derBruchpilot
Fluglehrer
Nö, habe ich nicht, steht drin.Bei Deinen Angaben zu den Raketentruppen MB V hast Du bei 5. RBr die 3. Abteilung 9K714 (OKA) "unterschlagen".
Wie ich schon mal weiter oben geschrieben habe, wurden die RA der Divisionen der NVA im Ernstfall den jeweiligen Raketenbrigaden unterstellt. Die RA erhielten auch die von mir bereits aufgeführten russischen Tarnnamen für alle Verbände, Truppenteile und Großverbände, die von der operativen Führungsebene (also der Armee) direkt geführt wurden.Leicht zu merken, die RA waren alle in den 4er RBr der C+A und waren nicht in den Div, also somit auch nicht unter Kdo-Gewalt der DivKdr's. Wo hier die NVA nicht mehr kompatibel war.
Welche Konsequenzen hatte dies beim Führen des 1. mKWS??? - bestimmt welche, die ich aber auch nicht kenne ...
Logisch unvorstellbar: dem sowj. DivKdr wird die Einsatzmöglichkeit von nukes per takt. Rakete Toschka SS 21 genommen, der NVA DivKdr aber darf!!!
Was die ISO-Koffer betrifft: die Aufnahme in die STAN sowie das gegenständliche Vorhandensein in den Raketenbrigaden ist meiner Auffassung ein (weiterer) Beleg dafür, das der Einsatz von Kernwaffen durch die LaSK der NVA vorgesehen und geplant war und auch - in welcher Form auch immer - beübt wurde. Das zwischen Anspruch und Wirklichkeit hier ein mehr oder weniger breiter Spalt klaffte, war weder für die DDR im Allgemeinen noch für die NVA im Besonderen etwas außergewöhnliches (Soll-2 für die 6. MSD war ein MSR mit SPz und 2 MSR mit SPW 60, tatsächlich vorhanden waren 1 MSR SPW 60 und 2 MSR BTR 152, geübt wurde in Planübungen immer mit den unrealistischen Sollzahlen, wobei durchaus bezweifelt werden darf, dass es im Ernstfall zu einer qualitativen und quantitativen Aufstockung auf das Soll-2 gekommen wäre).
Woher die Nukleargefechtsköpfe gekommen wären, ist wieder eine andere Frage, es ist für mich durchaus denkbar, das eine Lieferung aus der im Artikel angesprochenen Einrichtung geplant oder angedacht (siehe Ausführungen zu Anspruch und Wirklichkeit) war.
Die Ausführungen zu den Problemen der Zuführung sind für mich nicht ganz stichhaltig: erstens wäre bei der spätestens ab den 1980er Jahren vorgesehenen gedeckten Mobilmachung der NVA die Verlegung aus den Kasernen in die Wechselkonzentrierungsräume und die Zuführung bestimmter Technik und Munition bereits vor Ausbruch der Kampfhandlungen erfolgt, zweitens lag in dieser Zeit zwischen Aufklärung und Bekämpfung noch ein Zeitraum von mehreren Stunden, der die Erfolgsaussichten doch etwas reduzierte, drittens wäre nach Ausbruch der Kampfhandlungen die Situation auf dem Gefechtsfeld eine sehr komplexe und für beide Seiten unübersichtliche gewesen, und viertens hat die Aufklärung der Bundeswehr schon im tiefsten Frieden fünf komplette Divisionen verpennt. Aber selbst wenn, irgendwo müssen die Gefechtsköpfe ja gelagert werden, und irgendwie müssen sie auch zugeführt werden. Es gab zum geschilderten Prinzip keine große Alternative, man konnte nur wählen, wann und wie man zuführt.
Das die Qualität des Artikels manchmal doch recht bedenklich ist (ich stelle mir das Eingeben der Zielkoordinaten in den Gefechtskopf einer Luna-M etwas problematisch vor), aber die Märkische Allgemeine ist nun mal kein militärisches Fachblatt. Wenn man die, im heutigen Journalismus wahrscheinlich notwendige reißerische Aufmachung mal wegläßt, kann man sich doch freuen, das neben der allgegenwärtigen Stasi auch noch andere Facetten aufgegriffen werden und es hier und an anderer Stelle zu einer sachlichen Diskussion kommt, die (hoffentlich) auch bei Unbeteiligten Hintergründe und Zusammenhänge erhellt.
Gruß R.
Zuletzt bearbeitet: