Quint Essenz ist wohl, dass bei dem "Stunt" auch eine erhebliche Portion "Glück" im Spiel war, denn die "technisch korrekte" Lösung wäre ja einleiten eines Startabbruchs gewesen. Insofern glaube ich auch nicht, dass es partout die richtige Entscheidung war, "nur" weil nichts passiert ist, denn wenn man mal ehrlich ist:
- Hebel auf den Tisch und startet: hat geklappt
- Take-Off Abort und den Flieger das volle Programm abspulen lassen: hätte geklappt
- Bremsen und im Zweifel in Acker: hätte auch geklappt.
Insofern finde ich die Belohnung einfach ein falsches Zeichen an andere, indem ein Stunt belohnt wird, der risikoreicher als die "richtigeren" anderen Entscheidungen war.
Bevors jetzt wieder los geht: Ich weis, wenn man in der Blechkiste hockt und auf einmal so nen Ding auf der Bahn steht, dann sieht alles anders aus, aber ehrlich: dafür sind es Profis, die machen nichts anderes. Hier gehts um Sicherheit, nicht um die letzten Punkte in der WM. Stunts die gut ausgehen sind nicht gefragt.
Wenn es tatsächlich 19m Höhenunterschied waren, dann wären das bei einem Steigwinkel von üblichen 15° eine vertikale Distanz von 71m, sprich 71m später abgehoben und es hätte nicht gereicht. Vermutlich steigt der kleine Airbus bei Vollgas aber deutlich besser, sprich höherer Winkel -> später abgehoben.
Konkret: Bei Startabbruch 200m vertikale Distanz, beim Starten warens 71m (oder bissi mehr/weniger). Er war also bei seinem Manöver mit den Füßen noch auf dem Boden, obwohl er bei einem Startabbruch schon hätte stehen können!
Man muss ihm natürlich zugute heißen, dass er eine Entscheidung getroffen hat und sich dann nicht verhaspelt, sondern das bis zum "bitteren" Ende durchzieht.
Es gibt ähnliche Grundsatzdiskussionen beim Motorradfahren die aber das gleiche "Phänomen" (zuviel kinetische Energie) zur Basis haben: Bremsen oder Ausweichen? Wenn man also mit 80-100 dahinschippert und ein plötzliches Hindernis auftritt, dann lieber bremsen und vorher stehen bleiben oder eine Ausweg suchen und das Hindernis umfahren?
Ich denke mal, 80-90% der Fahrer bremsen und das ist in wohl ebenfalls 80-90% die falsche Entscheidung. Macht man aber intuitiv so, es gehört viel Training und mentale Vorbereitung dazu, dies korrekt in einer Notsituation um zusetzten (also den Ausweg suchen).
Vielen wird die nichtlinearität der kinetischen Energie zum Verhängnis, weil man diese einfach extrem schlecht einschätzen kann, ganz besonders, wenn man sich nicht daran gewöhnt hat. Eine Bremsanlage im Auto, die bei 180 noch wie gewohnt bremst, macht (gefühlt) bei 250 erstmal sehr wenig. Das Auto hat eine fast doppelt so hohe kinetische Energie!