Bißchen Schmierstofftechnik, Mineralöl für V-Motoren.
Die Herstellung eines Grundöles durchläuft mehrere Fraktionen des Schweröles. Durch Erwärmen auf "Hausnummer" z. B. 150 Grad entsteht Destillat a), bei 200 Grad b), usw. Das ergibt das jeweilige Grundöl, z. B. SAE 30, 20, etc.
Durch die Hinzugabe eines Verdickers, dessen Molekülketten einem 30-er entsprechen, zu einem SAE 10-er Basisöl ergibt sich ein SAE 10/30, also Mehrbereichsöl.
Die langkettigen Verdicker werden im Laufe der Betriebszeit sinngemäß mechanisch zerschnitten, so dass im Laufe der Zeit der obere Wert immer kleiner wird. (Theoretisch würde irgendwann rein mechanisch ohne Berücksichtigung der chemischen Belastung wieder das 10-er Öl übrig bleiben.)
Die leichtflüchtige(re)n Bestandteile des Schweröles sind somit, je nach Viskosität des Basisöles, bereits bei der Herstellung abgedampft.
Heutige Einbereichs-Mineralöle sind beispielsweise temperaturfest bis 260 °C, dann wird es allmählich gecrackt. (Anm.: das hat nichts mit der 'Flammpunkt'-Angabe zu tun!)
Da in jedem Motor tatsächlich beträchtlich höhere Temperaturen entstehen (AV-Schaft, Top-Ring) wird dort tatsächlich Öl gecrackt, siehe V-Rückstände.
Die Vorgaben an die Menge des tolerierten Verdampfungsverlust im Umlauf gibt die jeweilige API Klassifizierung vor.
In der Höh' ist somit noch reichlich Reserve vorhanden, bis die niedrigste Komponente zu sieden beginnt. Dazu gehört grundsätzlich die Betrachtung, wie es im Kurbelgehäuse ausschaut. Da spritzen nicht nur dicke Öltropfen rum, sondern dort herrscht turbulenter Ölnebel, entstehend durch die Rotation, Oszillation, Hochtemperatur-Nester, Über und Unterdruck ... . Da spielt der atmoshhärische Druck kaum eine Rolle. (Zumal moderne Basisöle im Unterdruckverfahren hergestellt werden.)