaube ich im technischen Sinne nicht richtig.
Umgangssprachlich ist das aber OK!
Als Flieger sind wir ständig dabei unser Fluggerät zu regeln. Wir „regeln“ die Höhe, die Geschwindigkeit, die Fluglage, den Kurs und so weiter, entsprechend der Situation in der wir uns zurzeit befinden bzw. die wir erreichen wollen.
Wir tun dies in dem wir Soll und Ist- Werte vergleichen und danach unsere Regelgrößen bestimmen. Da wir dies als RC Piloten rein visuell umsetzen müssen, traditionell meist ohne technische Parameter (z.B. Telemetrie), leidet bisweilen die Flugführungs- Genauigkeit ein „wenig“ darunter, aber das ist ein anders Thema.
Wir, als RC Piloten, bilden mit unserer RC Anlage (Sender), der RC Anlage im Modell (Empfänger), u.U. einem FBL oder Kreisel- System, den Servos, den Steuerflächen, der aktuellen Fluglage und der Rückmeldung über die Sicht und die Augen des Piloten einen geschlossenen Regelkreis, der sogenannten „closed loop control“.
Ziel dabei ist das Fluggerät in einem definierten Raum und durch gewünschte Flugmanöver so zu bewegen, dass seine aerodynamischen und mechanischen Grenzen nicht überschritten werden und seine Leistungsmerkmale voll ausgenutzt werden und andere beeindrucken können. Dabei aber Störgrößen ausgeglichen werden.
Die größte Herausforderung für den RC Piloten dabei ist die „richtigen“ Stellgrößen in einem möglichst kurzen Zeitraum zu finden. Dabei lassen wir uns (immer öfter) durch technische Hilfsmittel wie z. B. einem FBL System unterstützen. Damit bauen wir genaugenommen einen zweiten, inneren, Regelkreis auf. Der nun solange wir nicht aktiv in den äußeren Regelkreis eingreifen, die Fluglage stabilisiert oder versucht zu stabilisieren. Dies ist mit unter ein hoch dynamischer und komplexer Prozess der seine Zeit braucht.
Umso agiler unsere Fluggeräte werden, umso kürzer wird die zur Verfügung stehende Zeit und wir müssen immer schneller wieder aktiv in das „Geschehen“ eingreifen. Da wir aber zu jeder Zeit durch die Eingabe neuer Führungsgrößen den zweiten, inneren, Regelkreis „überschreiben“ können, bleiben wir stetig in der „closed loop control“, also im Regelkreis.
Verzichtet jemand bewusst, z.B. durch schließen der Augen, auf die Einbindung in den Regelkreis (als Pilot), fängt er an sein Fluggerät zu „steuern“ und ist somit „open loop“.
Je nach dem wie dynamisch die Situation zurzeit ist, umso kritischer kann das Ergebnis sein.
Wir sollten also nicht versuchen den geschlossenen Regelkreis, durch Steuerung, (also ohne Rückspeisung des Ist- Zustandes) zu unterbrechen.
Aber wer macht so etwas schon?
Gruß