Airbus könnte bis zu 20 Prozent der Produktion aus Europa verlagern
EADS-Chef Forgeard weist Befürchtungen zu Technologietransfer zurück - Finnair plant Kauf von 12 Airbus-Maschinen
Paris/Helsinki - Der europäische Flugzeugbauer Airbus könnte nach Einschätzung des Mutterhauses EADS bis zu einem Fünftel seiner Produktion nach außerhalb Europas verlegen. Airbus habe in dieser Frage "Spielraum", sagte EADS-Co-Chef Noel Forgeard am Mittwoch im französischen Radiosender France Info.
Zur Zeit produziere Airbus zu 95 Prozent in Europa. "Man kann zehn, 15 oder 20 Prozent ins Ausland verlagern." Forgeard betonte aber, eine Verlagerung komme nur in Frage, wenn dies im Gegenzug auch ein Plus an Aufträgen bedeute. "Wenn wir 20 Prozent verlagern und unseren Absatz um 40 Prozent erhöhen, sind wir auf der Gewinnerseite."
Großauftrag aus China
Airbus hatte am Montag einen Großauftrag für 150 A320-Maschinen im Wert von zehn Mrd. Dollar (8,5 Mrd. Euro) aus China erhalten. Voraussetzung für Peking war dabei aber, dass Airbus stärker in der Volksrepublik fertigen lässt. Dazu wurde ein Tag zuvor ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet. Dieses sieht auch die Möglichkeit vor, eine Endfertigung für den A320 in China aufzubauen, der bisher in Deutschland und Frankreich hergestellt wird.
"Bescheidener Teil des Flugzeugwertes"
Die Befürchtung, ein Technologietransfer nach China im Zuge des Aufbaus einer Endmontage könne letztlich für Airbus zum Bumerang werden, wies Forgeard unterdessen zurück. "Der Zusammenbau eines Flugzeuges ist ein relativ bescheidener Teil des Flugzeugwertes. Die technologischen Schwierigkeiten stecken in den einzelnen Sektionen des Flugzeuges, im Cockpit, in den Flügeln, im Treibstoffsystem", sagte der EADS-Co-Chef, dessen Konzern 80 Prozent an Airbus hält. "Nur weil sie wissen, wie man Lego-Steine zusammensteckt, verfügen sie noch lange nicht über die Technologie, ein Flugzeug zu bauen".
Finnair plant Kauf von 12 Airbus-Maschinen
Wie am Mittwoch weiters bekannt wurde, will die staatliche finnische Fluggesellschaft Finnair Oyj im Zuge der Modernisierung ihrer Flotte zwölf neue Airbus-Maschinen kaufen. Der Wert dieser Order liege bei über einer Milliarde Euro, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Helsinki mit.
Geplant sei der Kauf von neun A350 und drei A340. Dabei verwies das Unternehmen auf den starken Zuwachs des asiatischen Flugverkehrs. Die Maschinen vom Typ A340 sollen in den Jahren 2007 und 2008 in Betrieb genommen werden. Die neuen A350 sind für 2011 eingeplant. Dies werde die größte Flotten-Modernisierung in der Geschichte von Finnair sein, sagte der Unternehmenschef Keijo Suila. (APA/dpa)
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