Cross-Geschäft
Hallo,
ist das denn wirklich so abwägig? Kroatien arbeitet doch z.B. im ISAF-Einsatz eng mit unseren Streitkräften zusammen, daher ergeben sich sehr gute Kontakte auf Arbeitsebene. Zudem glaub ich verstehen sich Kroaten und Deutsche allgemein und somit könnte ich mir einiges vorstellen.
Stelle mir das wie folgt vor, wir überlassen den Kroaten die Maschinen kostenlos (1€) und die Ausbildung wird von den Kroaten kostenpflichtig übernommen. Damit könnte man die Kapazitäten in Wittmund entspannter abbauen (wegen Ausbildungsbetrieb) und ausklingen lassen. Bevor ich einen erfahrenen deutschen F4-Ausbilder (oder Techniker, etc.) früher als geplant in den Ruhestand (auf Kosten der Steuerzahler) versetze, kann ich mir auch als Staat noch ein paar Jahre die Dienste dieses Mannes von Kroatien bezahlen lassen. Wenn parallel zu den letzten deutschen F4s noch ein paar kroatische Maschinen betrieben werden, ist das aus betriebswirtschaflticher Sicht nicht das schlechteste. Denke auch die Hochwertteilgewinnung in Wittmund könnte sich auf die Tornados konzentrieren (für die verbliebenden Phantoms hat man auch sicher genug) die ja jetzt auch vermehrt zu Schlachtbank geführt werden.
Vielleicht ist ja auch mit so einem Deal verbunden, dass Kroatien einen Zyklus des Air Policing Baltikum für die Deutschen (z.B. in 2015?) übernimmt oder vielleicht einen anderen Waffen-Deal mit Deutschland einlöst. Mit ein wenig Phantasie kann ich mir auch vorstellen, dass Kroatien sich verpflichtet einige der jetzt frei werdenden Ausbildungskapazitäten in Sheppard von Deutschland zu übernehmen. Besser als die Migs sind die F4s allemal, besonders weil komplett NATO-kompatibel. Vielleicht braucht Kroatien schnell (kennt einer den Zustand der Migs?) eine zeitlich befristete Übergangslösung um eine vernünftige Ausschreibung für neue Flugzeuge aufzusetzen.
Die Bedenken hinsichtlich WSO und der großen Anzahl der Maschinen (20 Phantoms gegenüber 6 Migs) teile ich natürlich. Könnte ja sein, dass nur 10 Maschinen operativ genutzt werden sollen und die anderen als Ersatzteilspender dienen. Uns ist aber nicht bekannt wieviel Piloten Kroatien hat (und ob die mit 6 Migs schon jetzt hoffnungslos zu gering ausgestattet sind). Auch ist mir nicht die Zunkunftsplanung Kroatiens bekannt. Vergleichen wir Kroatien mit Östereich hat unser südlicher Nachbar ungefähr 1,75 mal soviel Einwohner und ist ungefähr 1,75 mal so groß. Österreich wollte ursprünglich (als nicht NATO-Land) 25 Maschinen kaufen, da stehen Kroatien doch 15 operative Maschinen ganz gut zu Gesicht :-)
Den Kroaten sollte allerdings klar sein, dass die F4s nur eine zeitlich befristete Lösung sein können. 2020 wird auch Kroatien, sofern es zu dem Deal kommt, die ehemaligen Luftwaffen-F4 ausphasen müssen.
Gruß aus Essen