Schnellbomber

Diskutiere Schnellbomber im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Im Ju 288 Thread wird ja auch um das Konzept Schnellbomber an sich Diskutiert. Ich will da aber da durch meinen Beitrag den Threas nicht noch mehr...

Ta152

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Im Ju 288 Thread wird ja auch um das Konzept Schnellbomber an sich Diskutiert. Ich will da aber da durch meinen Beitrag den Threas nicht noch mehr ins Offtopic bringen.

Warum ist eigentlich das Konzept Schnellbomber so selten aufgegangen bzw. warum hat man es so selten "durchgezogen"? Der einzige Bomber ohne Abwehrbewaffnung der mir so auf Anhieb einfällt ist die Mosquito. Alle anderen Bomber waren mehr oder weniger Schlecht mit MG bewaffnet. Jetzt kann man natürlich darüber Spekulieren was passiert wäre wenn die Engländer statt den 4-Mots die 2 bis 3 fache Menge Mosquitos produziert hätten. Die Deutsche Abwehr hätte mindestens anders aussehen müssen.

Gab es einen anderen erfolgreichen Bomber der ohne MG's geflogen ist?

Kurz zum Thema: Man war der Auffassung, dass der Jäger ohnehin immer schneller als der Bomber sein würde, und man keine unnötigen Mühen in ein paar km/h mehr stecken wollte. Wobei die 288 C mit rund 630 km/h kein langsames Flugzeug gewesen ist. Die Ju 288 war in den GL-Besprechungen recht oft Thema, so dass man zu diesem Aspekt sicher noch mehr finden kann. Ich werde mal nachsehen.
Gerade bei dem Punkt bin ich mir nicht sicher ob man da nicht falsch lag. Wenn man von einem Aerodynamisch sauberen Bomber ohne Abwehrbewaffnung ausgeht, dann sollte er doch spätestens nach Abwurf der Bomben schneller sein. Aber wenn sobald man anfängt Aberwaffen einzubauen sinkt die Aerodynamische Güte und auch Volumen und Gewicht steigen. Man wird dann langsamer und damit besser angreifbar. Also mehr MG einbauen, man wird noch langsammer ... Ein Teufelskreis. Wichtig ist aber das man in den 30er und 40er eine extreme Steigerung der Leistung hatte, sprich ein Bomber der heute schnell genug war war 6 Monate später oft schon zu langsamm wenn man keine neuen Motoren und Co einbauen konnte.

Meiner Einschätzung nach, ohne jetzt Technische Realisierbarkeit zu betrachten, wäre es bei fehlender Geschwindigkeit vermutlich sinnvoller einen zusätzlichen Motor einzubauen statt zusätzliche Gefechtsstände.

Die B-36 ist eines der wenigen Bomber bei denen man im Laufe der Entwicklung die Bewaffnung reduziert hat. Von 8x2 20mm MK, im zuge von späten Umrüsten auf nur noch 2 20mm MK um so hoch zu steigen das die Jäger kaum noch angreifen konnten und die meisten Angriffsvektoren kaum möglich waren.
 
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doerrminator

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Die Arado 234 wurde doch auch als Schnellbomber eingesetzt und hatte, soweit mir bekannt, keine Bewaffnung.
Allerdings handelt es sich hierbei um ein Strahlflugzeug. Da die Geschwindigkeit mit Bombenladung stark verringert wurde,
war sie dann aber wieder für einige allierte Jäger angreifbar, zumindest solange bis sie die Bombenlast abgeworfen hatte.

Die Mosquito war aber auch gg. Ende des Krieges gefährdet. Die He 219 sollte ihr doch gefährlich werden. Desweiteren natürlich auch die
Me 262.
 
Hagewi

Hagewi

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Es wurde immer mal was zum "Mosquito-Jäger" ernannnt oder bezeichnet. Von polierten Bf-109 mit leistungsgesteigerten Motoren und Piloten mit Ritterkreuz pp. (und Einsatzerfahrung aus dem Osten) bis zur Me 262 in kleinen Einheiten mit geringen Klarständen. Die Erfolge der Reichsluftverteidigung waren jedoch in allen Fällen sowohl Tags wie auch Nachts überschaubar und brachten keineswegs Ergebnisse, die für den Einsatz der Mosquitos in irgendeiner Weise so problematisch wurden, dass eine Einschränkung oder gar Einstellung notwendig wurde. Auch wenn die anfäglich gegebene nahezu Unverwundbarkeit etwas bröckelte.
 

HolgerXX

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Das Problem mit dem Schnellbomber war, man trifft damit nichts (natürlich eine überspitzte Aussage). Die Mosquitos waren auch eher nervig als wirklich Schaden anrichtend. Deshalb ist man in Deutschland auf den schweren Sturzbomber gekommen. Das Konzept hatte aber bekanntlich auch seine Tücken. Also war der Schnellbomber im ganzen Krieg in der Diskussion, auf deutscher Seite füllte die Me 410 die Rolle leidlich aus. Kolbenmotorsseitig war das Endergebnis die Do 335. Die ließ sich aber nicht (rechtzeitig) in größeren Stückzahlen bauen.

Grüße, Holger
 

Ta152

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Die 4-mot Bomber haben auch nicht mehr oder weniger Getroffen. Allerdings gab es natürlich keinen Flächenbombardements mit Mosquito, dafür hätte man mehr davon gebraucht.
 

