Am 1. Juni 1940 hatte das KG 52 "Legion Condor" den Auftrag, Eisenbahnverbindungen in Rives bei Grenoble (I. Gruppe), Aix-le-Bains (II. Gruppe) und Amberieu-en-Bugey (III. Gruppe) zu bombardieren. Unter Punkt 7 des Einsatzbefehls stand zu lesen: "An den Zielen ist nur mit schwacher Abwehr zu rechnen. Vorsicht beim Überfliegen Schweizer Gebietes. Mit Angriff durch schweizerische Jagdflugzeuge Bf 109 ist zu rechnen." Die deutschen Einsatzplaner hatten offenbar nicht ernsthaft mit der Entschlossenheit der Schweizer Luftabwehr gerechnet; Teile des Geschwaders flogen unter Missachtung der Schweizer Lufthoheit um 15:48 Uhr im Raume Basel über die Grenze und Verliessen das Land bei Le Brassus.
Hptm Roubaty, Kommandant der Cp av 6 in Thun, ergreift nach eine Meldung des Flugbeobachtungsdienstes die Initiative und startet um 16:05 Uhr mit Lt Wachter in Richtung Neuchatel. Um 16:21 Uhr sichtet Wachter in der Gegend der Vue des Alpes eine einzelne He 111 auf ca. 3000 Meter Höhe. Durch ein Zeichen verständigt er den Patouillenführer der sofort zum Angriff überleitet. Roubaty flog den Bomber leicht links von hinten an, gefolgt von Wachter, der direkt von hinten angriff. Der deutsche Bordschütze eröffnet ebenfalls das Feuer ohne jedoch zu treffen. Die He-111 konnte vorerst mit einem Sturzflug durch die Wolken entkommen. Beim zweiten Angriff der Me-109, noch ca. 100 m über Grund, konnten wiederum mehrere Treffer angebracht werden. Der Bomber geriet in eine Telefonleitung und raste nach einigen hundert Metern in einen etwas höher gelegenen Wald bei Lignieres. Die He-111 explodierte, und die Trümmer rissen eine 200 m lange Schneise in den Wald. Die fünf Mann Besatzung wurden dabei getötet. Die He-111 H mit dem Kennzeichen A1+DM gehörte zur II. Gruppe des KG 53.
Auf dem Rückflug von ihren Angriffszielen in Frankreich, flog das KG 53 wiederum der Schweizergrenze entlang in Richtung Pruntrut-Basel. Die 1. Staffel unter Hptm Allmendinger flog um 17:08 Uhr in der Gegend des Lac de Joux in den Schweizer Luftraum ein. Fünf Minuten später ging bei der Flieger Kp 15 in Olten die Meldung über einen Verband von 12 deutschen Bombern ein. Die 1. Alarmpatrouille mit Oblt Kuhn und Lt Aschwanden startete unverzüglich. Minuten später wurde ein weiterer deutscher Verband gemeldet.
Die 2. Alarmpatrouille mit Hptm Lindecker und Oblt Homberger startete um 17:18 Uhr und wurde nach Saignelegier befohlen. Ungefähr zur gleichen Zeit starteten Lt Turnherr und Lt Schenk der Cp av 6 ab Thun.
Die Patrouille Hptm Lindecker/Oblt Homberger entdeckten im Raum St.Imier auf ca. 4000 m Höhe eine Formation von 4 x 3 Bombern, die der Grenze entlang flog. Von der französischen Seite her konnte starkes Flakfeuer festgestellt werden. Da Hptm Lindecker seinerseits eine Grenzverletzung vermeiden wollte, setzte er sich ohne anzugreifen hinter den Verband und wartete bis sie beim Dobs-Bogen bei St.-Ursanne angelangt waren. Da sie nun unmissverständlich über Schweizergebiet waren, griff Lindecker den hintersten Bomber der linken Kette an und konnte einige Treffer anbringen.
Lt Schenk von der Cp av 6 verlor in der Gegend von St. Imier seinen Patrouillenführer, als er in einer Wolke verschwand. Unverhofft sah er einen Bomber direkt auf sich zufliegen. Schenk zog seine Maschine hoch, setzt sich hinter den Verband und leitete auf die hinterste Dreierformation einen Angriff ein. Dabei geriet er in das Abwehrfeuer der Bordschützen und sein Flugzeug wurde mehrmals getroffen.
Lt Schenk konzentrierte sich auf den zuhinterst links fliegenden Bomber. Der Bomber drehte nun plötzlich nach rechts ab und ging mit einer grauen Rauchfahne in einen steilen Gleitflug über. Der Bomber kam bei Oltinque auf der französischen Seite zu Boden.
Hptm Lindecker griff nun den hinten rechts fliegenden Bomber an und verfeuerte auf 200 - 300 m seine restliche Kanonenmunition. Da das Schweizergebiet durchflogen war, mussten die Angriffe eingestellt werden.