Wer realitätsnah fliegen will, verzichtet eh auf KI-Traffic. Online-Netzwerke wie VATSIM bieten die Möglichkeit gemeinsam mit anderen zu fliegen und zu funken. Da hat man es mit echten Menschen zu tun, die die Flieger steuern und den Flugverkehr kontrollieren.
Grundsätzlich gilt für X-Plane 10 wie auch schon für die Vorgängerversion: Es ist KEIN klassisches Spiel, es ist eine Simulation. Hier geht es in erster Linie um ein zimelich realitätsnahes Flugverhalten. Und das ist auch schon der Knackpunkt, warum die Frage, was es denn nun taugt, nicht so ohne weiteres zu beantworten ist: Das hängt ganz davon ab, mit welchen Erwartungen man rangeht.
Wer nur ein bisschen Flieger spielen will, vielleicht sogar irgendwelche Missionen fligen will, scheint mir eher bei FS9 und FSX besser aufgehoben. Wer mehr Wert auf das realistische Flugverhalten legt, ist bei X-Plane besser aufgehoben. Zum Hubschrauberfliegen gibt es meiner Ansicht nach (von Millionen teuren Profisimulatoren abgesehen) keine Alternative zu X-Plane.
Aktueller Stand: Die Anforderungen an die Grafikleistungen wurden mit den letzten Versionen immer weiter gesenkt, so dass XP10 auch mit normalen, aber modernen Rechnern fliegbar ist - freilich spiel die GraKa eine entscheidende Rolle und man kann auch nicht alle Register ziehen. Ob die Grafik nun schön ist oder nicht, ist Geschmackssache. Mit der skalierbaren 3D-Welt wird aber etwa geliefert, was gerade für VFR-Piloten das Leben schöner macht, auch wenn noch längst nicht alles toll ist. So Sehen die amerikanischen Landhäuser mitten in der Großstadt schon etwas lächerlich aus. Da ist noch Potential. Das Konzept aber stimmt. Defizit sind nach wie vor die fehleden Flughafengebäude, wobei es viel kostenloses Material gibt und mit den inzwischen integrierten Flugplätzen von Aerosoft ein Anfang gemacht ist.
Mit den Optionen des HDR-Rendering hat Austin den Vogel abgeschossen. Da werfen Autos des Nachts richtige Lichtkegel auf die Straße, Straßenlaternen beluchten deine Maschine, wenn du drunter stehst. Das sieht sensationell aus. Auch die Wolkendarstellung, vor allem wenn man rein fliegt, ist toll. Aber: Das klappt nur auf einem Rechenboliden.
Es gibt inzwischen viele sehr anständige Flugzeuge, z.T. mit einer beeindruckenden Systemtiefe. Manche Maschinen sind so realitätsnah gebaut, dass man sie ohne ausgiebiges Studium des Manuals nicht fliegen kann. Wie im richtigen Leben, was aber einige "Spielkinder" schon wieder stört, weil es ihnen zu kompliziert wird.
Das Benutzerinterface wurde mit dem jüngsten Update leicht geliftet, bietet nun eine Flughafen-, Flugzeug- und Wetterauswahl schon bevor der Flug beginnt. Für alte Flusianer ist das Mac-orientiere UI aber dennoch gewöhnungsbedürftig.
Mein persönliches Fazit: Wer MSFS gewöhnt ist muss sich, wenn er zu XP wechselt, gehörig umstellen und wird vielleicht auch auf die ein oder andere lieb gewonnene Möglichkeit verzichten müssen. Dem Gegenüber steht eine echte Simulation von Flugverhalten und Wetterphänomenen, die sich auf das Flugverhalten auswirken und eine noch nicht ausgereifte Szenerieerstellung, die viel Potential hat und ohne Frage die Zukunft sein wird.