Ta152

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Die Arado 234 wurde doch auch als Schnellbomber eingesetzt und hatte, soweit mir bekannt, keine Bewaffnung.
Allerdings handelt es sich hierbei um ein Strahlflugzeug. Da die Geschwindigkeit mit Bombenladung stark verringert wurde,
war sie dann aber wieder für einige allierte Jäger angreifbar, zumindest solange bis sie die Bombenlast abgeworfen hatte.
< snip >
Die habe ich tatsächlich vergessen. Problem ist das die Bombenlast außen angebracht war, wenn die Intern gewesen wäre wäre sie wohl einige km/h schneller gewesen.
 
Hagewi

Hagewi

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Zum treffen oder nichttreffen: Es kommt ja auch darauf an, was man überhaupt treffen will.
Wenn es das Ziel war, einen 1,8-Tonnen-Bombe irgendwo in ein Wohngebiet einer Großstadt zu werfen, dann war die Zielgenauigkeit einer Mosquito recht gut. Im Vergleich kam die Me 410 mit kleineren Bomben (die nicht aus Menschenfreundlichkeit kleiner waren) auf die Einsatzzahl gerechnet bei gleicher Einsatzabsicht sehr viel seltener überhaupt ans Ziel heran.
Im Übrigen war die Mosquito als Bomber auch ein sehr effektives und entsprechend beliebetes Pfadfinder- und Zielmarkiererflugzeug. Auch als Masterbomber.
 

HolgerXX

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Mal bei Wikipedia nachgeguckt. Eine Mosquito kann 4 227-kg-Bomben tragen, insgesamt (in anderer Konfiguration) 1814 kg. Eine Lancaster kann 12 227-kg-Bomben tragen und ist damit noch nicht einmal ausgelastet, insgesamt sind es über 6 t. Die Lancaster kann also mit der doppelten Anzahl Motoren die gegenüber der Mosquito vielfache Bombenlast tragen und statistisch deshalb mehr Treffer anbringen.

Die Westalliierten haben auch kriegswichtige Ziele mit Bombenteppichen angegriffen, nach der Devise, irgendeine wird schon treffen, und das hat ja auch gestimmt.

Grüße, Holger
 

alois

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Von Flugplätzen irgend wo in England konnte die Mosquito sicherlich keine vier Tonnen Bomben nach Deutschland schleppen. Quartettkartenvergleich. Das Reichweiten/Bombenlast Verhältnis pro sortie war bei den Viermotorigen nun mal besser.
 
Hagewi

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Von Flugplätzen irgend wo in England konnte die Mosquito sicherlich keine vier Tonnen Bomben nach Deutschland schleppen. Quartettkartenvergleich. Das Reichweiten/Bombenlast Verhältnis pro sortie war bei den Viermotorigen nun mal besser.
Das hast Du falsch verstanden, gemeint sind 4 x 227kg an Bomben, nicht 4,227 Tonnen. Die hob die Mosquito in der Tat nich weg. Die 4.000ib = etwas 1,8 Tonnen waren das praktische Maximum. Der "Blockbuster", den die Gruppe "The Sweet" besungen hat. Der Hintergrund ist damals hier gar nicht groß aufgefallen. ....
 
Hagewi

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@HolgerXX : Das ist jetzt eine andere Betrachtung. In #4 hattest du übers Treffen geschrieben und ich hatte darauf aufmerksam gemacht, dass man schon betrachten muss, wie man den "Treffer" überhaupt definiert. Wenn du nun über die Anzahl der Bomben die Anzahl der Treffer rechnen und darüber ggf. sogar auf die Effektivität des Trägerflugzeugs schließen willst, musst du eigentlich dazu mindestens auch die Trefferwirkung mit berücksichtigen. Und da ist ein Treffer mit einer 1,8 Tonnen-Bombe was ganz anderes als z. B. vier Treffer mit 227kg. Es kommt natürlich auch auf das Ziel an. Auch auf die Absicht, ob man z. B. einen Feuersturm mit Kamineffekt entfachen will. Da war es der RAF z. B. schon ausreichend, wenn in den offenen Brand getroffen wurde, wo eigentlich schon alles kaputt war. Dazu wurden aber Mosquitos gar nicht im Schwerpunkt verwendet. Man wusste seine Mittel schon anzuwenden.

Hinzu kommt auch, dass die kleinen Bomben ja spätestens nach dem Wechsel der RAF von Einzelangriffen auf die Bomberstromtaktik nicht mehr einzeln gezielt und abgeworfen wurden. Die Taktik war zumindest ganz überwiegend: Ein Anflug, Klappen auf, alles raus, Klappen zu und ab nach Hause. Da ist es schon realistischer, die Anzahl der (auch Mehrfach-)Abwürfe als Grundlage für die Wertung der Anzahl der Treffer zu nehmen.
 

Ta152

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Von Flugplätzen irgend wo in England konnte die Mosquito sicherlich keine vier Tonnen Bomben nach Deutschland schleppen. Quartettkartenvergleich. Das Reichweiten/Bombenlast Verhältnis pro sortie war bei den Viermotorigen nun mal besser.
Hast du da genauere Angaben? Man hatte bei der Mosquito ja defenitiv Probleme das der Bombenraum zu klein war für große Bomben und diese daher angepasst werden mussten.

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Grundsätzlich könnte ein Schnellbomber ja auch 4 Motoren haben. Er spart viel Gewicht durch weniger Besatzung und die Abwehrbewaffnung. Bei der B-17 hat man z.B. rund eine Tonne .50 Munition mitgeführt.

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Ich habe versucht Zahlen zu finden wie schnell Bomber mit und ohne Bombenlast fliegen. Gefunden habe ich nur errechnete Werte für die Ar 340, demnach mittlere Reisegeschwindigkeit beim Hinflug in 8000m, 473km/h, beim Rückflug 510km/h. Schon ein deutlicher Unterschied.
 
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