Airliner: blasen Triebwerke den Abgasstrahl vom Flugzeug weg?

[b-707]

Wenn ich ein grosses Düsenflugzeug von unten betrachte, kommt mir vor, die Triebwerke seien nicht genau längsseitig ausgerichtet. Es sieht so aus, als ob die Abgasstrahlen unter einem kleinen Winkel vom Rumpf weggeblasen würden.
Frage: Realität oder optische Täuschung?

 

[Praetorian]

Realität.
Triebwerke werden so ausgerichtet, dass sie möglichst optimal in der lokalen Strömung liegen, damit sie möglichst wenig Widerstand bieten. In der Position unter dem Tragflügel verläuft die etwas vom Rumpf weg, deswegen werden die Triebwerke i.d.R. mit dem Einlass in Richtung Rumpf gedreht (toe in). Bei Triebwerken am Heck andersherum (toe out), weil die Strömung am Heck wieder konvergiert.

 

[Schorsch]

Realität.
Triebwerke werden so ausgerichtet, dass sie möglichst optimal in der lokalen Strömung liegen, damit sie möglichst wenig Widerstand bieten. In der Position unter dem Tragflügel verläuft die etwas vom Rumpf weg, deswegen werden die Triebwerke i.d.R. mit dem Einlass in Richtung Rumpf gedreht (toe in). Bei Triebwerken am Heck andersherum (toe out), weil die Strömung am Heck wieder konvergiert.

Das ist alles korrekt, allerdings ist das beobachtete Phänomen darauf wohl nicht zurück zu führen. Was der Teilnehmer beobachtet hat sind ja die Kondensstreifen (die Abgase kann man bei einer Phantom sehen, nicht bei einem Turbofan). Diese geraten in den recht komplexen Nachlauf des Flugzeugs. Hier kann man das sehen: https://www.gfl-consult.de/docs/content/vortex.png
Dieser treibt die Kondensstreifen etwas ab, das liegt vor allem am Rumpf.

 

[Gilmore]

@Schorsch: Es ging dem Fragesteller aber um die Längsachse der Triebwerke, die bei Anbringung an der Tragfläche leicht vom Rumpf weggedreht angebracht sind, d. h. mit zunehmendem Abstand von der Rumpflängsachse.

 

[Schorsch]

Bei einem A380 sind die Centerlines der inneren Triebwerke 1,3° nach innen gedreht, die äußeren 2°. Bei den meisten anderen Flugzeugen eher um die 1°. Das kann man so eigentlich nicht sehen. Weiterhin sind das die 0g-Positionen (also so wie gefertigt), speziell bei großen Flugzeugen ist die Fluglage aufgrund der Flexibilität der Flügel im Reiseflug leicht abgeändert. Das sollte auch der ausschlaggebende Grund beim A380 sein (ein Flugzeug, welches derartig durch CFD dimensioniert wurde, dass die gesamte Umströmung zum Design Freeze bekannt war), denn sonst würde es ja keinen Sinn ergeben, dass die äußeren, vom Rumpf weniger beeinflussten Triebwerke, einen stärkeren "Toe Angle" haben als die inneren.

 

[b-707]

Was der Teilnehmer beobachtet hat sind ja die Kondensstreifen (die Abgase kann man bei einer Phantom sehen, nicht bei einem Turbofan).

Ich meinte schon die flimmernden Abgasstrahlen aus den Triebwerken, wenn sie gerade zu Kondensstreifen werden oder kurz bevor. Wenn es K-Streifen geworden sind, verlaufen sie im Geradeausflug parallel zum Flugzeugrumpf und parallel zueinander. Dabei fällt auf: die K-Streifen haben meist eine grössere "Spannweite" als das Flugzeug selbst.
Wäre doch einen Aufpreis wert: allein mit einer Stewardess ganz hinten in der Bordküche sein und mit ihr durch ein Heck-Guckloch die Kondensstreifen beobachten.