Hi
Tod und Verwesung, Mann, jetzt habe ich einen ganzen Roman geschrieben und dann stürzt mein Browser ab und alles ist weg. Na gut, erst mal Word und dann kopieren und im Flugzeugforum einfügen. Man lernt ja bekanntlich ein Leben lang!
Ja der Hesselberg, das war früher ein wahres Eldorado zum Flieger schauen. Leider war, nach Ramstein 1988 war damit ziemlich Äpfel, die Tiefflugdebatte war auf ihrem Höhepunkt und dann Ramstein noch dazu und vorbei war es mit 75m am Hesselberg.
Als Jugendliche waren wir, drei befreundete Jungs mit 16, 17 Jahren ab 1984 mehrmals jährlich am Hesselberg, bevorzugt zur großen Übung "Central Enterprise" in der ersten Juniwoche und in den großen Ferien im August dann nochmal, immer mehrere Tag, am besten gleich die ganze Woche. Und wenn es irgendwie ging, nochmal unter dem Jahr. Zuerst mit Fahrrad und Zug, was jedes mal wieder ein außerordentlicher Akt war, wir hatten ca. 100km Anreise von nördlich Erlangen, und dann später mit den eigenen Schrottkarren die man als sein erstes eigenes Auto bezeichnete.
Aber es hat sich immer gelohnt. 100+X Flüge täglich im Umkreis waren Standard. Waren es mal "nur" 60 oder 70 Flüge, haben wir schon lange Gesichter gezogen. Zum Vergleich: dieses Jahr habe ich ohne Besuch eines Fliegerhorstes einen einzigen Eufi gesehen, letztes Jahr, 2017, keinen einzigen Jet. An unserem besten Tag, Donnerstag der 04.06.1987, "Central Enterprise" haben wir 400 (!) Flugbewegungen gezählt. Natürlich waren da mit Sicherheit einige Maschinen doppelt und drei-, vier, X-fach dabei oder 20km + X weg, man schaut vom Hesselberg ja weit ins Umland, aber trotzdem. Die F-111 die ich angehängt habe ist von diesem Tag. Zu dem Zeitpunkt mit der F-111 war die Hölle los. Ein Kampfverband aus lauter gemischten Typen mit Wegpunkt Hesselberg wurde am Hesselberg von den "gegnerischen" Jägern abgefangen und es entstand ein herrliches Gekurbel mit F-111, F-4F, F-16, F-15 und was weiß ich noch. Man wusste nicht mehr wo man hinschauen sollte.
Da wir uns auch immer aufgeführt haben wie die Irren, wir hatten sogar Fahnen zum winken dabei, waren wir irgendwann bei den Piloten bekannt wie bunte Hunde und wurden, bevorzugt bei nicht ganz so gutem Ausflugswetter, geschlossene Wolkendecke, kühl, aber gute Sicht z. B. (wenige Ausflügler und somit potentielle Nörgler am Berg), gezielt angeflogen, wobei dann auch gelegentlich die 75m weit unterschritten wurden. Wenn dann noch mit den Flächen gewackelt oder aus dem Cockpit gewunken wurde, dann war bei uns für die nächste Stunde Party angesagt...
Überhaupt, wo hatte man das schon, dass die Flieger unter einem durch fliegen oder in der Landschaft auf einem zu kamen, um dann den Hang direkt auf einem zu hoch zu heizen, so dass man quasi von vorne ins HUD schauen konnte? Oh Mann, wenn ich daran denke, dann bekomme ich einen Wehmutsanfall nach dem anderen... Brauch mal schnell nen Träneneimer, komme gleich wieder...
Ich habe aus der Zeit ein paar Bilder angehängt, die Quali ist leider unter aller Sau, aber mit 16, 17, konnte man sich halt nix besseres leisten als eine Kartoffel mit Gurke als Tele. Meine heutige Ausrüstung und nochmal solch ein Flugbetrieb? Hammerbilder! Leider habe ich heutzutage meist nicht mehr als unsere Segel- und Echoklasseflieger zum fotografieren, was halt so im Vereinsbetrieb anfällt...
Jetzt zur Chrashsite selbst. Diese liegt in etwa bei 49,067n, 10,525e ziemlich direkt südlich unter dem Antennenmast. Das letzte Bild sind Trümmer der F-4E die wir damals als Jugendliche gesammelt haben. Zu der Zeit, der Absturz war ja erst drei Jahre her, hat man die Stelle noch sehr deutlich gesehen. Die Phantom muss es förmlich zerrissen haben! Diese Trümmer habe ich jetzt seit 34 Jahren und ich werde sie wahrscheinlich immer noch besitzen wenn ich sterbe. Warum ich diese aufhebe? Fragt mich was leichteres...
Ich habe diese Thema leider erst heute gesehen, sonst hätte ich schon viel früher geantwortet. Hoffe, dass ich trotzdem noch helfen konnte.
Gruß Piet