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Alien
Der Ringflügler SNECMA C.450 "Coléoptère" ist einer der eigenartigsten Prototypen der Luftfahrtgeschichte. Er sollte daher in keiner Exotensammlung fehlen, zumal man ihn als Mach 2-Modell aktuell immer noch kaufen kann (ca. 20,- €).
Kenner des Herstellers wissen jedoch, was sie erwartet. Obwohl dieses Modell schon lange auf der Wunschliste stand, wurde ich erst nach Kauf des Buches von Alexis Rocher [1] aktiv. Meine Bausatzvorstellung dieses Modells findet sich schon im FF: >hier<.
Historie:
Mit dem C.450 sollte das Ringflügelkonzept von Helmut von Zborowski in den Jahren 1958/59 in der Praxis erprobt werden.
Die Protagonisten des Ringflügels haben seinerzeit einen Riesen-Hype erzeugt, weil sie dachten, sie könnten den Flugzeugbau revolutionieren. Die Hauptargumente waren, dass man keine teuren Flugplätze mehr bräuchte und dass ein Flugzeug mit Ringflügel aufgrund dessen überragenden Festigkeit nicht mehr weiter zu optimieren wäre. In meinen Augen hat man dabei völlig übersehen, dass der Flügel dazu da ist, Auftrieb zu erzeugen. Der Ringflügel bringt im Reiseflug wenig Auftrieb, bei Start und Landung ist er nur Ballast. Die ganzen Senkrechtstarter fliegen nur mit der Schubkraft ihrer Triebwerke.
Wie bei anderen Senkrechtstarterprojekten jener Zeit waren auch dem C.450 Versuche mit einem "fliegenden Bettgestell" vorausgegangen: Einem senkrecht gestellten französischen ATAR-Triebwerk mit Schleudersitz oben auf der Spitze, "C.400 ATAR Volant" (fliegender ATAR).
Der C.450 wird ebenfalls von einem ATAR-Triebwerk getrieben. Für die ersten 44 Testflüge wurde die Maschine noch unter einem Kran an Seilen aufgehängt, bis der Pilot Auguste Morel sich mit deren ungewohnten Reaktionen vertraut gemacht hatte.
Besonders kritisch ist der Abstieg, bei dem das Triebwerk sozusagen von hinten angeströmt wird. Aus Versuchen, bei denen ein ATAR, auf einem Eisenbahnwaggon montiert, rückwärts "geflogen" wurde, kannte man die maximal zulässige Sinkgeschwindigkeit ab der das Triebwerk bzw. Flugzeug außer Kontrolle geraten würde.
Der C.450 ging am 25. Juli 1959 durch Absturz nach 9 Freiflügen endgültig verloren. Damit endete der Koleopter-Hype.
Weitere potentielle Probleme, wie z.B. beim Übergang zwischen Reiseflug und Start bzw. Landung blieben daher unerforscht.
Literatur:
[1] Alexis Rocher: La saga du vol vertical à la Snecma. Un rêve allemand. Le Fana de l’Aviation n° 474 (2009), 18-31, n° 475, 58-66, n° 476, 60-70.
[2] J.C. Carbonnel: La SNECMA, von Zborowski et le Coléoptère, Artipress, 2010.
[3] diverse Aufsätze in der Zeitschrift „Luftfahrttechnik“ aus den Jahren 1955-59 (wer mehr dazu wissen will, bitte PN an mich)
[4] Tony Buttler: X-Planes of Europe: Secret Research Aircraft from the Golden Age 1947-1974, Hikoki Publications, 2012
Kenner des Herstellers wissen jedoch, was sie erwartet. Obwohl dieses Modell schon lange auf der Wunschliste stand, wurde ich erst nach Kauf des Buches von Alexis Rocher [1] aktiv. Meine Bausatzvorstellung dieses Modells findet sich schon im FF: >hier<.
Historie:
Mit dem C.450 sollte das Ringflügelkonzept von Helmut von Zborowski in den Jahren 1958/59 in der Praxis erprobt werden.
Die Protagonisten des Ringflügels haben seinerzeit einen Riesen-Hype erzeugt, weil sie dachten, sie könnten den Flugzeugbau revolutionieren. Die Hauptargumente waren, dass man keine teuren Flugplätze mehr bräuchte und dass ein Flugzeug mit Ringflügel aufgrund dessen überragenden Festigkeit nicht mehr weiter zu optimieren wäre. In meinen Augen hat man dabei völlig übersehen, dass der Flügel dazu da ist, Auftrieb zu erzeugen. Der Ringflügel bringt im Reiseflug wenig Auftrieb, bei Start und Landung ist er nur Ballast. Die ganzen Senkrechtstarter fliegen nur mit der Schubkraft ihrer Triebwerke.
Wie bei anderen Senkrechtstarterprojekten jener Zeit waren auch dem C.450 Versuche mit einem "fliegenden Bettgestell" vorausgegangen: Einem senkrecht gestellten französischen ATAR-Triebwerk mit Schleudersitz oben auf der Spitze, "C.400 ATAR Volant" (fliegender ATAR).
Der C.450 wird ebenfalls von einem ATAR-Triebwerk getrieben. Für die ersten 44 Testflüge wurde die Maschine noch unter einem Kran an Seilen aufgehängt, bis der Pilot Auguste Morel sich mit deren ungewohnten Reaktionen vertraut gemacht hatte.
Besonders kritisch ist der Abstieg, bei dem das Triebwerk sozusagen von hinten angeströmt wird. Aus Versuchen, bei denen ein ATAR, auf einem Eisenbahnwaggon montiert, rückwärts "geflogen" wurde, kannte man die maximal zulässige Sinkgeschwindigkeit ab der das Triebwerk bzw. Flugzeug außer Kontrolle geraten würde.
Der C.450 ging am 25. Juli 1959 durch Absturz nach 9 Freiflügen endgültig verloren. Damit endete der Koleopter-Hype.
Weitere potentielle Probleme, wie z.B. beim Übergang zwischen Reiseflug und Start bzw. Landung blieben daher unerforscht.
Literatur:
[1] Alexis Rocher: La saga du vol vertical à la Snecma. Un rêve allemand. Le Fana de l’Aviation n° 474 (2009), 18-31, n° 475, 58-66, n° 476, 60-70.
[2] J.C. Carbonnel: La SNECMA, von Zborowski et le Coléoptère, Artipress, 2010.
[3] diverse Aufsätze in der Zeitschrift „Luftfahrttechnik“ aus den Jahren 1955-59 (wer mehr dazu wissen will, bitte PN an mich)
[4] Tony Buttler: X-Planes of Europe: Secret Research Aircraft from the Golden Age 1947-1974, Hikoki Publications, 2012