Oftmals findet man auf Facebook oder Twitter Verlinkungen zu Artikel der "Deutschen Wirtschafts Nachrichten". Gerade im Zusammenhang mit der Eurokrise werden auf dieser Seite oftmals Artikel veröffentlicht, bei denen man als "Eurokritiker" verärgert und verwundert den Kopf schüttelt und sich bestätigt fühlt, z.B.
EU-Gesetz: Deutsche Sparer sollen für europäische Banken haften
Ich selbst habe auch schon öfters einen Artikel der DWN gelesen, aber stets ein komisches Gefühl bei der Quelle gehabt. Die Seite kommt daher wie eine "echte" Zeitung und man neigt trotz der Formulierung der Artikel dazu sie ernst zu nehmen, gerade als Blogger sollte man schließlich auch "alternative" Quellen berücksichtigen.
Nichtsdestotrotz muss man aber bedenken, wenn eine Nachricht nur bei den DWN zu lesen ist, so kann das zweierlei bedeuten: Erstens, dass die "Mainstream-Medien" diese Nachricht aus irgendwelchen Gründen unterdrücken oder zweitens, dass die Nachricht aus traditionell-journalistischer Sicht nicht relevant ist. Ich neige eher zu der zweiten Auffassung, eigentlich lassen sich Welt, Zeit und Spiegel normalerweise nicht die kleinste Nachricht entgehen.
Der Herausgeber der DWN ist Dr. Michael Maier, laut dem Impressum der DWN "früher Chefredakteur der Berliner Zeitung, des Stern und der Netzeitung". In Wikipedia steht dazu: "In Deutschland war er Chefredakteur bei der Berliner Zeitung (1996–1998) und bei der Zeitschrift Stern (1999), wo er jedoch bereits nach sechs Monaten gekündigt wurde." In einem diesbezüglichen Artikel bei Spiegel-Online heißt es:
"Der Österreicher und sein Landsmann und Stellvertreter Oliver Herrgesell trafen auf eine zutiefst verunsicherte Mannschaft, als sie das Blatt übernahmen. "Nach dem Martyrium unter Funk haben wir ihn mit offenen Armen empfangen", sagt ein Redakteur über Maier, dem aus Berliner Zeiten der Ruf eines "Menschenfängers" vorauseilte, der manchen Journalisten "wie einer attraktiven Frau nachstellte", um sie abzuwerben.
Doch der neue Mann wurde schneller entzaubert, als es irgendeiner in der Branche für möglich gehalten hatte. Nach nur sechs Monaten feierten "Stern"-Redakteure seinen vorzeitigen Abgang vergangene Woche mit Champagner. "Die Redaktion hat sich von einem Joch befreit", sagt Reporter Heiko Gebhardt, immerhin seit 33 Jahren beim "Stern": "Sie ist der wahre Sieger und wird zeigen, daß noch Feuer in der Hütte brennt." Ein Kollege: "Unter Funk hatten die Leute Angst um ihren Job, unter Maier hatten sie Angst um den ''Stern''."
(...)
Maier aber sinnierte im Kämmerlein mit Getreuen über einen neuen "Stern", mit Rubriken für Interviews, Reportagen und Porträts - und mit einer um Internet-Themen erweiterten TV-Beilage, in der die defizitäre Multimedia-Zeitschrift "Konrad" entsorgt werden sollte. Nebenbei jettete er zwecks Personalgewinnung nach New York, schrieb Kolumnen im Wiener "Standard" ("Warum muß die Kirche weiter nach rechts"), philosophierte in meist unbeholfenem Bürokraten-Deutsch im "Stern"-Editorial über Gott und die Welt und bastelte an den aktuellen Heften."
Nach dem Stern gründete Maier laut dem Wikipedia-Eintrag in 2000 die Netzzeitung, die er 2006 verließ, um die Blogform Social Media GmbH zu gründen. Dieses Unternehmen verlegt eine ganze Reihe von Internet-Nachrichtenportalen:
- Deutschen Mittelstands Nachrichten
- Deutsch Türkischen Nachrichten (z.B.
http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/05/474861/erdogan-prescht-vor-al-assad-setzt-chemiewaffen-ein/)
- Deutsch Russischen Nachrichten
- Deutschen Wirtschafts Nachrichten
Die Masse ähnlich aufgebauter und ähnlich genannter Nachrichtenportale lässt die DWN in meinen Augen nicht unbedingt seriöser erscheinen. Meiner Ansicht nach spielt die Generierung von hohen Klickzahlen durch reißerische Nachrichten bei diesen Seiten eine bedeutende Rolle. Jeder Zugriff auf die Seite bringt dem Anbieter über die geschaltete Werbung vermutlich bares Geld...
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