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Wettfahrt-Veranstalter äußert sich zu Ballonabsturz bei Richtenberg: „Das waren keine Hasardeure“
Am Montag stürzte bei Richtenberg (Landkreis Vorpommern-Rügen) ein Gasballon mit zwei polnischen Männern ab. Sie waren Teilnehmer einer Wettfahrt, die in Bitterfeld gestartet war. Nun hat sich der Veranstalter des Rennens zum Vorfall geäußert. Auch die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen.
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Am Montag stürzte bei Richtenberg (Landkreis Vorpommern-Rügen) ein Gasballon mit zwei polnischen Männern ab. Sie waren Teilnehmer einer Wettfahrt, die in Bitterfeld gestartet war. Nun hat sich der Veranstalter des Rennens zum Vorfall geäußert. Auch die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen. Daniel Heidmann / 02.05.2023, 13:29 Uhr
Richtenberg/Weitenhagen. Einen Tag nach dem Absturz eines Wasserstoffballons in ein Waldstück bei Richtenberg (Landkreis Vorpommern-Rügen) hat sich der Veranstalter des ausgetragenen Wettrennens zu den Vorkommnissen geäußert. Der Ballon, der an der 31. Richard-Schütze-Wettfahrt teilgenommen hat, sei bei einem Landungsversuch Spielball der Winde geworden. Es sei kein Absturz im eigentlichen Sinne gewesen, betont Stefan Buchmann auf OZ-Nachfrage. Er ist Vorsitzender des Bitterfelder Vereins für Luftfahrt e. V., der das Rennen jährlich organisiert.
„Es ist bei der Landung passiert. Die Piloten sind in Thermik geraten. Was sich Flugzeugpiloten wünschen, kann für Ballonfahrer zum Problem werden“, erklärt Buchmann weiter. Die Fallwinde hätten den Ballon geradezu zu Boden gedrückt. „Das kann passieren. Solche Fallwinde sind nicht selten und wenn sie einen Ballon in etwa 20 Metern Höhe erwischen, ist dieser nicht mehr zu halten“, meint der Vereinschef weiter.
Polnische Insassen nur leicht verletzt
Die 52 und 59 Jahre alten polnischen Insassen stürzten in ein Waldgebiet zwischen Richtenberg und dem Ort Behrenwalde in der Gemeinde Wittenhagen. Sie wurden aber wie durch ein Wunder nur leicht verletzt. Warum das Duo in der Gegend landen wollte, sei noch unklar.
Die Polizei hat derweil Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung aufgenommen. Geklärt werden müsse unter anderem, welcher der zwei Männer der Pilot war. In die Untersuchungen wird zudem die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen Braunschweig einbezogen, wie eine Polizeisprecherin am Dienstag (2. Mai) in Stralsund sagte.
Wettfahrt ohne Zielort startete in Bitterfeld
Insgesamt waren am Sonntag (30. April) um 18.30 Uhr sechs Ballons bei der Wettfahrt von Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) aus gestartet – vier deutsche und zwei polnische. Einen Zielort gibt es bei dem Rennen nicht. Es gehe vielmehr darum, in zwölf Stunden die weiteste Strecke zurückzulegen, so Buchmann. Dafür werden nach dem halben Tag die GPS-Daten der Teilnehmer ausgelesen. „Ob die Piloten nach den zwölf Stunden weiterfliegen, steht ihnen frei.“
Der polnische Ballon trieb nach dem Start zunächst weit in Richtung Westen. Dann hätte ein Hoch für einen Ostkurs gesorgt. Die Männer seien die Nacht durchgeflogen, berichtet Buchmann. Darüber, welchen Platz die beiden Piloten nach den abgelaufenen zwölf Stunden im Rennen belegten, konnte der Vereinschef am Dienstag noch keine Auskunft geben. Was er wusste: Die Polen hätten nach Ablauf der Wettfahrtzeit Kurs in Richtung Heimat genommen.
Unfall bei Richtenberg nach Ende des Rennens
Der Unfall bei Richtenberg ereignete sich, als das Rennen bereits beendet war. Dementsprechend sieht Buchmann auch keinen Zusammenhang zwischen dem Vorfall und dem Charakter eines Wettfliegens. „Es gehen nur erfahrene Piloten an den Start. Das sind keine Hasardeure, die zeigen wollen, wie schnell und weit sie fliegen können. Die machen keine waghalsigen Manöver. Alle wollen gesund und heil nach Hause kommen“, betont der Vereinsvorsitzende. Zudem sei das Material teuer. Der Schaden am Montag wurde auf 80 000 Euro beziffert.