Dass mein Hinweis eine solche Diskussion auslösen würde, wie sie hier teilweise gelaufen ist, hätte ich nicht vermutet.
Fakt ist, dass es die Kosten der Einsätze im Irak und im Afghanistan sind, die zu einer erneuten Überprüfung aller Ausgaben des britischen Verteidigungshaushalts geführt haben. Ziel dieser Maßnahme ist, Bereichen mit "niedriger Priorität" die Mittel zu kürzen oder sie komplett aufzulösen, um die dadurch frei werdenden Gelder vor allem für die Einsätze der Army in den beiden Krisenregionen verwenden zu können. Obwohl das Ergebnis der Überprüfungen noch aussteht, gehen etliche Mitglieder des britischen Parlaments anscheinend schon jetzt davon aus, dass von dieser neuen Runde der Etatkürzungen bzw. Umstrukturierungsmaßnahmen vor allem die RAF und die RN betroffen sein werden. Fakt ist allerdings auch, dass es seitens des britischen Verteidigungsministeriums (MoD) bisher nur die Aussage gibt, dass die Red Arrows von der Überprüfung nicht ausgenommen sind, und dass es derzeit Überlegungen gibt, sie woanders zu stationieren.
Das sind die Umstände, die dazu geführt haben, dass einige Angehörige des britischen Parlaments und Teile der Medien propagieren, die Reds stünden unmittelbar vor der Außerdienststellung. Zudem ist dem Initiator der Petition ,,Save The Reds'' und dessen Unterstützern noch gut in Erinnerung, dass es bereits vor drei Jahren Bestrebungen gab, den Red Arrows die Mittel zu kürzen bzw. sie außer Dienst zu stellen. Aus der Zeit stammen auch Ideen zur Kostenreduzierung, die nicht sinnvoll erscheinen, von denen wahrscheinlich aber bald wieder die Rede sein wird. Es wurde damals zum Beispiel vorgeschlagen, an den BAe Hawks die Raucherzeugungsanlage zu entfernen, da man so voraussichtlich ca. 500.000 £ Pfund (ca. 853.000 €) pro Saison sparen könnte. Seinerzeit verhinderte die Zeitung Sunday Express mit einer öffentlichkeitswirksamen Kampagne die Umsetzung der Vorschläge zur Kostenreduzierung und die Außerdienststellung der Reds.
Die Überlegungen bezüglich der Standortfrage werden mit Skepsis betrachtet, weil es Befürchtungen gibt, dass die Verlegung der Teil einer Salamitaktik sein könnte, deren Ziel die Außerdienststellung der Staffel ist. Begründet werden die Befürchtungen mit dem Hinweis, dass es vergleichsweise weniger Geschrei und ernstzunehmenden Widerstand gibt, wenn auf einem großen Stützpunkt mit vielen Einheiten ein Verband aufgelöst wird, als wenn er aus einer Region verschwindet, wo er der einzige und möglicherweise auch der bedeutendste Arbeitgeber / Wirtschaftsfaktor ist.
Der Parlamentsabgeordnete Tobias Ellwood hat sich in dieser Sache mit mehreren Fragen an das MoD gewandt, die mittlerweile auch beantwortet wurden. Den Antworten lässt sich entnehmen, dass noch in diesem Quartal - also bis Ende des Monats - eine Entscheidung über die finanziellen Belange der Red Arrows getroffen wird (
http://www.theyworkforyou.com/wrans/?id=2007-01-17a.114802.h&s=red+arrows ). Entweder stand dem Initiator der Petition diese Info nicht zur Verfügung, als sie die Deadline auf den 24.07.07 festlegte, oder er ahnt schon, mit welchem Ergebnis die Überprüfung enden wird. Es geht hierbei ja nicht nur um das Budget der Saison 2006/2007 in Höhe von 5.200.000 £ ( ca. 7.647.000 €) und um die voraussichtlichen Kosten für 2007/2008 von 5.600.000 £ (ca. 8.235.000 €). Den Verantwortlichen ist nämlich sehr wohl bewusst, dass sich die Lebensdauer aller BAe Hawks des Teams ihrem Ende nähert, und dass deshalb voraussichtlich 2010 eine Ersatzbeschaffung erfolgen muss oder ab diesem Zeitpunkt nur noch mit einem entsprechend hohen Aufwand sichergestellt werden kann, dass während der gesamten Saison jeden Tag ausreichend Maschinen für das Flying Display zur Verfügung stehen. Bei der Überprüfung der Verteidigungsaufgaben geht es speziell im Fall der Red Arrows also um mehr, als nur um die Suche nach Lösungen für die durch das Engagement im Irak verursachten finanziellen Probleme. Das ist jetzt bloß der Anlass, um die Existenzberechtigung der Staffel eingehend zu hinterfragen, aber nicht der eigentliche Grund. Dies wird auch deutlich, wenn man sich unter
http://www.tonycunnane.co.uk/disbanding.htm einmal anschaut, wie Tony Cunnane, ein ehemaliger RAF-Pilot und Public Relations Officer (PRO) der Reds, die derzeitige Situation beurteilt. Wenn ich den Schlusssatz seines Kommentars richtig deute, ist die Lage wohl ernster als gedacht. :( Böse Zungen behaupten angesichts des in der Defence News erschienenen Artikels mit der Überschrift ,,RAF photographer swaps Red Arrows for red heat of the Iraqi Desert'' (
http://www.mod.uk/DefenceInternet/DefenceNews/MilitaryOperations/RafPhotographerSwapsRedArrowsForRedHeatOfTheIraqiDesert.htm ) zudem, dass der Ausverkauf der Red Arrows schon längst begonnen hätte.
So, das waren mal ein paar weitere Fakten von mir zum Thema ,,Save The Reds’’.
Gruß
Griffin