AW: Neuigkeiten NKF Schweizer LW
Ist es durch das Referendum rechtlich auch untersagt die 32 F-18C/D um weitere 6 oder gar 12 Aufzustocken?
Ist das überhaupt eine Option die wirtschaftlich, rechtlich und auch in der Anschaffung (wer hat noch D/C?) eine Option?
Ein Problem bei Occassionsflugzeugen ist meines Erachtens, dass diese sehr wahrscheinlich versteckt Mängel oder Handhabungen haben die erst mit der Zeit zum vorschein kommen. Und diese zu reparieren kann sehr teuer werden. Oder warum kaufen diverse Länder neue F-35 oder neue Gripen C/D/E/F anstelle Occassion Flugzeuge zu kaufen und zu upgraden?
Des weiteren ging durch die Medien ein Aufschrei, als das Gerücht gestreut wurde, dass Occasionteile bei den schweizer Grippen verbaut werden sollten. Occasion hat einfach einen schlechten Ruf.
Wobei ein Mix aus occasion Mirage F1, occasion Mirage 2000 und occasion Gripen wäre technisch interessant und Spotterfreundlich.
Der Unterschied hierbei ist, dass anfang der 90er diverse Flugzeugtypen auf dem Markt verfügbar waren. Das wird in Zukunft nicht mehr der Fall sein und dann wäre die Schweiz gezwungen zu kaufen was überhaupt angeboten wird und zu dem Preis den der Anbieter bestimmt.
Das Projekt TTE/NKF stand m.E. marktwirtschaftlich schon unter einem schlechten Stern. Es gab nur drei Anbieter, quasi ein Monopol, und jeder will z.B. seine Fertigungslinie auslasten und offen halten. Und da dies jeder von den anderen beiden Anbieter wusste konnte wohl auch jeder den Preis für eine Entmontage in der Schweiz hoch schrauben, so dass eine Endmontage vor Ort einfach zu teuer wurde usw.
Diese "Kosten"-Entwicklung wird wohl weiter gehen. Früher wurden die Kosten berechnet nach dem Prinzip: Kosten = Aufwand + 2 - 3 % Gewinn.
Heute gilt in einigen Kreisen wohl: Kosten = Schmerzgrenze des Hauptabnehmers. Und da haben kleinere Staaten leider schlechte Karten. Für sie bieten sich wohl folgende Lösungen:
a) Aufgabe der Lufthoheit und Faustrecht-diktat des Stärksten (dürfte in Europa zur Zeit die NATO sein)
b) Wie Schweden selbst ein Flugzeugprogramm aus dem Boden stampfen, was unter Umständen heute volkswirtschaftlich heikel ist
c) Mit einem gleichwertigen Partner ein Flugzeugprogramm (TAI, KAI, JFX) aus dem Boden stampfen oder sich bei solch einem einkaufen (SAAB)
d) Sich bei einem grossen Partner (Dassault, €F, LM, Boeing, Suchoi, ...) in ein Flugzeugprogramm einkaufen mit dem Risiko, dass man als Kleiner zu einer zahlenden Milchkuh oder "Gango" wird und die Schlüsseltechnologien eh der grosse Bruder in der Hand behält und man somit diesem "ausgeliefert" ist
e) Ost und West politisch gegen einander ausspielen und so halt unter Umständen Su-35, J-10 oder J-31 beschaffen.
f) ...
Für ein neutrales Land sind e) und d) sehr fraglich, wenn man unbedingt eine Ein-Typen-Flotte haben und zugleich neutral sein will. Bei c) stelle sich die Frage wie neutral der Partner ist. Und a) ist im Falle einer Krise bedenklich und man müsste da dann seine Armee zu einer Guerillia-Armee umbauen, denn gegen einen Luftüberlegenen Gegner hat man dann wohl kaum eine Chance seinen Raum teuer zu verkaufen. Das wollen aber die Linken nicht, wenn man das Geschrei um die P26 & P27 zurück erinnert.
Mal eine Grundsätzliche Frage zur vergangen missglückten TTE Evaluation: Warum sollte das leichte Jagdflugzeug F-5 Tiger (der als Raumschutzjäger angeschafft wurde) durch ein Hochleistungs-Kampfflugzeug ersetzt werden?
Das Pflichtenheft kenne ich nicht, aber im Abstimmungskampf wurde primär mit den Aufgaben Luftpolizeidienst und Schutz für Grossanlässe (WEF) geworben. Wurden dann aber nicht die falschen Flugzeugtypen für die (scheinbaren) Kernaufgaben evaluiert? Ist für die Aufgaben ein Hochleistungs-Kampfflugzeug nicht überdimensioniert?
Hätte für dieses (reale) Aufgabenspektrum nicht eher ein leichtes Kampfflugzeug wie der
KAI FA-50 evaluiert werden müssen? Immerhin ist der FA-50 sogar BVR-fähig und die Erdkampf- und Aufklärungsfähigkeit wären auch wieder abgedeckt.
Der Tiger F-5 selbst war ein Kompromiss auf Grund des Corsair-Nullentscheids. Dieser wiederum entstand wegen der Beschaffung der Mirage IIIS. Damals wurden nur 36 Mirage IIIS beschaft anstelle von 100. Für die Jägerfraktion und Armeeführung waren dies zu wenig Überschalljäger und sie wollen den Mangel beheben durch die Beschaffung der Milan. Die Erdkämpferfrakation in der "Basis" argumentierte hingegen, dass nach der Beschaffung eines Jägers wieder mal ein Erdkämpfer beschaft werden sollte, die A-7G. (Diese Foderung zeugt m.E. davon, dass die Fliegetruppe gewisse Lehren und Erkenntnisse aus dem zweiten Weltkrieg nicht erfuhren). Nachdem sich diese beiden Parteien nicht einigen konnte entschied der Bundesrat weitere Occassion Hunter zu kaufen, sowie einen Jäger zu beschaffen der die paar Mirage ergänzt.
http://www.youtube.com/watch?v=Z6Fupss2n8g
Die eigentliche Abfangjagt wurde dann wohl der Mirage vorbehalten, da diese in dem Bereich schneller ist und wahrscheinlich auch besser beschleunigt als der Tiger. Mit der Einführung der Hornet begann man m.E. einfach den Fehler, dass man zu blind auf die Zahlen schaue (Kosten pro Flugstunde) anstelle auf die Leistung und musterte die Mirage aus anstelle die Flottengrösse der Tiger zu reduzieren und die Mirage später zu upgraden um die Kosten zu senken.
Der TAI FA-50 kommt m.E. für die Schweiz primär nicht in Frage, da man zwischen SüdKorea und NordKorea als neutrale Partei den Waffenstillstand beobachtet. Würde man die FA-50 kaufen, dann würde man auch die Tür Öffnen für den Vorwurf dass man nicht neutral ist.
Des weiteren bringt der FA-50 im Luftpolizeidienst m.E. nur beschränkt einen Mehrnutzen gegenüber einer F-5/F-20 (Beschleunigungsverhalten, Höchstgescheindigkeit, Endurance/Patroullienzeit). Dazu bräuchte man eher eine F-15, Su-27, Rafale, €F oder Gripen E.
Für mich stellt sich eher die Frage; was macht Flugzeuge heute so teuer im Vergleich zu einem Tiger der 1975 nur 5 Mio. pro Stück kostete inklusive Ersatzteile. Ich glaube eine Rafale oder €F ohne DASS und mit nur minimalster Elektronik wird heute wohl kaum für 30 Mio. erhältlich sein.