Im vorliegenden Fall wäre interessant, welches Handlungswissen (Praxis in der unmittelbaren Vergangenheit) der Pilot in manuellem Fliegen in IMC hatte. Eine Instrumentenflugberechtigung war noch nie ein Garant für Handlungswissen, denn die kann man auch komplett in VMC erwerben und erhalten.
Einige Hintergründe zum Piloten finden sich bei
kathrynsreport. Interessant ist auch etwas zu den ADS-B Daten, dass dort jemand in den Kommentaren erwähnt. Die ADS-B Daten sollen zeigen, dass der Pilot zunächst den AP auf das ILS 28R gesetzt hatte, dann aber auf "Altitude Hold" und "Heading Select" ging, als ATC ihm die "
ILS 28R, circle to land 23" Anweisung gab. Der Kurs hätte ihn wohl in eine Linksplatzrunde zur 23 gebracht. Vermutlich wusste er nichts mit dem Verfahren anzufangen und hat sich stattdessen selbst einen Anflug auf die 23 "gebastelt". Als ATC dann bemerkt, dass er nicht auf dem ILS 28R ist, fliegt er die Maschine manuell. Trotzdem sollen die ADS-B Daten zeigen, dass er jede ATC Anweisung im AP einstellte (Heading um 90° verdrehte für die Rechtskurve nach dem Durchstarten, die von ATC angewiesene Höhe zum Steigen setzt). Das könnte ein weiterer Aspekt für den Unfall sein: war dem Piloten nach dem Durchstarten überhaupt klar, dass der AP nicht mehr aktiv war?
Das mit den ADS-B Daten zum AP habe ich selbst nicht verifiziert. Keine Ahnung, auf welchen Seiten man diese "erweiterten Daten" einsehen kann. Stammt also nur aus den Kommentaren von der genannten Seite. Plausibel ist es durchaus: die Maschine war ja mit ganz aktueller Avionik ausgerüstet worden (siehe PDF weiter oben, dass die Maschine zeigt, als sie letztes Jahr zum Verkauf stand). Die Cockpit-Fotos die Blancolirio im Video zeigt (mit dem alten "Uhren-Laden" und Steinzeit Autopilot), waren definitiv nicht mehr aktuell. Dass moderne Geräte auch Daten des Autopiloten per ADS-B abstrahlen, ist auch bekannt: das soll ATC zukünftig helfen, weil die Lotsen dann sehen können, ob die Piloten angewiesene Flugflächen, Kurse usw. korrekt eingestellt haben. Wenn das mit den AP Daten stimmt, dürfte das auch der NTSB (oder FAA) bei der Unfalluntersuchung helfen - auch wenn die Maschine keinen Rekorder hatte.