Nebulöse Tarnung im Mittelmeerdunst
Die genaue Farbe der Lockheed F-5B-Aufklärer der GR II/33 Mitte 1944 lässt sich anhand von Schwarz-Weiß-Fotos nur schwerlich und durch die wenigen verfügbaren Farbfotos (hier
eine F-5C der USAAF) auch kaum besser bestimmen. Hinzu kommt die unterschiedlich starke Verwitterung bzw. Verschmutzung der einzelnen Flugzeuge. Man beachte die unterschiedlichen Glanzgrade auf dieser
Spitfire PR. XI, die in den gleichen Farben geflogen wurde wie die Lightning-Aufklärer.
Als gesichert gilt, dass die ‚223’ einen blaugrauen Rundumanstrich hatte. Diese Farbgebung entsprach denen der Lightning-Aufklärer der USAAF, die seit 1942 mit Farben wie „Haze Paint“, „Cloud Mist“ und „Ken Haze“ experimentiert hatten. 1943 kam ein „Synthetic Haze“-Anstrich in Mode, der aus den Farben „Sky Base Blue“ sowie einem helleren „Flight Blue“ bestand, das für die vom Sonnenlicht beschatteten Bereiche der Flugzeug(unter)seiten verwendet wurde. Diese Farbgebung soll in großen Flughöhen eine geradezu ‚blendende’ optische Tarnwirkung gehabt haben, auch wenn man den Farbunterschied beider Farben im Anstrich kaum feststellen konnte. Bis Mitte 1944 soll dieser Anstrich der Einfachheit halber jedoch komplett durch das britische „PRU Blue“ ersetzt worden sein.
Hier
ein interessanter Artikel über die Farbgebung der Lightning-Aufklärer. Und hier eine
Webseite zur Aufklärernase der F-5B-1-LO.
Ein Trost: So lange der genaue Farbton der '223' oder einer anderen individuellen Maschine mangels Originalquellen nicht feststellbar ist, bleibt dem Modellbauer eine gewisse Freiheit, welches Blau er seiner Lightning verpasst. Sehr gut gefällt mir, wie
Werner Scheibling seine 1:48er F-5A in einem ‚Haze Blue’ lackiert hat. Diese 1:72er F-5B von
Mark Davies ist aber auch nicht übel geworden.
Anbei zwei realistische Farbgrafiken: oben eine F-5A-10-LO (s/n 42-13080) im französischen Aufkläreranstrich, die ‚
weiße 80’ namens "Jeanne", mit der St. Ex häufiger geflogen und Mitte Februar 1944 bauchgelandet ist; darunter die F-5B-1-LO (s/n
42-68223) ‚
223’ in einem der o. g. Anstriche, mit der er nur selten – jedoch auf seinem letzten Flug – unterwegs war.
Die Windschutzscheibe der F-5A müsste allerdings in der Grafik ebenso gewölbt erscheinen wie die der F-5B. Bei der F-5B hingegen müsste der Landescheinwerfer statt in der Tragflächenvorderkante in einer runden Verglasung mittig unter der äußeren Tragfläche stecken.
In 1:72 hat es mal beide Bausätze zusammen in einer
Sonderedition von Revell gegeben.
Das Deckelbild entspricht dabei
diesem Originalfoto, auf dem sich zwar keine fliegende F-5B befindet, sondern statt dessen mehrere im Hintergrund abgestellte britische Bomber vom Typ Vickers Wellington sowie zwei durchs Bild laufende Herren vom Staffelpersonal... Interessanter ist aber die F-5B im Hintergrund, deren Seriennummer [bis auf die letzte Ziffer, die ich leider nicht lesen kann] identisch mit der Maschine ist, in der St. Ex zum letzten Mal gestartet ist.
(Bildquelle:
fc2.com)