Welche Modelle lassen sich in dieser Größenklasse überhaupt wirtschaftlich betrieben?
Die Saab 340 soll ja einen geringen Treibstoffverbrauch haben, allerdings ist sie nicht so schnell.
Das kann man nicht so pauschal sagen. Dazu muss man die jeweiligen Einsatzbedingungen (Streckenlänge, Infrastruktur, Ladezahlen, Subventionen) kennen.
Dann ist die Frage ob Du hier TP`s und Jets in einen Topf werfen möchtest oder getrennt betrachten willst.
Die TP´s - beim Normalo-Passagier weiter sehr unbeliebt (und oft tot gesagt) erleben (glücklicherweise) wieder eine Renaissance. Auf Streckenlängen zwischen 100 und maximal 500 NM sind sie weiterhin jedem Jet massiv überlegen was die Betriebskosten pro Leg angeht.
Manche Typen nehmen hier eine gewisse Sonderstellung ein:
- Die
Saab 2000 sowie die
Dash 8 Q400 wurden mit der Zielsetzung entwickelt, die Leistungslücke zum Jet möglichst zu schließen. Mit Reisegeschwindigkeiten von 350+ Knoten gelingt ihnen das auch. Die Saab ist jedoch für den heutigen Geschmack schon zu klein (und es fehlt an Support vom Hersteller), das Konzept der Q400 (Werbeaussage von Bombardier: Mehr Speed = Mehr Legs pro Tag!) geht jedoch nicht auf. Seit das alle gemerkt haben, kommt der Verkauf ins Wanken. Dieses Jahr wurden gerade mal 18 Maschinen verkauft.
Grund: Sie ist den Jets zu dicht auf den Fersen. Leider auch bei den Betriebskosten und fliegt dabei auf den i.d.R. zu fliegenden Kurzstrecken den Geschwindigkeitsvorteil den sie im Vergleich zu einer Q300 oder ATR bringt, nicht rein.
- Die
Saab 340 möchte ich hier nicht mit einbeziehen. Das sind inzwischen alles runter gerockte alte Koffer die fast schon zum Kilopreis über den Ladentresen gehen. Sie sind damit billigst einzukaufen, man findet sie noch halbwegs of auf subventionierten Inlandsrouten in Skandinavien. Auf regulären Strecken spielen sie praktisch keine Rolle mehr. Viele wurden inzwischen zu Frachtern umgebaut und verbringen dort ihre letzten, trüben Lebensjahre.
- Die
BAE ATP spielt auf dem Markt faktisch keine Rolle mehr - eine große hat sie ohnehin noch nie gespielt.
- Bleiben also noch die
ATR´s, die allein im Jahr 2015 35 Aufträge bei ebenso vielen Optionen ergattern konnten. Der Trend geht hier eindeutig auch zur ATR-72, also zur größeren Version. Die ATR´s, also low tech product von vielen schon vor Jahren totgesagt, erleben einen sehr schönen Aufschwung. Die Technologie ist immer noch überschaubar, sie sind aber für mich der Stereotyp des TP-Passagierflugzeuges: Einfach, günstig, vergleichsweise gemütlich unterwegs.
Ich möchte behaupten, dass sich im Bereich bis 80 Passagiere kein Flugzeug problemloser und günstiger operieren lässt als die ATR-72.
Bei
den Jets sehen wir, dass der Sitzplatzbereich bis ~80 Sitzen nahezu tot ist. ERJ-135/ 145 spielen wie auch das Konkurrenzmuster CRJ-200 bei Neuverkäufen kaum oder keine Rolle mehr. Sie sind im VERGLEICH zu ihren größeren Schwestern (E-170 er Serie+/ CRJ-700, -900, -1000) zu teuer. Was nicht heißen will, dass sie als Corporate/ Executive Jets nicht noch viele erfolgreiche Jahre (auch als Neuflugzeuge) vor sich haben.
Zumeist sehen wir diese Flugzeuge auf kurzen Regio-Strecken. Nachdem viele Airlines das alte Hub-Konzept überdenken und sich aus der "Breite" zurück ziehen (Einstellung von nicht lukrativen Strecken zu kleinen Regionalplätzen), ist dies im Prinzip das Todesurteil für diese Flugzeuge. Sobald eine Strecke nicht bereits mit einem 100+ Sitzer läuft, wird sie gleich ganz fallen gelassen.
Interessant: Früher hat man diese Strecken durch Staatsairlines günstig mit Turboprops bedient. Dann passten TP´s nicht mehr ins moderne Konzept und "den Anspruch an Qualität" und man ließ diese Strecken durch kleine Regiojets bedienen. Die Kosten liefen davon, größere Muster lohnten sich auf den kleinen Strecken oft nicht -> man stellte die Strecken ein.
Ich bin mir sicher, dass es heute weiter Strecken in Mitteleuropa geben würde, die gewinnbringend von TP´s im Rahmen einer großen Netzstruktur bedient werden könnten. Aber das ist nicht mehr das Konzept von BA, AF oder LH... die Zeiten haben sich geändert.