Das deutsche Problem hat sich zum Glück aufklären lassen. Der Ruf bleibt.
Wobei eine erhöhte Quote von tödlichen Unfällen insbesondere bei den R22 kein rein deutsches Phänomen war. Die NTSB war auch drauf und dran die Robbies zu grounden, der obligatorische Sicherheitskurs konnte das aber noch abwenden, zumal das wirklich etwas geholfen zu haben schien. Danach wurde es deutlich besser, auch wenn insbesondere der R-22 wohl immer noch seine Tücken hat.
Aufgrund des halbstarren Rotors mit geringer Trägheit in Verbindung mit einer sehr sensiblen Steuerung und eher marginaler Leistungsreserven hat es zu manchem Abwerfen des Hauptrotors im Flug geführt. Dabei gab es verschiedene Wege ins 'Mast Bumping' zu geraten bzw. in nicht abfangbare Flugzustände zu geraten:
- Low- G: Starkes/ruckartiges Vorwärtsdrücken des Steuerhorns im Vorwärtsflug führt zur Entlastung der Rotorebene. Da der Heli wegen dem halbstarren Rotorsystem nur wie ein Pendel aufgrund der Schwerkraft unter dem Rotor hängt und der Heckrotor weiter Schub oberhalb des Schwerpunktes ausübt erfolgt eine sehr rasche Rollbewegung des Rumpfes bei unveränderter Rotorebene. Wenn der Pilot diese kontert ohne vorher den Rotor wieder zu belasten endet dies oft im Abscheren des Rotorkopfes mit fatalen Folgen.
- Leistungsmangel/falsche Vergasereinstellung: Ein Absinken der Rotordrehzahl führt zu einem Widerstandanstieg. Ab einem gewissen Punkt setzt ein sich beschleunigender Prozess ein, der zu einem 'Retreating Blade Stall' führt, also einem Strömungsabriss am zurücklaufenden Blatt. Dies führt zu einem Kippen der Rotorblattebene nach rechts hinten und zwar so weit, dass der Heckausleger durchlagen wird und dabei dann auch gerne noch der Hauptrotor abgeworfen wird.
- Motorausfall: Insbesondere der R-22 hat einen Rotor mit geringem Trägheitsmoment. Dies führt dazu, dass die Autorotation innerhalb weniger als 1,5s eingeleitet werden muss, sonst geschieht, was im vorherigen Punkt beschrieben wurde.
- Flug in Turbulenzen nahe der zulässigen Höchstgeschwindigkeit: Da hat es auch schon 'unerklärliche' Unfälle gegeben, bei denen es entweder zu einer Low- G Situation oder zu einem 'Retreating Blade Stall' gekommen ist, mit den oben beschriebenen fatalen Konsequenzen.
Gemeinsam ist den meisten in diese Kategorien fallenden Abstürzen dass der Rotor (und speziell in Fall 2- 4 oft auch das Heck) deutlich abseits vom Hauptwrack gefunden wird.
Dies sind aber alles keine im engeren Sinne durch Ausfall der Technik bedingten Unfälle (Da schneidet der Robbie wegen seiner recht simplen Konstruktion eher gut ab), sondern liegen in dem Zusammenspiel von geringen Margen und spezifischen Eigenschaften zusammen mit dem Verhalten von Piloten und der Berücksichtigung von Umweltbedingungen. Das Flughandbuch enthält zahlreiche Hinweise auf die o.g. Themen und bei Nicht- Beachtung droht die Todesstrafe.